Wir haben im Red Lion Hotel in St. George eine ruhige Nacht verbracht. Das Frühstücksbuffet war überraschend reichhalting und schmackhaft. Frisch gestärkt machten wir uns auf den Weg nach Las Vegas. Der Weg führte uns zuerst zum Snow Canyon State Park, welcher etwas ausserhalb und nördlich von St. George liegt. Die Fahrt führt entlang von neuen und noblen Ressorts. Bald ist die Stadtgrenze und somit auch der Eingang in den Snow Canyon State Park erreicht.
Wir hatten schon viel über den Snow Canyon State Park und seine bizarren Felsformationen aus rotem und weissen Sandstein sowie die erkalteten Lava Ströme und Höhlen und die versteinerten Sanddünen gelesen und sollten nicht enttäuscht werden. Es war ziemlich heiss, aber noch weit von der sommerlichen Durschnittstemperatur von 38 Grad Celsius entfernt. Durch den Park führt eine durchgängig asphaltierte Strasse mit zahlreichen Aussichtspunkten, welche grossteils Ausgangspunkte zahlreicher, kleinerer Rundwanderungen durch das eindrückliche Gebiet sind. Davon machten wir heute auch ausgiebig Gebrauch.
Ziel unserer ersten Wanderung waren die versteinerten Sanddünen. Der zunächst markierte Wanderweg führt durch ein Gelände mit erkaltetem Lavagestein. Das an und für sich ist schon eindrücklich, wenn man sich vorstellt, wie vor unvorstellbar langer Zeit die glühende Lava ihren Weg durch den heutigen Snow Canyon State Park suchte und dann erkaltete. Bald ist das grosse Gebiet der versteinerten Sanddünen erreicht. Die Farbe wechselt nun von Schwarz zu Rot. Der eigentliche Wanderweg endet hier und man sucht sich selbst einen Weg durch die märchenhafte Landschaft. Immer wieder gibt es neue wunderhafte Formen zu entdecken und zu fotografieren. Man taucht ein in die Märchenlandschaft und vergisst die Zeit.
Der Snow Canyon State Park wurde im Jahr 1962 eröffnet. Man vermutet, dass das heutige Gebiet des State Parks bereits um 500 vor Christus besiedelt war. Verschiedene Kulturen wechselten sich ab bis die Gegend um das Jahr 1850 «wieder entdeckt» wurde. Mormonen stiessen in das Gebiet vor, in welchem sie entwichene Rinder zu finden hofften. Für uns wurde es nun Zeit, um ein weiteres Gebiet im Snow Canyon State Park auszukundschaften. Wir wollten noch mehr von der Lava Landschaft sehen und fuhren weiter in Richtung Norden zum Lava Flow Trailhead. Wie es der Name schon sagt, prägen erkaltete Lava und Lava Höhlen das Bild.
Es war schon ziemlich heiss, und von Schatten war weit und breit keine Spur. Zudem lag noch ein weiter Weg bis nach Las Vegas vor uns. So entschieden wir uns für eine etwas kürzere Version der Wanderung durch das Gebiet der Lava. Eindrücklich war es allemal. Sogar etliche Lavahöhlen konnten wir entdecken.
Wir machten noch einen kurzen Picknick Halt bei einem der Parkplätze und brachen dann in Richtung Süden zum 160 Kilometer entfernten Valley of Fire State Park auf. Dieser liegt im Bundesstaat Nevada, und ist uns von früheren Besuchen bestens bekannt. Der letzte Besuch ist allerdings auch schon sechs Jahre her. Die Fahrt von St. George über die Interstate 15 verlief ohne grössere Probleme. Das Verkehrsaufkommen nahm zwar weiter zu, jedoch ohne irgendwelche Behinderungen. So sind wir gut im Valley of Fire State Park angekommen.
Der Valley of Fire State Park liegt 80 Kilometer nördlich von Las Vegas und ist somit ein beliebtes Ziel für Tagesausflüge. Er erstreckt sich über eine Fläche von 19’000 Hektaren und ist der älteste State Park von Nevada. Die Errichtung des State Parks begann im Jahr 1931 und die offizielle Eröffnung fand drei Jahre später statt.
Die Gegend war schon frühzeitlich besiedelt. Es ist nachgewiesen, dass die Anasazi Kultur hier während der Zeitspanne zwischen 300 vor Christus und 1’150 nach Christus in dieser Gegend jagte und Nahrungsmittel sammelte. Schöne Exemplare von Petroglyphen sind an verschiedenen Stellen im Park zu finden.
Der Name des Parks leitet sich von den roten Sandsteinformationen ab. Diese erodierten Sandsteindünen sind über 150 Millionen Jahre alt und leuchten feurig im Lichte der Sonne, welche hier allgegenwärtig ist. Die Durschnittstemperatur im Sommer liegt bei 41 Grad Celsius und die gemessene Höchsttemperatur liegt bei 47 Grad Celsius. Ganz so heiss war es heute zum Glück nicht.
Aber auch versteinerte Baumstämme können im Valley of Fire State Park gefunden und besichtigt werden. Ein eigener kleiner Rundweg wurde dafür angelegt. Diesen sollte man sich auf jeden Fall nicht entgehen lassen. Es ist heute unvorstellbar, dass diese karge Gegend vor Millionen von Jahren bewaldet war.
Bevor wir die Schlussetappe nach Las Vegas in Angriff nahmen, entschieden wir uns spontan für eine kleine Wanderung zum Rainbow Vista. Die 1.6 Kilometer lange und ungefähr 40 Minuten lange Wanderung führt zu einem Aussichtspunkt. Wir waren gespannt. Der Name klang ja schon mal vielversprechend.
Die kurze Wanderung durch den heissen Sand ohne Schatten war dann schon ziemlich anstrengend, und leider wurden wir am Schluss mit keiner Rainbow Vista belohnt. Der Trail war einfach fertig, und es eröffnete sich ein Blick hinunter in eine kleine Schlucht. Eine Rainbow Vista konnten wir nicht ausmachen. Vielleicht passte die Tageszeit und die Einwirkung der Sonnenstrahlen nicht. Egal, Spass gemacht hat es auf jeden Fall. Damit aber noch nicht genug. Wir wollten den Valley of Fire State Park nicht verlassen, ohne die Aussicht beim Fire Canyon Viewpoint gesehen zu haben.
Nun war es aber definitv Zeit, uns vom Valley of Fire State Park zu verabschieden. Auf direktem Weg ging es nun nach Las Vegas, wo im Excalibur Hotel ein Zimmer auf uns wartete. Bis zum Zimmerbezug mussten wir noch ein wenig Geduld haben. Das lag zum einen am grossen Verkehrsaufkommen in Downtown Las Vegas aber auch daran, dass der Aussenparkplatz gesperrt war, und es einige Zeit dauerte, bis wir realisierten, dass das Parkhaus des Excalibur Hotels gerade mal um die Ecke war. So entschieden wir uns, das Parkhaus und nicht den Aussenparkplatz zu benutzen. Auch beim Checkin mussten wir etwas Geduld haben, da nicht alle Schalter besetzt waren. Das war wohl auch ein Zeichen des Post Covid Pandemie Personalmangels.
Wir bezogen unser Zimmer, welches sich im Charme des Las Vegas in den 90ern präsentierte. Alles halt nicht so modern und fancy wie in den neueren Themenhotels, in welchen ein Zimmer aber auch ein Mehrfaches des Excalibur Preises kostet. Wir machten uns nun auf den Weg und suchten ein passendes Restaurant, denn so langsam aber sicher waren wir richtig hungrig. Dieses fanden wir auch im Hotelkomplex New York New York, welches gleich gegenüber des Excalibur Hotels liegt. Warum denn nicht Italienisch ? Im Ristorante Il Fornaio war gleich ein Tisch für uns verfügbar. Es hätte Italienischer nicht sein können. Der Kellner sprach Italienisch und auch das Essen wäre in Italien nicht besser gewesen. Die Linguini und die Pizza schmeckten herrlich und das Italienische Bier löschte meinen Durst im Nu.
Nach dem Nachtessen schlenderten wir noch etwas dem Strip entlang. Dann gingen wir müde zu Bett. Es war ein langer Tag mit vielen tollen und neuen Eindrücken. Was uns morgen in Las Vegas wohl erwarten würde ?