Der Amasa Back Trail oder die Jäger des verlorenen Bighorn Sheeps

Nach ein paar ruhigeren Tagen in Moab wollten wir uns heute wieder ein wenig die Beine vertreten und entschieden uns, das grosse Bighorn Sheep auf der Amasa Back zu suchen. Danielle und ich hatten dies vor ein paar Jahren schon einmal erfolgreich versucht. Damals irrten wir ein wenig hin und her. Das blieb uns heute erspart, hofften wir zumindestens.

Kane Creek Canyon
Von hier aus gehts zu Fuss zum Trailhead

Der Trailhead liegt im Kane Creek Canyon, welcher direkt vor der Haustüre von Moab liegt. Die Strasse ist im zweiten Abschnitt nicht mehr asphaltiert aber gut zu befahren. An einer Stelle überquert man den Kane Creek, was bei tiefem Wasserstand unproblematisch ist. Der Parkplatz (GPS Koordinaten: 38°31’41.5″N 109°35’47.6″W) befindet sich zur Rechten ungefähr einen Kilometer nach dem Kane Creek Recreation Parkplatz am Eingang zum Canyon. Als wir am früheren Vormittag dort ankamen, waren wir überrascht, wieviele Mountain Biker, Motocross Fahrer aber auch ATV und Jeep Enthusiasten sich hier für ihr Abenteuer bereit machten. Es hatte den Anschein, als wären wir die einzigen, die heute zu Fuss unterwegs wären.

Amasa Back
Das Abenteuer kann beginnen !

Zum Trailhead (GPS Koordinaten: 38°31’26.3″N 109°36’05.9″W) gelangt man zu Fuss auf der Kane Springs Road. Diesen hat man nach ungefähr 400 Meter erreicht. Die Tafel ist nicht zu übersehen. Eine zweite Trailhead Tafel ist etwas weiter unten platziert. Sie macht auf den als extrem schwierig eingestuften Cliffhanger Offroad Trail aufmerksam. Dieser ist einer der Kult Trails in Moab und nur von Könnern mit entsprechenden Geräten zu befahren. Wir sollten heute noch auf einige dieser Kraxler treffen. Dazu aber später mehr. Wie viele Gegenden rund um Moab wurde auch das Gebiet des Kane Creek Canyons für Mountain Biker erschlossen. Auch hier machen separate Hinweistafeln auf die Trails aufmerksam. Der Fussweg ist mehrheitlich mit dem Cliffhanger Offroad Trail identisch, wobei die Mountain Biker grossteils über eigene Trailabschnitte verfügen. Einige Abschnitte werden aber auch gemeinsam befahren, respektive begangen.

Die ersten Meter geht es hinunter zum Kane Creek. Diesen überquert man und steigt dann rasch empor und gewinnt schnell an Höhe. Dank der lang ausgebliebenen Niederschläge bekamen wir auch keine nassen Füsse. Schon nach wenigen Metern erkennt man den auf dem roten Sandstein den schwarzen Gummitabrieb der 4×4 Kraxler. Unglaublich, welche Hürden hier genommen werden. Leider sieht man auch immer wieder Ölflecken und gebrochene Metallteile. Man muss das aber relativieren und ins Verhältnis mit der Grösse dieser Gegend setzen.

Amasa Back
Ein Blick zurück lohnt sich !
Amasa Back
Wir kommen gut voran

Bald ist eine Hochebene erreicht, und der weite Blick öffnet sich in Richtung La Sal Mountains. Man gewinnt nun etwas weniger schnell an Höhe und ein Blick zurück lohnt sich auf jeden Fall. Nebst den La Sal Mountains sind auch die zerklüfteten Felsen der Hinterlandschaft des Moab Rims gut zu sehen. Oben im Bild rechts ist ein Sattel zu erkennen. Der Weg führt dort hinauf. Oben angelangt öffnet sich der Blick hinunter in das Gebiet des Jackson Hole, welches wir letzten Sommer mit unserem Jeep Wrangler bei deutlich über 40 Grad Celsius (Link) auskundschafteten.

Amasa Back
Blick hinunter in das Gebiet der Jackson Hole
Amasa Back
Locker vom Hocker !

Von hier aus folgt man weiterhin dem Cliffhanger Trail. In der Ferne sahen wir eine Gruppe Jeep Fahrer, die offenbar eine kurze Rast machten und die weitere Wegroute besprachen. Dann brachen sie auf und bewegten sich in unsere Richtung. Das war nicht nur gut zu sehen aber auch ausgezeichnet zu hören. Es war vorbei mit der Ruhe. Es war faszinierend den Fahrern zuzuschauen, wie sie ein paar leichte Hindernisse meisterten. Da bietet der Cliffhanger Trail schon noch ganz andere Herausforderungen. Wir fotografierten und filmten die Jeepers, was ihnen offensichtlich grosse Freude bereitete. Kurz danach passierten wir die absolute Herausforderung für Offroad Enthusiasten. Der Name der Passage ist mir nicht bekannt, aber sie gilt als eine der schwierigsten und gefährlichsten Offroad Herausforderungen in ganz Moab ! Man bedenke, dass es talseitig einige Hundert Meter freier Fall wären.

Amasa Back
Die absolute Herausforderung und zur Talseite freier Fall !

Als nächstes kamen uns zahlreiche jüngere und auch ältere Läufer entgegen. Aufgrund der Startnummern die sie trugen, schlossen wir auf eine Art Gelände- und Orientierungslauf. Es war auf jeden Fall ein organisierter Anlass. Sie starteten beim eingangs erwähnten Kane Creek Recreation Parkplatz von wo der Jackson Trail dem Colorado River entlang führt und nach einem Aufstieg in den Amasa Back Trail respektive in den Cliffhanger Trail mündet. Die Läufer nahmen dann die Jackson Ladder, um zum Talboden des Jackson Holes zu gelangen. Die Jackson Ladder ist ein Abstieg von der Hochebene und nur für Fussgänger passierbar. Mountain Bikes müssen getragen werden.

Amasa Back
Da vorne muss das Bighorn Sheep wohl sein, oder ?

Kurz danach überquert die Gasleitung den Fahr- und Fussweg. Das ganze wirkt ziemlich verbastelt. Die Gasleitung ist mit Gummimatten geschützt und kann so hoffentlich dem Gewicht der Offroad Fahrzeuge standhalten. Die Gasleitung wird vom Talboden des Jackson Hole hinaufgeführt. Nun lagen noch die letzten zwei Kilometer bis zum Bighorn Sheep vor uns und man kann schon erahnen, welche der Felswände es wohl beherbergen könnte. Nun ist auch schon beinahe verraten, um was es sich handelt. Das Bighorn Sheep ist eine lebensgrosse, in den Sandstein geritzte Darstellung eines der ansässigen Schafe, Bighorn Sheep genannt. Diese frühindianische Darstellungstechnik wird auch als Petroglyphen bezeichnet. Die Darstellung ist frei zugänglich und wurde bis jetzt vom Vandalismus verschont. Ich verzichte an dieser Stelle auf die Wiedergabe der Koordinaten, denn das Kunstwerk sollte ja in diesem Zustand erhalten bleiben. Es ist auch nicht ausgeschildert. Man findet es aber, wenn man mit der Materie vertraut ist, und weiss, wo früher solche Abbildungen bevorzugt angebracht wurden.

Bighorn-Sheep
Bighorn Sheep
Kleines-Bighorn-Sheep
Baby Bighorn Sheep

Bei genauer Betrachtung sind noch zwei kleinere Bighorn Sheeps auf dem Rücken des grossen zu erkennen. Die Lage ist äusserst eindrücklich. Gut möglich, dass hier früher ein heiliger Platz war, an welchem Zeremonien abgehalten wurden. Darüber ist leider nichts überliefert. Somit überlassen wir es unserer Phantasie. Eine noch kleinere Darstellung eine Bighorn Sheeps ist auf derselben Wand zu finden. Das ist nicht ganz so einfach. Ich hatte es übersehen ! Wir genossen nochmals das herrliche Panorma und machten uns dann auf demselben Weg wieder zurück zum Parkplatz.

Bighorn Sheep
Ein Blick in Richtung La Sal Mountains

Wir begneten noch einer Gruppe Motocross Begeisterten. Sie suchten Hindernisse für Mensch und Maschine. Nicht alle Tricks und Künste reichten aus, um standhaft zu bleiben. Aber die Stürze machten ihnen nichts aus. Das gehört wohl dazu. Eine entgegen kommende Gruppe Mountain Biker fand das nicht so interessant wie wir. Aber eben, im Vergleich zur Grösse und Weite dieses Landes tummeln sich die Leute wirklich auf engstem Raum und mehr als 99% der Landschaft bleibt unberührt und unerschlossen.

Bei dieser tollen und insgesamt 14 Kilomter langen Wanderung bleiben keine Wünsche offen. Wie immer gilt, genügend Wasser mitzunehmen, denn entlang des schattenfreien Weges gibt es absolut keine Möglichkeiten, Flüssigkeit aufzunehmen. Wem aber das Aufeinandertreffen mit motorisierten Wagemutigen und der damit verbundenen Lärmentwicklung ein Greuel ist, sollte diese Wanderung eher meiden. Am Abend folgte dann ein weiteres Highlight. Das vegetarische Curry und die Frühlingsrollen hatten wir uns auch redlich verdient. Das Arches Thai im Moab ist schon lange kein Geheimtip mehr. Es ist einfach köstlich !

Moab
Das Arches Thai in Moab

Frühlingsrollen

Curry

Photo Galerie
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