Unterwegs auf der legendären Route 66 von Kingman bis zum Grand Canyon West Rim

Nach dem feinen Thailändischen Nachtessen im Thai 66 und einer erholsamen Nacht im Best Western verliessen wir Kingman. Der Himmel war grossteils in dunkle Wolken gehüllt und mit Regen musste gerechnet werden. An der Discount Tankstelle Canada Mart tanken wir noch günstig. Die alten Zapfsäulen mit Kipphebel waren gar nicht so einfach zu bedienen. Auch das Geschäft mit zahlreichen Route 66 und Native American Souvernirs ist einen Besuch wert. Vollgetankt machten wir uns dann weiter auf den Weg nach Oatman. Das Ziel des heutigen Tages war das unter indianischer Verwaltung stehende Grand Canyon West Rim. Als Fahrstrecke rechneten wir für heute mit eher bescheidenen 210 Kilometern.

Kingman
Die Canada Mart Tankstelle in Kingman
Outman Highway
Unterwegs auf dem Oatman Highway

Bald lag Kingman hinter uns und über den Oatman Highway, welcher schnurgerade über eine Art Hochebene führt, erreichten wir eine von weitem sichtbare Bergkette. Entlang des Highways waren etliche Überschwemmungswarnschildern zu sehen. Es scheint, als wäre die  spärliche bewohnte Hochebene während eines Unwetters nicht passierbar. Da wir für heute mit Regen rechneten, hofften wir, davon nicht betroffen zu sein. 

Über die Bergkette führt eine kurvenreiche Strasse nach Oatman. Entlang der Strasse entdeckten wir noch ein bisher nie geborgenes Autowrack. Da hatte wohl jemand eine Kurve übersehen. Offenbar leben in dieser entlegenen Gegend auch wilde Esel, welche die Strasse überqueren. Auf solch mögliche Begegnungen machen zahlreiche Schilder aufmerksam. Nach etlichen, engen Kurven kamen wir in Oatman an. Wir parkierten unsere Autos und machten uns zu Fuss auf den Weg.

Oatman
Die Main Street von Oatman

Oatman ist eine ehemalige Goldgräberstadt und liegt in den Black Mountains im Bundesstaat Arizona. Offiziell sind rund 100 Einwohner registriert. Die Stadt liegt an der ehemaligen Route 66 und ist heute ein beliebter Treffpunkt für Biker, Touristen und Abenteurer aus aller Welt. Die lokalen Geschäfte werden von Einheimischen geführt, die meisten von ihnen fühlen sich den traditionellen Werten verpflichtet. Darauf weisen die zahlreichen Sticker hin, welche auf freies Tragen von Waffen und zweifelsfreiem Wahlbetrug hinweisen. Durch Oatman traben zahlreiche, wild lebende  und bettelnde Esel. Sie sind beliebte Fotosujets.

Nachdem der Ort zunächst einige andere Namen hatte, wurde er nach Olive Oatman benannt, einem Mädchen, das im Jahr 1851 von Indianern entführt und  im Jahr 1856 befreit wurde.

Im Jahre 1921 brannte ein Grossteil der kleineren Gebäude von Oatman ab. Das im Jahr 1902 erbaute Oatman Hotel blieb jedoch erhalten und ist heute das älteste zweigeschossige Haus in Mohave County, das noch aus Adobe Lehmziegeln erbaut wurde. Es steht heute unter Denkmalschutz.

In der Goldgräberstadt Oatman wurde Gold für rund 30 Millionen Dollar, gerechnet im Wert von 1930, abgebaut. Im Jahr 1924 schloss die United Eastern Mines, eine der grössten Goldminen des Ortes. 1941 wurde der Goldabbau in Oatman von der US Regierung gänzlich untersagt, weil während des Zweiten Weltkrieges andere Metalle viel dringender benötigt wurden. Heute wird in der Nähe der Stadt wieder Gold gefördert. Durch seine Lage an der Route 66 blieb dem Ort aber das Schicksal vieler anderer Goldgräberstädte zunächst erspart, die nach dem Ende des Goldrausches zu Geisterstädten verfielen. Nachdem der Interstate Highway 40 zwischen Kingman und Needles im Jahr 1952 fertiggestellt und Oatman, wie viele andere Städte umgangen wurde, verkam jedoch auch Oatman fast zu einer Geisterstadt.

Die Goldgräberstadt Oatman im Jahr 1921

In den 1970er Jahren wurde als Konkurrenz zu Las Vegas am untersten Grenzzipfel von Nevada die Spielerstadt Laughlin gegründet, die eine grosse Zahl neuer Besucher nach Oatman brachte. Mit der Route 66 Nostalgie wurde Oatman ein touristischer Anziehungspunkt. Von Kingman kommend, führt eines der schönsten Teilstücke der «Mother Road» über den verschlungenen Sitgreaves Pass nach Oatman.

Wilde Esel, «Burros» genannt, laufen in der Stadt frei umher. Sie stammen von Lasteseln ab, die von ihren Besitzern einst freigelassen wurden, nachdem sie nicht mehr gebraucht wurden. Überall gibt es Karotten und anderes Eselfutter zu kaufen, damit die Touristen die Tiere füttern können.  Bis zu 500’000 Besucher kommen jedes Jahr nach Oatman (Quelle: Wikipedia).

Es setzte nun leichter Regen ein, und für uns war es so oder so Zeit aufzubrechen. Wir fuhren demselben Weg wieder retour. Eine Alternative gibt es dazu nicht. In Kingman bogen wir auf den Highway 93 in Richtung Las Vegas ab und verliessen diesen auf halbem Weg und fuhren auf der Pierce Ferry Road bis zum grossen Parkplatz des Grand Canyon West Rims. Bei der Tankstelle West Rim Chevron legten wir bei durchziehendem Sandsturm noch eine kurze Verpflegungspause ein. Kurz darauf führt die Strasse durch den wunderschönen Arizona’s Joshua Tree Forest. Links und rechts der Strasse sieht teilweise bis zum Horizont kleinere aber auch mächtige Joshua Trees, eine aus der Yucca Familie stammende Baumart.

Grand Canyon West Rim
Ein durchziehender Sandsturm bei der West Rim Chevron Tankstelle
Grand Canyon West Rim
Wir kommen beim Grand Canyon West Rim an und nehmen den Shuttle Bus

Dann fuhren wir weiter und kamen kurz darauf beim Grand Canyon West Rim an. Hier müssen alle Besucher im Eingangsbereich ihre Tickets kaufen und sich auf den Shuttle Bus zum West Rim begeben. Es gibt verschiedene Packete. Ein Teil unserer Gruppe entschied sich für den Kauf eine Zusatztickets für die Aussichtsplatform «The Skywalk». Die anderen verzichteten darauf. Das Wetter war gut und stellenweise machte sich sogar die Sonne bemerkbar. Mit dem Shuttle Bus gelangten wir ans West Rim. Wir waren gespannt, war dies doch unser erster Besuch in diesem Bereich des Grand Canyons. Ein Eintritt kostet stolze 50 $ und mit «The Skywalk» sogar 65 $. Das ist nicht gerade günstig.

Wir warteten auf den nächsten Shuttle Bus, welcher uns zum West Rim mit dem Skywalk transportierte. Dort angelangt, kann man sich frei bewegen. Die Aussicht hält sich im Vergleich zum South und North Rim in Grenzen. Nicht, dass es nicht eindrücklich wäre, aber von der gewaltigen Grösse und der beeindruckenden Macht des Grand Canyons erhält man an den Aussichtspunkten der anderen Rims einen besseren Eindruck.

Grand Canyon West Rim
Wir warten auf den nächsten Shuttle Bus
Grand Canyon West Rim
Unser Route 66 Reisegrüppchen
Grand Canyon West Rim
The Skywalk am West Rim des Grand Canyons
Grand Canyon West Rim
Die Aussicht vom West Rim aus

Der Grand Canyon Skywalk ist eine Besucherattraktion im Erlebnispark Grand Canyon West des Hualapai Tribes ausserhalb des Grand Canyon Nationalparks, die am 20. März 2007 eröffnet wurde. Es handelt sich um eine über den Rand des Canyons hinausragende Plattform aus Stahlträgern mit aufgelegten gläsernen Bodenplatten und gläsernem Geländer. Die ersten Schritte durften der frühere Astronaut Buzz Aldrin sowie eine Gruppe von Hualapai Indianern wagen. Seit dem 28. März 2007 ist die Plattform für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Bauzeit betrug vier Jahre.

Der Skywalk bietet die Möglichkeit, auf einem 22 Meter über den Abgrund ragenden, hufeisenförmigen Balkon durch den gläsernen Boden den Grand Canyon zu bestaunen. Die Plattform befindet sich über einem Seitenarm des Canyons. Der 1’100 Meter tiefer gelegene Colorado River im Haupttal ist im Blickfeld, jedoch etwa zwei Kilometer entfernt. Die Höhe des Skywalks über dem Talgrund des Seitencanyons ist deutlich geringer. Die durch den Glasboden senkrecht unterhalb sichtbaren Felsen liegen zwischen 150 und 240 Meter unter dem Skywalkboden. Fotografieren ist während des Rundganges verboten. Kameras und Telefone müssen abgegeben werden (Quelle: Wikipedia).

Grand Canyon West Rim
Am Guano Point
Grand Canyon West Rim
Blick hinunter zum Colorado River

Ein Teil unserer Reisegruppe machte sich noch zu Fuss auf den Weg zum Guano Point. Das dauert vom Skywalk ungefähr 15 Minuten. Von dort ist auch ein Blick hinunter zum langsam fliessenden, braunen Colorado River möglich.

Der Guano Point liegt auf einer Höhe von 1’453 Metern. Der Name geht auf eine Pendelseilbahn vom Guano Point zur Bat Cave Mine, einer Mine für Guano auf Basis von Fledermauskot, am Boden des Grand Canyon zurück, wobei der Guano Point die Bergstation dieser Lastbergbahn war.

Wenig unterhalb auf der dem Canyon zugewandten Seite befindet sich weiterhin das Gebäude der Bergstation der Bahn. Das Seil existiert nicht mehr, nachdem es nach Ende des Minenbetriebes in den frühen Sechzigern von einem Militärjet im Flug gekappt wurde.

Wir nahmen uns ausgiebig Zeit, um alles zu entdecken und Fotos zu machen, bevor wir mittels Shuttle Bus retour zum grossen Parkplatz fuhren. Nun war es an der Zeit, unser Camp für die kommende Nacht aufzuschlagen. Dieses lag auf der Grand Canyon Western Ranch, die etwa 15 Minuten Autofahrt vom West Rim entfernt liegt. Wir wussten nicht recht, was uns erwartete, wurden aber alle sehr positiv überrascht. Wir bezogen unsere rustikalen Cabins und einige von uns hatten noch ihre Freude an den Wild West Spielen auf dem Gelände der Ranch.

Das Nachtessen mit währschaften und leckeren Wild West Speisen schmeckte allen ausgezeichnet. Arizona Casey sorgte für die musikalische und unterhaltsame Begleitung während dem Essen und am nachfolgenden Lagerfeuer und freiem Sternenhimmel, teilweise sogar auf Deutsch. Toll wars !

PHOTO GALERIE
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