Nach einer guten Nacht mit gesundem Schlaf bereiteten wir das Frühstück vor. Die Aussen- und Innentemperaturen waren etwas frisch, sodass wir die Standheizung kurz in Betrieb setzten, um unseren VW Bus auf eine angenehme Frühstückstemperatur zu bringen. Der Alpencamping Klösterle erwachte langsam. Es waren einige der deutschen Dauercamper mit ihren Familen anwesend. Etwas mehr als die Hälfte der Stellplätze sind von Dauercampern besetzt. Deren Wohnwagen sind gut ausgebaut und winterfest ausgerüstet.
Auf unserem Programm stand heute eine Wanderung im uns bekannten Skigebiet von Zürs am Arlberg. So brachen wir nicht allzu spät auf, um genügend Zeit zu haben. Wir parkierten unseren VW Bus am Ortseingang von Zürs, wo genügend kostenfreie Parkplätze zur Verfügung standen.
Wir schnürten unsere Wanderschuhe und schnappten unsere Rücksäcke. Es bei schönstem Wetter konnte losgehen !
Zürs liegt auf einer Höhe von 1’717 Metern, und unser erstes Etappenziel war der Zürser See auf einer Höhe von 2’145 Metern. Die 428 Höhenmeter verteilen sich gleichmässig auf die Wegstrecke. Wir gingen es gemütlich an und gewannen schnell an Höhe. Obwohl man bald einmal die 2’000er Höhengrenze erreicht, nimmt das Gelände noch nicht richtig alpinen Charakter an. Immer noch zeigen sich Spuren von Alpwirtschaft, obwohl die Kühe bereits in tiefer liegende Alpbetriebe umgesiedelt wurden.
Schon jetzt vernahmen wir den Lärm der Motoren und Rotoren der Helikopter, welche oben am Zürser See im Einsatz waren. Die freundliche Betreiberin des Campingplatzes hatte uns bereits über die noch andauernden Bauarbeiten informiert. Eine der älteren Anlagen, die 2er Sessellift Madlochbahn, wird komplett erneuert. Als wir oben über eine Kuppe her kommend den türkisfarbenen Zürser See erblickten, konnten wir die laufenden Bauarbeiten beobachten. Der See ist im Winter gefroren und für den Skibetrieb freigegeben.
Der Wanderweg führt von hier hinab zum Seeufer und weiter hinauf zum Madloch, dem Startpunkt einer schwungvollen und längeren Skiabfahrt hinunter nach Lech. Aufgrund der regen Bautätigkeiten entschieden wir uns unten am Ufer bei der Talstation der nach links hinauf zum Muggengrat führenden Sesselbahn einem nicht markierten Weg zu folgen. Wir kennen das Gebiet bestens vom Winter her und waren uns der Sache sicher, zumal ja keine exponierten Stellen zu erwarten waren.
Endlich befanden wir uns am Übergang zum alpinen Gelände. Wir suchten und fanden unseren Weg stetig aufsteigend und daran denkend, an welchen Stellen wir im Winter jeweils zum nächsten Schwung ansetzen.
Wir kamen gut voran, und die imposante Bergstation der Muggengrat Bahn rückte immer näher. Wir waren uns sicher, diese erreichen zu können. Wir überquerten grosse Schneefelder, welche immer noch vom vergangenen, strengen Winter übrig blieben, und erreichten einen steilen Hang, der rechts im Bild oben zu sehen ist. Auch wenn die Unterlage nun eher geröllartig war, erreichten wir das letzte Schneefeld etwas unterhalb zur Rechten der Bergstation. Bevor wir dieses überquerten, verpflegten wir uns in der schönen und ruhigen, alpinen Bergwelt aus dem Rucksack.
Vorsichtig betraten wir das im steilen Geröllhang liegende Schneefeld und mussten feststellen, dass es an dieser Stelle heute für uns kein Weiterkommen geben würde. Die Unterlage war eisig und rutschig. Anstatt das Risiko einzugehen, auszurutschen und den Geröllhang unsanft und ohne Halt hinunter zu rutschen, entschieden wir uns für die Rückkehr, nachdem die Suche nach einer Umgehungsmöglichkeit leider nicht erfolgreich war. Das war zweifelsohne die richtige Entscheidung.
Wir genossen nochmals den einmaligen Panorama Blick von hier oben auf einer Höhe von 2’400 Metern und machten uns dann auf demselben Weg zurück zum Zürser See. Dort angekommen legten wir im Bergrestaurant Seekopf, welches etwas erhöht über dem Zürser See liegt, eine wohlverdiente Erfrischungspause ein.
Wir ersparten uns den Fussmarsch hinunter nach Zürs und entschieden uns dafür, gemütlich mit der modernen Seekopfbahn hinunter zu schweben. An der Talstation angekommen, mussten wir leider erfahren, dass unsere Klösterle Gästekarte hier oben am Arlberg nicht akzeptiert wird. Schade, dass die einzelnen lokalen Tourismus Verbände keine übergreifende Lösung finden wollen.
Wir waren nun am anderen Ende von Zürs und marschierten durch die verlassene Ortschaft zum anderen Ende, wo wir am Morgen unseren VW Bus parkierten. Danach unternahmen wir noch einen kleinen Abstecher nach Lech, wo wir uns im Cafe Gotthard noch etwas Süsses gönnten. Den Tag liessen wir dann gemütlich und etwas erschöpft auf dem Alpencamping Klösterle ausklingen. Wir spürten die 7.1 Kilometer lange Wegstrecke mit 755 Höhenmetern in den Beinen.