Die Zauberwelt der Wahweap Hoodoos

Heute einfach kein solches Abenteuer wie gestern abend erleben. So lautete das Motto des Tages. Zumindestens fahrtechnisch sollte unser heutiges Ziel, die Wahweap Hoodoos,  mit weniger Risiko erreichbar sein als die White Pocket von gestern. Nach ein paar wenigen Stunden Schlaf ging es bereits wieder los. Zuerst aber einmal wollten wir unsere Schulden von gestern begleichen und fuhren zum Abschleppdienst Canyon Towing in Page, Arizona. Vom Hotel aus waren wir in weniger als zehn Minuten dort. Wie so oft in den USA bezahlt man nicht einfach und geht, sondern man tauscht sich noch aus. Ich erhielt nochmals einige nützliche Hinweise rund um das Thema Deep Sand. Fahr einfach, was das Zeug hält, so, als ob das Auto gestohlen wäre, und die Polizei hinter der her wäre. Ok, das kann ich mir merken, werden wir nächstes mal sicher so machen !

Wahweap Hoodoos Trailhead
Der 15.2 Kilometer lange Trail beginnt hier

Nun aber ab zum Trailhead. Dieser liegt 34.4 Kilometer von Page entfernt etwas ausserhalb von Big Water. In Big Water biegt man in die Ethan Allen Road nach rechts ab, folgt dieser und biegt dann nach links in die Fish Hatchery Road ab. Nachdem man die Fischzucht zur Rechten erreicht hat, geht die Strasse in die Nipple Creek Road auch benannt als BLM 327. Der Parkplatz liegt dann rechts und ist nicht zu übersehen (GPS Koordinaten: 37°06’43.5″N 111°41’19.3″W). Die Fischzucht hier draussen in der Wüste wirkt etwas merkwürdig. Aber sie dient der Aufzucht der gefährdeten Arten, welche im Lake Powell leben. Wenn man das so betrachtet, macht es wieder Sinn.

Wahweap Hoodoos
Dem ausgetrockneten Bachbett entlang

Der Wanderweg führt durch ein ausgetrocknetes Bachbett in Richtung Nordwesten. Einige ausgetrocknete, tiefe Fussabdrücke lassen erahnen, wie schlammig es hier bei oder unmittelbar nach einem Regenfall sein muss. Das Problem hatten wir heute nicht. Der Weg ist nicht markiert. Wenn man aber immer dem Bachbett folgt, kann man nichts falsch machen. Auch die bestehenden Fussabdrücke mögen helfen, da sollte man aber immer vorsichtig sein, denn man weiss nicht, welches Wanderziel die Person verfolgte. Wer gerne Steine sammelt, kommt hier auf seine vollen Kosten. Alle möglichen Arten von Farben und Grössen können frei eingesammelt werden. Gemäss unseren Recherchen wussten wir, dass sich die Wahweap Hoodoos auf drei Gebiete verteilen, welche zur Linken liegen. Wie schon im Reisebericht zu den Toadstool Hoodoos erwähnt (Link) entstehen Hoodoos durch Erosion, welche aufgrund der unterschiedlichen Mineralien und Konsistenzen ungleichmässig von statten geht. Ein noch kompletter Hoodoo trägt eine Art Mütze aus schwererem und andersfarbigen Gestein. Der Untergrund der Säule wie auch sie selbst besteht aus lehmartigem Material. Durch das Gewicht von oben kolabieren die Hoodoos im Laufe der Zeit. Die Resten der Säule und die am Boden liegende Mütze sind Zeugen des Einsturzes. Wie schon in einem Gebiet der Toadstool Hoodoos sollen auch einige der Wahweap Hoodoos schneeweiss sein und mit einer Mütze aus dunklem Gestein bedeckt sein. Wir waren gespannt.

Wahweap Hoodoos Trail
Sperre bei Flash Floods
Wahweap Hoodoos Trail
Steine sammeln ist hier erlaubt

Interessant war auch eine alte Absperrung aus aufgehängten Lattenrosten. Diese sind im Bild oben links zu erkennen. Die Lattenroste sollten wohl im Falle einer Flash Flood (Sturzflut) die grössten Brocken, wie Steine und Gehölz, auffangen. Wir hatten eine solche Flash Flood ja auch schon etwas ausserhalb von Moab beobachten können. Man hält sich dann besser nicht im Bachbett auf. Das wäre lebensgefährlich. Aber heute bestand dieses Risiko nicht.

Wir kamen gut voran und hatten die erste Gruppe der Wahweap Hoodoos erreicht. Mit gutem Auge sind sie schon aus der Ferne zu erkennen, was die Navigation etwas erleichtert.

Wahweap Hoodoos
Wir hatten die erste Gruppe der Wahweap Hoodoos erreicht
Wahweap Hoodoos
Hoffentlich hält er noch

Wir erwischten gerade noch gutes Licht. Die Sonne verschwindet schon relativ früh hinter den Klippen, und die besuchte Besuchszeit wäre wohl am Vormittag. Das konnten wir so aber heute nicht einrichten. Dennoch hatten wir Glück und die meisten Hoodoos wurden noch intensiv ausgeleuchtet. Man beachte auch die stattliche Grösse einer Hoodoos. Andere wiederum sind von kleiner Statur. Auffälliges Merkmal ist auch die schief aufliegende Mütze.

Man kann sich hier frei bewegen, sollte aber ziemlich vorsichtig sein, und der Erosion nicht nachhelfen. Hoodoos wurden ja auch schon frevelhaft zum Einsturz gebracht. So geschehen im Goblin Valley State Park. Zum Glück konnten die Dummköpfe zur Rechenschaft gezogen werden, da sie ihre Heldentat in den Sozialen Medien publizierten. Wie immer bei solchen Wanderungen ist man alleine. Keine Menschenseele begegnete uns den lieben langen Tag. Wir machten uns nun zur zweiten Wahweap Hoodoo Gruppe auf. Diese liegt in unmittelbarer Nähe. Es ist aber gar nicht so einfach, dorthin zu gelangen. Undurchdringbares Gebüsch macht es unmöglich, direkt dorthin zu gelangen. Es war ein Wettlauf gegen die Sonne. Dank einigen klaren Steinmarkierungen, offenbar angelegt von anderen Besuchern, konnten wir das Buschgebiet weitläufig umgehen. Die zweite Gruppe der Wahweap Hoodoos war erreicht.

Wahweap Hoodoos
Die letzten Sonnenstrahlen erleuchten einen einzelnen Hoodoo
Wahweap Hoodoos
Wir bewegen uns frei innerhalb der Wahweap Hoodoos

Diese zweite Anordung von Wahweap Hoodoos ist noch eindrücklicher. Sie sind wesentlich unterschiedlicher in Bezug auf Grösse und Standort. Sie liegen in einer Art Kessel. Zahlreiche von ihnen sind bereits eingestürzt und andere, so sieht es zumindest aus, kurz davor. Die Gegend ist einfach nur märchenhaft und immer wieder hat man das Gefühl, dass sich Kobolde zwischen den Hoodoos aufhalten. Hinzu kommt die absolute Stille. Einfach nur geniessen und für einen Moment Teil werden von dieser faszinierenden Natur. Wir machten inmitten der Hoodoos noch kurz Pause und verpflegten uns.

Wahweap Hoodoos
Die letzten Sonnenstrahlen
Wahweap Hoodoos
Wer entdeckt den Kobold ?
Wahweap Hoodoos
Eine interessante Anordnung verschiedener Hoodoos

Die Sonne verabschiedete sich mit den letzten Sonnenstrahlen, und wir entschieden uns für den Rückweg. Es wurde auch Zeit, schliesslich lagen noch etwas mehr als sieben Kilometer vor uns. Es bietet sich keine Alternative an. Auf der Höhe der ersten Wahweap Hoodoo Gruppe kreuzte eine Schlange unseren Weg. Eigentlich lag sie beinahe regungslos am Boden. Eine Gefahr stellte sie nicht dar. So zogen wir weiter und erreichten am späten Nachmittag den Parkplatz beim Trailhead.

Wahweap Hoodoos
Zwar keine Kobolde gesehen aber dafür noch eine Schlange

Für den 15.2 Kilometer langen Weg inklusive der Zeit bei den Weahweap Hoodoos sollten auf jeden Fall sechs bis sieben Stunden eingeplant werden. So hat man auch genügend Zeit, sich bei den Hoodoos aufzuhalten und auf Entdeckung zu gehen. Aufgrund der früh hinter dem Rim untergehenden Sonne ist ein Besuch am Vormittag am besten. Da findet man die besten Lichterverhältnisse vor. Früher Nachmittag ist auch noch in Ordnung, wie auf unseren Fotos zu sehen ist. Auf jeden Fall genügend Flüssigkeit mitnehmen. Unterwegs gibt es wie immer in diesen Gegenden keine Möglichkeit, die Flaschen aufzufüllen. Beste Jahreszeiten sind aufgrund der Temperaturen der Frühling und der Herbst. Im Hochsommer herrscht hier sicher ein Glutofen.

Paria
Paria kurz nach Sonnenuntergang

Auf dem Weg nach Page machten wir noch ganz kurz einen Abstecher zur Paria Townsite. Das ist eine alte Wild West Filmstätte in wunderschöner Natur. Beim Hampton Inn in Page trafen wir noch auf Mitglieder eines Senioren Chevrolet Corvette Clubs aus Utah. Einige gingen schon am Stock und ihre Boliden parkierten sie unter anderem auf den Behinderten Parkplätzen des Hotels. Alles in Ordnung. Meine Kontrolle ergab, dass alle über eine gültige Parkbewilligung verfügten.

Hampton Inn Page
1’500 Pferdestärken auf drei Behinderten Parkplätzen !

Das Nachtessen musste schnell gehen. Bei Burger King waren wir gestern schon und was lag da näher als Pizza Hut ? Also nichts wie los. Die Pizza hatten wir uns redlich verdient.

Pizza Hut
Echt lecker und redlich verdient

Ein wiederum toller und rundum gelungener Tag ging zu Ende. Das grosse Abenteuer blieb aus, aber das hatten wir ja gestern schon. Morgen dann noch etwas die Paria Gegend kennenlernen und zurück nach Moab.

Photo Galerie
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