Wanderung durch die Fiery Furnance im Arches National Park

Eigentlich hätte die Wanderung durch die Fiery Furnance (auf Deutsch: «Glutofen») Sektion des Arches National Parks ein Höhepunkt unserer Ferien sein sollen. Doch es sollte nicht sein. Das Wetter schlug Kapriolen und nach Wochen schönstem Wetter beherrschten Blitz und Donner sowie Sturmböen das Gebiet rund um Moab. Die Tickets für diese von einem Parkranger geführten Tour hatten wir schon einige Tage im Voraus im Visitor Center erworben. Ja, wirklich, einige Tage im Voraus. Das ist nötig, denn die Touren sind hoffnungslos ausgebucht. Die Plätze für die Vormittagstouren können online und diejenigen für die Nachmittagstouren persönlich im Visitor Center des Arches National Parks erworben werden. Die Touren werden nur von Frühjahr bis in den Herbst hinein angeboten. Die Tour erfordert ein wenig Geschick, Beweglichkeit und Kondition.

Der Fiery Furnace ist ein etwa 1 km² grosses Areal im Arches National Park. Man findet dort gewaltige Sandsteinrippen, zwischen denen labyrinthartige Gänge verlaufen. Das Gelände ist von Nordwest nach Südost abwärts geneigt. Im Ergebnis haben Wind und Wetter dort im oberen, nördlichen Teil nebeneinander stehende und der Neigung des Areals folgende wandartige Sandsteinrippen geschaffen, zwischen denen sandverwehte oder geröllverschüttete Gänge verlaufen, die teilweise querverbunden sind. Die Sandsteinrippen sind teilweise mehrere 10 Meter hoch und nur wenige Meter dick. Die Spalten zwischen ihnen können viele Meter bis wenige Zentimeter breit sein. Im unteren, südlichen Teil ist das Gelände kleiner strukturiert und neben Sandsteinstrukturen auch von Dünen und Gesträuch geprägt. Auch im Fiery Furnace finden sich zahlreiche, allerdings kleinere Steinbögen und Steinbrücken. Sie sind zumeist vom Cliff Wall-Typ, der nur bei genauer Betrachtung erkennbar ist, weil die Steinbögen direkt vor Felswänden hängen. Der Verweis auf den Glutofen beruht nicht auf die aussergewöhnliche Hitze sondern auf die flammende Verfärbung in den Abendstunden. Im Gegenteil, im Innern der Fiery Furnance ist es sogar kühler weil schattenspendender. Auch Pfützen halten sich länger, was dazu führt, dass sich Tiere oftmals hineinwagen.

Im Herbst 2011 hatten wir diese Tour mit Fabienne bei besten Bedingungen geniessen können. Es macht wirklich Spass, sich durch diesen Irrgarten mit seinen bizarren Gesteinsformen, dem Surprise Arch und den Slot Canyon ähnlichen Verengungen zu bewegen. Das ganze interessant und lehrreich begleitet von einer Park Rangerin. Aber heute war alles ein wenig anders.

Fiery Furnance
Fiery Furnance Tour vom 27. Oktober 2011

Wir trafen pünktlich beim Parkplatz ein, und der Parkranger sowie einige andere Besucher warteten bereits. Die grosse Frage war, ob die Führung aufgrund der Witterung heute stattfinden kann oder nicht. Eine Frage, die alleine der Parkranger zu beantworten hat.

Fiery Furnance Tour im Arches National Park
Gehen wir oder gehen wir nicht ?

Der Parkranger informierte alle Wartenden, dass, wenn innerhalb der nächsten fünf Minuten sich das Wetter nicht verschlechtert und keine weiteren Blitze mehr zu beobachten sind, die Tour durchgeführt wird. Die meisten warteten bei laufendem Motor und Klimaanlagen in ihren Fahrzeugen, wir nicht. Der Wind wurde immer stärker und auch ein paar Blitze konnten ausgemacht werden. Somit war alles klar. Die Tour wurde abgesagt und die bereits bezahlte Gebühr (US$ 16 pro Erwachsenen) steht im Visitor Center zur Rückvergütung bereit. «Safety first» war die Devise, und das ist auch gut so. Ich möchte als Parkranger in so einer Situation die Verantwortung für die Gruppe auch nicht übernehmen.

Fiery Furnance im Arches National Park
Wir warteten auf den Entscheid des Park Rangers

Somit war alles klar, und wir mussten über ein Ersatzprogramm nachdenken. Wir wollten etwas auf dem Heimweg unternehmen. Also hielten wir beim Sand Dune Arch und besichtigten diesen. Wir waren ja vor kurzer Zeit mit Christoph dort. Allerdings bei wesentlich besseren Wetterbedingungen (Link).

Sand Dune Arch im Arches National Park
Hier drin liegt der Sand Dune Arch versteckt

Parkplätze werden in der Hochsaison bei bestem Wetter schnell knapp. Heute allerdings nicht. Dennoch waren wir nicht alleine.

Unterwegs zum Sand Dune Arch im Arches National Park
Unterwegs zum Sand Dune Arch

Nach einer kurzen und einfachen Wanderung erreicht man nach wenigen Minuten den innerhalb der grossen Felsformationen liegenden Sand Dune Arch. Er ist schön gelegen und von seiner Art her speziell.

Sand Dune Arch im Arches National Park
Sand Dune Arch

Was dann aber plötzlich kam, kann kaum beschrieben werden. Aus dem Nichts kam ein Sandsturm auf. Die Sandkörner fühlten sich auf der Haut wie Nadelstiche an. Die Zähne knirschten, Ohren und Haare waren voll mit Sand. Wir suchten Deckung und warteten, bis das Schlimmste vorüber war.

Ein kurzer Film kann dies viel besser beschreiben als Bilder oder Worte:

So, das war genug für heute. Wir fuhren nach Hause und duschten uns zuerst einmal. Zudem mussten wir unsere White Rim Tour der nächsten beiden Tage noch vorbereiten.

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