Nach unserem schönen Wochenendausflug zum Bryce Canyon bereiteten wir in den Tagen darauf unser erstes Boondocking Abenteuer vor. Um was geht es beim Boondocking überhaupt ? Es ist der Ausdruck für ein Campieren jenseits des Komforts eines Campingplatzes. Das bedeutet, man verzichtet auf einen parzellierten und numerierten Stellplatz ebenso wie auf Strom, Frischwasser und den Anschluss an die Kanalisation.
Beim reinen Boondocking steht auch kein fest installierter Picknick Tisch mit Bänken zur Verfügung. Meistens ist die Übernachtung kostenlos. Zudem gilt die Regel, dass man das, was man mitbringt auch wieder zur korrekten Entsorgung mit nach Hause nimmt. Eine portable Toilette ist Vorschrift. Ausserhalb von Moab gibt es zahlreiche Möglichkeiten, so zu campieren. Für unsere erste Boondocking Übernachtung wählten wir das schöne Gebiet rund um den Klondike Bluff Trailhead (GPS Daten: 38.774, -109.710).
Den knapp 90 Liter fassenden Frischwassertank unserer «Rosy» füllten wir bei der Maverik Tankstelle in Moab. Dort wird eine perfekte Camper Infrastruktur angeboten. Nebst Frischwasser Aufnahme kann auch der Grautank entleert werden. Zahlreiche Camper machen davon Gebrauch. So sind kurze Wartezeiten nicht auszuschliessen. Brennholz für ein gemütliches Lagerfeuer wird auch verkauft. Wir machten uns auf den Weg.
Kurz vor Erreichen des Canyonland Field Airports verzweigt man vom Highway 191 auf die BLM 142 auch Klondike Bluff Road genannt. Hier sagt man den Asphalt auf Wiedersehen. Die Strasse ist gut befahrbar und auch mit grösseren RVs gut zu meistern. Wir hatten mit unserer knapp 5 Meter (16 Fuss) langen «Rosy» keinerlei Probleme. Die zum Übernachten erlaubten Plätze sind durch eine einfache Feuerstelle markiert. Wir fuhren ziemlich ins Landesinnere und entfernten uns schnell vom betriebigen Highway 191.
Je weiter wir fuhren, desto mehr Plätze waren noch frei. Das Boondocking hat seit der Corona Epedemie einen unglaublichen Aufschwung erlebt. Ein traumhaft schönes und leicht erhöhtes Plätzchen war schnell gefunden. Wir hatten sogar noch einen wunderbaren Blick hinüber zum Arches National Park.
Als erfahrene Camper waren wir ziemlich schnell eingerichtet. Die tollen REI Campingartikel, welche mit unserer Basecamp REI Sonderedition mitgeliefert wurden, erwiesen sich als sehr nützlich. Auch wenn ein kurzer Sandsturm unsere Campingstühle und den Tisch davon wehte. Da hatten wir einen Moment nicht aufgepasst. Schaden ist aber keiner entstanden. Wir machten uns mit weiteren Details von «Rosy» vertraut. Dazu gehörte sicher das Verstehen der 380 Watt Solaranlage. Diese funktionierte tadellos und sorgte dafür, dass die beiden Lithium Batterien immer genügend Ladung hatten. Auch den Wasserverbrauch hielten wir unter Kontrolle. Wir gehen davon aus, dass die rund 90 Liter Frischwasser für mindestens drei oder sogar vier Tage reichen müssten.
Wir genossen die Ruhe und die Weite der schönen Landschaft. Mit dem Eindunkeln und dem Aufgehen des Vollmondes kühlte es rasch ab. Solange es ging verbrachten wir die Zeit draussen, dann machten wir es uns in der «Rosy» gemütlich. Die REI Solarlampe hatten wir tagsüber geladen und konnten sie jetzt im Innern gut nutzen. Ein ungewohntes Geräusch eines vorbeiziehenden Vierbeiners konnte uns nichts anhaben. Hier draussen erwacht mit Sonnenuntergang das Leben. In einem Zelt hätten wir uns sicherlich nicht so wohl gefühlt.
Nach einer guten und ruhigen Nacht verbrachten wir noch einige Zeit in und um «Rosy». Dann entschieden wir uns, weiterzuziehen und unser Campingglück im Castle Valley zu suchen. Die erste Boondocking Übernachtung war ein voller Erfolg gewesen. Im Castle Valley wählten wir den Upper Onion Creek Campground. Dieser liegt nahe der bekannten Fisher Towers. Im Gegensatz zum reinen Boondocking verfügt dieser Campground über numerierte Stellplätze, die jeweils mit einem Picknick Tisch mit Bänken und einer Feuerstelle ausgestattet sind. Eine einfache, öffentliche Toilette steht ebenfalls zur Verfügung.
Die Übernachtungsgebühr betrug $20. Diese ist in einem Couvert in einer Box bei der zentralen Informationstafel zu hinterlegen. Akzeptiert wird Bargeld oder Scheck. Der Campground war schon recht gut belegt. Wir wählten den hübschen Stellplatz Nummer 12 mit freiem Blick zu den mächtigen Fisher Towers.
Wie beim Boondocking gibt es keinen Strom- und Wasseranschluss. Dafür bietet der Picknick Tisch mit Bank etwas zusätzlichen Komfort. Wie in den USA üblich, sind die Stellplätze in Bezug auf Grösse und Abstand zum Nebenplatz äusserst grosszügig angelegt. Es steht halt genügend Fläche zur Verfügung.
Wir richteten uns ein und waren stolz aber auch froh, relativ problemos rückwärts fahrend parkiert zu haben. Das ist gar nicht so einfach, und es ist auf jeden Fall eine Disziplin in der wir noch einiges an Training vor uns haben. Das war gestern beim Boondocking wesentlich einfacher. Egal, es hat geklappt. Das ist die Hauptsache. Der Campground füllte sich relativ rasch und bald waren alle Plätze für RVs, Trailers und Zelte besetzt. Es empfiehlt sich, um die Mittagszeit oder sogar noch etwas früher einzutreffen. Dann ist die Chance, einen der freien Plätze zu ergattern, am grössten. Einige Camper mussten am Abend feststellen, dass alle Plätze belegt waren. Es stehen halt nur 14 Plätze zur Verfügung.
Die Sonne verabschiedete sich langsam am Horizont, und über den Fisher Towers stieg der Vollmond auf, und die ersten Lagerfeuer wurden entfacht. Es herrschte eine ruhige und friedliche Stimmung.
Am nächsten Vormittag beendeten wir unser Boondocking Experiment äusserst erfolgreich. Wir fuhren nach Moab zur Maverik Tankstelle und lehrten den Frischwasser – und den Grauwassertank und parkierten «Rosy» auf dem Trailerparkplatz. Wir freuten uns auf das kommende Campingwochende in St. George mit Fabienne und Familie.
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