Heute erwartete uns der Speer mit seinem auf 1’951 Meter hoch gelegenen Gipfel. Der Speer ist der höchste Nagelfluh Berg in ganz Europa und zählt zu den Hausbergen von Amden. Er ist von Amden aus gut als Tagestour besteigbar. Seine markante an eine Speerspitze erinnernde Gipfelform führte zur Namensgebung.
Von Amden Dorf her kommend ist der schöne Aussichtspunkt Durschlegi in rund einer halben Stunde erreicht. Vom 1’125 Meter hoch gelegenen Aussichtspunkt und etwas weiter oben eröffnen sich unglaubliche Blicke hinunter zum türkisfarbenen Walensee und das hübsche Städtchen Weesen. Die ersten 225 Höhenmeter der insgesamten Steigung von 1’000 Metern sind geschafft.
Weiter geht es nun etwas gemächlicher mehrheitlich durch waldige Abschnitte immer leicht bergauf zur Verzweigung Blanggenboden auf 1’273 Metern. Ein oder auch mehrere Blicke nach Links hinauf zu den eindrücklichen Gesteinsverschiebungen rund um den 1’864 Meter hohen Federispitz sollte man sich nicht entgehen lassen.
Bei der Weggabelung Blanggenboden bieten sich zwei Möglichkeiten. Entweder marschiert man auf dem Weg weiter zur Alp Unterchäseren oder man verzweigt nach rechts hinauf zur Alp Hintermatt. Wir entschieden uns heute für die zweite Variante.
Die Naturstrasse hinauf zur 150 Meter höher gelegenen Alp Hintermatt führt anfangs durch einen waldigen Abschnitt und daraufhin durch offenes leicht bewaldetes Gelände direkt unterhalb des immer gut sichtbaren Bergmassivs des Mattstock, einem weiteren Ammler Hausberg.
Die Alp Hintermatt ist nicht bewirtet. Dennoch lohnt es sich hier oben den Blick in die Ferne schweifen zu lassen, bevor der nächste Wegabschnitt hinauf zur auf 1’500 Meter hoch gelegenen Verzweigung Saumchängel in Angriff genommen wird. Einige steilere , stets feuchte Waldpassagen wurden durch angelegte Treppen entschärft, sodass weniger Rutschgefahr besteht.
Hier oben beim Saumchängel vereint sich der Wanderweg mit demjenigen von der Alp Unterchäseren her kommenden Abschnitt. Erinnerungen an die Schneewanderung rund um den Mattsock vom 28. April kamen hoch. Damals lag an dieser Stelle noch eine meterhohe, geschlossene Schneedecke und das Weiterkommen war damals deutlich erschwerlicher als heute.
Nach weiteren 150 Höhenmetern war die bewirtete Alp Oberchäseren (Link) erreicht. Bevor wir den nicht zu unterschätzenden Aufstieg zum Gipfel des Speers in Angriff nahmen, setzten wir uns auf das freie Bänklein beim Kreuz, genossen die unglaubliche Aussicht hier oben auf 1’651 Metern Höhe und verpflegten uns aus dem Rucksack.
Unser Vorhaben, uns auf der Alp zu verpflegen konnten wir aufgrund des hohen Besucheraufkommens nicht in die Tat umsetzen. Es war schlichtweg kein freier Platz mehr verfügbar. So verschoben wir den gebratenen Fleischkäse mit Spiegeleiern und ein Stück Schlorzifladen auf unseren nächsten Besuch.
Auf der Alp Oberchäseren besteht zudem die Möglichkeit zu übernachten oder frisch gemachte Butter zu kaufen. Der Betrieb wird in der Regel bis Ende September aufrecht gehalten. Dann geht die Alp Oberchäseren in den wohlverdienten Winterschlaf.
So, nun waren wir bereit für den schweisstreibenden Aufstieg zum 1’950 Meter hohen Speer. Der Gipfel des höchsten Nagelfluh Berges von Europa lag 300 Höhenmeter über uns. Wir gewannen schnell an Höhe und schätzten die etwas weniger steilen Passagen, welche sich immer wieder auftaten. Das anstrengendste Teilstück liegt unmittelbar unter dem Gipfel. Das hat wohl jeder Berg so an sich.
Nagelfluh, scherzhaft auch als «Herrgottsbeton» bezeichnet, erinnert an schlecht sortierten beziehungsweise gerüttelten Waschbeton. In einer verbackenen Masse sind mässig gut abgerundete Gesteinsbrocken eingeschlossen. Die relativ harten Ablagerungen sind oft steilstufig, («Fluh» im schweizerisch für steilwandig). Im Verwitterungsprozess stehen die Gerölle als «Nägelköpfe» aus dem Bindemittel heraus (Quelle: Wikipedia).
Nachfolgend zwei schöne Beispiele von Nagelfluh, wie sie im Gebiet des Speer oftmals zu finden ist.
So langsam aber sicher machte sich die Anstrengung bemerkbar. Die Schritte hinauf zum Gipfel fielen uns nicht mehr so leicht wie noch zu Beginn der heutigen Wanderung. Das Ziel immer vor Augen meisterten wir aber auch den letzten Abschnitt hinauf zum Gipfel. Empfehlenswert ist diese Wanderung für den Herbst. Zum einen herrscht zu dieser Jahreszeit üblicherweise eine bessere Fernsicht und zum anderen sind die Temperaturen angenehmer. Der Aufstieg zum Gipfel spendet keinen Schatten, und im Hochsommer ist es bestimmt noch eine Spur anstrengender.
Die letzten Schritte und es war geschafft, wir waren auf dem Gipfel, respektive auf der Aussichtsplatform angekommen. Wir staunten nicht schlecht, als wir ganz oben von einer Katze begrüsst wurden. Zuerst dachten wir, dass sie jemand mit hinauf gebracht hätte. Dem war aber nicht so. Offenbar ist sie auf einer unterhalb des Gipfels liegenden Alp zuhause und macht von Zeit zu Zeit einen Ausflug hinauf auf den Speer. Dies wohl auf der Suche nach Streicheleinheiten und etwas zu essen.
Wir verweilten einige Zeit auf dem Gipfel und legten eine verdiente, weitere Verpflegungspause ein. Der 360 Grad Panoramablick von hier oben ist die Mühe allemal wert. In alle Richtungen eröffnen sich eindrückliche Weitblicke.
Wollten wir die letzte Fahrt des Mattstock Sessellifts hinunter nach Amden Dorf nicht verpassen, mussten wir jetzt aufbrechen. Die Hoffnung, auf der Alp Oberchäseren noch ein Stück frischen und feinen Schlorzifladen zu ergattern, mussten wir aufgrund der fortgeschrittenen Zeit definitiv aufgeben. Die Alp Oberchäseren war erreicht und von hier führt der gut markierte Wanderweg unterhalt des Mattstock Bergmassivs stetig bergab und dann am Schluss wieder leicht ansteigend zur Hinter Höhi.
Wir lagen zeitlich im Plan und erreichten die Bergstation des Mattstock Sessellifts rechtzeitig. Wir genossen die gemütliche Fahrt hinunter nach Amden Dorf. So ging die 16.3 Kilometer lange Tageswanderung zu Ende. Die 1’085 Höhenmeter waren am Abend und am nächsten Tag zu spüren. Gelohnt hat es sich aber auf jeden Fall. Der Aufstieg zum Speer mit seiner eindrücklichen Panorama Rundsicht ist die Mühe mehr als wert.
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