An diesem prächtigen Frühlingstag oder besser gesagt Sommertag mit blauem Himmel und Temperaturen von bis zu 30 Grad holten wir unseren Döschwo Charleston mit Jahrgang 1981 (aka 2CV) aus dem tiefen Winterschlaf. Im Gegensatz zu anderen Oldtimern springt er auch nach einigen Monaten Ruhezeit zuverlässig und ohne Murren an. Zuvor wurde noch der Oelstand kontrolliert und die Reifen kurz inspiziert. Alles war bestens und die Vergnügungsfahrt hinunter zum Walensee und weiter ins Glarnerland konnte losgehen, selbstverständlich mit offenem Dach.
Trotz Prachtswetter und Sonntag hielt sich der Verkehr auf der Kantonsstrasse in Richtung Linthal in Grenzen. Das hat wohl damit zu tun, dass der Klausenpass nach dem extremen Winter noch nicht für den Verkehr freigegeben wurde.
Alles lief bestens, und wir freuten uns auf ein feines Essen im Restaurant des Hotel Tödi im Tierfehd. Das schön in lokalem Schiefer gehaltene Hotel liegt im hinteren Talkessel ungefähr fünf Kilometer nach Linthal direkt bei der Talsation der Luftseilbahn Tierfehd.
Wir hatten Glück und ergatterten uns den noch letzten freien Tisch auf der schönen Terrasse. Es herrschte reger Besuch und die meisten Tische waren besetzt oder reserviert. Die frischen Gnocchi sowie der schöne Salatteller mit Pouletbrüstchen schmeckten sehr fein. Die einheimische Bedienung war sehr freundlich und das Preis-Leistungsverhältnis ist sehr gut. So beschlossen wir spontan, morgen am Montag nochmals vorbeizuschauen und dies mit einer Ausfahrt mit dem Triumph zu verbinden.
Nach dem Essen und Dessert machten wir es uns in den Liegstühlen auf der Wiese unterhalb der Terrasse gemütlich. Wir waren kurz davor, einzunicken als wir die Idee entwickelten, einen «Verdauungsspaziergang» zur Pantenbrücke zu unternehmen.
Eigentlich handelt es sich ja um zwei Brücken – doch dazu später mehr. So marschierten wir los. Ausgerüstet mit Freitag Handtasche, Freizeit-Sandalen, und langen Cordhosen. Das wäre ja die ideale Ausrüstung für einen kurzen Spaziergang gewesen. Wir stellten aber ziemlich schnell fest, dass wir für unser Vorhaben nicht optimal ausgerüstet waren. Egal, wir nahmen die eindrückliche Steigung in Angriff. Zum Glück spendeten die Bäume Schatten, sodass die Temperatur erträglich war. Nach 1.7 Kilometern steilem Aufstieg mit 200 Metern Höhendifferenz erreichten wir ein Tunnel. An dessen Ausgang musste sich die Pantenbrücke befinden.
Und genau so war es auch. Unmittelbar beim Tunnelausgang blickt man auf die Pantenbrücke, deren Lage ziemlich abenteuerlich ist. Die Brücke spannt einen Bogen über die ungefähr 200 Meter tiefer liegende Linth, welche sich ihren Weg tosend durch ein schluchtenartiges Labyrinth gebahnt hat. Man muss wirklich schwindelfrei sein, wenn man vom Brückengeländer hinunter schaut.
Die Pantenbrücke, eine architektonische Meisterleistung, führt über die tief eingeschnittene, enge Linthschlucht südlich von Tierfehd. Sie verbindet Linthal über den Kistenpass mit Breil/Brigels im Kanton Graubünden und dient als Übergang zu den Alpen im Sand, in Baumgarten, Nüschen und Mutten sowie als Zubringer zum Sandpass.
Der Name «Panten» stammt von Pontus (Brücke) und Pantum (Passage für Vieh) und gibt einen Hinweis auf eine romanische Besiedelung im hinteren Tal der Linth. Die Pantenbrücke ist eine Doppelbrücke, bei der die neuere Brücke auf die ältere aufgesetzt wurde. Weil die Vorgängerbrücke bis heute erhalten geblieben ist, können auf engstem Raum Bautechniken aus verschiedenen Brückenbauepochen betrachtet werden.
Die erste bekannte Steinbogenbrücke wurde im Jahre 1457 errichtet. Nach Zerstörungen durch Lawinen und Steinschlag wurde die Brücke in den Jahren 1560, und 1750 erneuert. Die Unterhaltspflicht oblag den Besitzern der Alpen im Baumgarten und Sand. Im Jahr 1556 beteiligte sich der Glarner Landrat an der Sanierung der Brücke, weil Viehwirtschaft und Viehexport für den Stand Glarus ein wichtiger Einkommenszweig waren. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Brücke mit der Linthschlucht als Motiv von Reiseliteraten und Landschaftsmalern europaweit bekannt. Der Zürcher Stadtarzt und Gelehrte Johann Jakob Scheuchzer besuchte die Brücke im Jahr 1705 und erstellte die erste bekannte Ansicht. Während des Franzosenkrieges überschritten am 25. September 1799 Bataillone des österreichischen Generals Linken die Brücke auf dem Vormarsch von Flims via Panix über den Kistenpass nach Linthal (Quelle: Wikipedia).
Die untere Steinbrücke wurde in den Jahren 1853 und 1854 im Auftrag der katholischen Kirche Glarus und der Gemeinde Betschwanden, der Besitzerin der Alpen im Baumgarten und Sand, errichtet. Mit dem Bau einer Fahrstrasse vom Tierfehd nach Sandwiti wurde zwischen den Jahren 1899 und 1902 über die alte Brücke, die neue obere Brücke erstellt. Der Kistenpass war als Fortsetzung der Pantenbrücke ein beliebtes, aber nicht ungefährliches Touristenziel. Um das Jahr 1907 benötigte man von Linthal bis Brigels 11 Stunden Wanderzeit. 1997 wurden beide Brücken einer umfassenden Renovation unterzogen. Eine Gedenktafel beim Tunneleingang erinnert daran (Quelle: Wikipedia).
Auf jeden Fall sollte die schön angelegte Aussichtsplatform besucht werden. Sie ermöglicht eine sehr schöne Gesamtansicht beider Brücken. Die Fahrstrasse respektive einer der zahlreichen Wanderwege oder Bergrouten führt weiter zu den oben erwähnten Alp Gebieten.
Aufgrund unserer doch eher unpassenden Kleidung samt Schuhwerk entschieden wir uns für den Retourweg hinunter zum Tierfehd, jedoch nicht ohne den gut markierten Aussichtspunkt auf der anderen Seite der Schlucht noch besucht zu haben. Es gibt noch einen weiteren, etwas tiefer in der Linthschlucht gelegenen Aussichtspunkt. Auch diesen hoben wir für unseren nächsten Besuch auf. Im Tierfehd wartete unser Döschwo auf uns. Motor starten und retour nach Hause. Es war ein toller und lohnenswerter Spontonausflug zur Pantenbrücke.
Auf dem Rückweg machten wir beim Diesbachfall in Betschwanden noch einen kurzen Halt. Die alte Mühle, welche direkt beim Wasserfall steht, ist ebenfalls sehr sehenswert.
Der Döschwo meisterte den Aufstieg von Weesen nach Amden mit Bravour. Das liegt natürlich auch an der Fahrerin. Er wurde wieder gut parkiert und wartet auf die nächste Ausfahrt.
PHOTO GALERIE
«TIEF IM GLARNERLAND ENTDECKEN WIR DIE PANTENBRÜCKE»
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