Für die heutige schöne und spätsommerliche oder besser frühherbstliche Pro Senectute Wanderung wurde ich von Suki eingeladen. Ging es letztes Jahr in Amden auf den Flügespitz so stand heute eine abwechslungsreiche Wanderung im Zürcher Oberland auf dem Programm. Als höchster Punkt der Gruppe 1 Wanderung wurde die 1’314 Meter hohe Höchhand ausgewählt.
Eine Handvoll rüstiger Senioren besammelte sich um 7:40 Uhr beim Bahnhof in Uznach. Vor dort aus ging es mit dem Bus zum 900 Meter hoch gelegenen Reha Zentrum oberhalb von Wald im Kanton Zürich. Das Wanderabenteuer konnte beginnen.
Bereits nach den ersten zurückgelegten Höhenmetern lohnte sich der Aussicht wegen ein kurzer Halt. Unser Wanderleiter unterrichtete uns in Gipfelkunde. Bereits jetzt sichteten wir am Horizont weit hinter dem Zürichsee liegend die ersten Gipfel der Alpen.
Der Weg führte durch einen schönen Waldabschnitt steil hinauf zum 1’171 Meter hohen Chrinnenberg und von dort vorbei an der Bergstation des Skilifts Oberholz, dem höchstgelegenen Skilift des Kantons Zürichs, zur schön gelegenen und gemütlichen Farneralp, die auf 1’154 Meter Höhe liegt. Hier legten wir die erste Rast ein.

Der Restaurantbetrieb wurde im Rahmen der geltenden Corona Schutzmassnahmen auf Selbstbedienung umgestellt. Wir stärkten uns mit Getränken und auch der eine oder andere Nussgipfel wurde bereits verzehrt. Zur Farneralp gehört auch die Zucht, Haltung und Schlachtung von Schottischen Hochlandrindern und dem Anschein nach glücklichen Alpschweinen. Das Fleisch wird direkt verkauft. Die Farneralp wird ganzjährig betrieben und ist auch mit dem Bike gut erreichbar. Eine eBike Ladestation, welche die gängigen Batteriemarken unterstützt, steht zur kostenlos zur Verfügung und Kinder können sich auf dem grossen Spielplatz austoben. Nach der wohlverdienten Rast ging es weiter durch die schöne, hügelige und waldige Landschaft in Richtung Schwarzenberg, der nächste Gipfel auf 1’286 Meter über Meer gelegen.



Ein kurzes Innehalten lohnte sich aufgrund der eindrücklichen Panorama Aussichten immer wieder. Es eröffneten sich unerwartete Blicke hinunter in die Linth Ebene und hinüber zu den mächtigen Gipfeln der Glarner Alpen. Ich war echt überrascht, denn solche Weitsichten hatte ich nicht erwartet. Es sollte aber noch besser kommen. Nach weiteren 122 Höhenmetern war der Gipfel des Schwarzenberg erreicht. Wir könnten uns an einem lauschigen Plätzchen eine kurze Drinkpause bevor es zum eigentlichen Tagesziel, der Höchhand weiterging.

Entlang eines Gratweges eröffnen sich schöne Aussichten hinüber zum Wintersportgebiet Atzmännig. Über schöne Voralpenwiesen und begleitet von friedlichen Kühen wurde der Gipfel der 1’314 Meter hohen Höchhand gemütlich erreicht. Auf dem Gipfelplateau richteten wir uns ein und nahmen unser Mittagessen zu uns. Die Temperaturen and diesem Spätsommertag waren sehr angenehm. Der nahende Herbst machte sich aber schon bemerkbar. Die Verpflegung aus dem Rucksack schmeckte allen.

Nach kurzer Rast wanderten wir über Bergwiesen hinab zur Alp Schwämi und entlang der Flanke des Tössstocks zur Wolfsgrueb. Kurz nach Verlassen des Gipfels der Höchhand hielten wir kurz an, und unser Wanderleiter erkannte kundig die am Horizont gut sichtbaren, mächtigen Gipfel der Berner 4’000er Kette. Das war für alle sehr eindrücklich, und die wenigsten von uns, erwarteten hier im Zürcher Oberland auf knapp 1’200 Meter Höhe ein solches Panorama und Sicht auf Eiger, Mönch, Jungrauf und Finsteraarhorn.

Besonders an heissen Sommertag ist der Wegabschnitt unterhalb der Flanke des Tössstocks willkommen. Der Wanderweg führt über eine Kiesstrasse durch eine ziemlich wilde und schattige Tobellandschaft. Kleine Wasserfälle führen kühles Nass und überall stösst man auf das für diese Gegend typische oftmals mit Moos bewachsene Nagelfluh Gestein.


Wir waren nun wieder zurück in der «Zivilisation» und machten im Weiler Hintergaden im Moni’s Stallbeizli kurz Halt. Der letzte Abschnitt unserer schönen Tageswanderung sollte noch zu einem Höhepunkt werden. Der Weg führte uns durch das wildromantische Sagenraintobel mit seinen vielen Brücken und Stegen über den Schmittenbach zurück nach Wald. In einigen Bachabschnitten konnten wir sogar Bachforellen ausfindig machen. Entlang des Weges gibt es zahlreiche Möglichkeiten für eine Erfrischung in den Pools des Schmittenbachs. Zudem sind einige Grillstellen eingerichtet worden.


Aus den Zeiten der Industrialisierung und der Blütezeit von Wald sind noch alte Wasserkanäle und Stauwehre zu erkennen. Das Wasser des Schmittenbachs wurde im 19. Jahrhundert auch zur Gewinnung von Energie genutzt. In Wald entstand eine blühende Industrie und eine bedeutende Anzahl Fabriken mit wichtigen Arbeitsplätzen. Heute ist das alles anders. Die Fabriken werden als Lofts vermietet und die Arbeitsplätze gingen vor langer Zeit verloren. Dennoch hat Wald seinen Charme erhalten. Zahlreiche, schön renovierte Fabrikantenvillen, gebaut in einer Zeit, als die Gegend um Wald als das Manchester der Schweiz genannt wurde, prägen noch heute das Bild des Stadtzentrums. Auch die alte Dampfeisenbahn von Bauma nach Hinwil hat noch nicht ihren Geist aufgegeben und wird Dampfbahn Verein Zürcher Oberland betrieben.
Wir waren gut unterwegs und erreichten am Bahnhof von Wald sogar noch einen früheren Bus in Richtung Uznach, wo wir uns verabschiedeten. Wir blickten zurück auf eine schöne, abwechslungsreiche und toll organisierte Pro Senectute Wanderung, welche uns durch ein mir bisher nicht so bekanntes Gebiet des Zürcher Oberlands und des Kantons St. Gallen führte.
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«Rüstige Senioren erklimmen die Höchhand»
