Die Bergwelt der Dolomiten

Die Nacht auf dem beinahe 1’700 Meter hoch liegenden Campingplatz Camping Sass Dlacia war wie erwartet ziemlich kühl. Nach dem Frühstück und Auschecken fuhren wir in Richtung Cortina d’Ampezzo. Es ist ja klar, dass dies in den Dolomiten über einen Pass führt. Es handelt sich dabei um den Passo di Falzàrego. Dieser ist 2’105 Meter hoch und – sofern witterungsmässig möglich – auch im Winter befahrbar. Der Pass ist ein breiter, mit Felsbrocken übersäter Sattel und bedeutet auf Deutsch soviel wie Falscher König. Der Sage nach soll hier oben der König des Reiches der Fanes infolge seines Verrates zu Stein geworden sein.

Passo di Falzàrego
Ausblick von der Passhöhe des Passo di Falzàrego

In die Schlagzeilen der Geschichte geriet der Passo Falzàrego im Ersten Weltkrieg. Im Gebirgskrieg 1915 bis 1918 verlief die Front über den Passo Valparola, den Hexenstein, den Kleinen Lagazuoi und den Passo Falzarego. Der Hexenstein und die österreichische Stellung Werk Tre Sassi (Drei Steine) sperrten von Nordwesten die Grosse Dolomitenstrasse gegen das Gadertal ab.

Tre Sassi
Die österreichische Festung Tre Sassi beherbergt heute ein Museum

Eine Hauptattraktion für Touristen ist eine Fahrt mit der Lagazuoi Seilbahn auf den Kleinen Lagazuoi. Wir wollten dies unbedingt machen, der Andrang war aber riesengross, und wir fanden nicht einmal einen Parkplatz. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Es gibt beim nächsten Besuch auch wieder eine Möglichkeit. Über zahlreiche Kurven führt die Strasse hinab nach Cortina d’Ampezzo, einem renommierten Winter- und Bergsportzentrum und Austragungsort der Olympischen Winterspiele 1956 sowie der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1932 und 1941. Im Jahr 2021 wird in dem Ort erneut die Weltmeisterschaft ausgetragen sowie gemeinsam mit Mailand die Olympischen Winterspiele 2026. Der Tourismus dominiert den Ort aus wirtschaftlicher wie kultureller Sicht. Zusammen mit zwölf weiteren italienischen Wintersportgebieten gehört Cortina d’Ampezzo zum Verbund Dolomiti Superski.

Südtirol
Blick hinunter nach Cortina d’Ampezzo
Südtirol
Wir bummeln durch Cortina d’Ampezzo

Auch Cortina d’Ampezzo war ziemlich gut besucht, und wir fanden mit etwas Glück einen der begehrten zentralen Parkplätze. Die Innenstadt war gut zu Fuss zu erreichen. Einen grossen Charme versprüht die Stadt mit ihren knapp 6’000 Einwohnern nicht. Einen Skiort stellt man sich eigentlich anders vor. In der Pizzeria Ristorante Croda Cafè schmeckte Pizza, Pasta und Rotwein. Gestärkt machten wir uns dann auf den Weiterweg in Richtung der Drei Zinnen, in deren Nähe wir die kommenden Übernachtungen reserviert hatten. Der Weg führte entlang zweier hübscher Bergseen. Da wäre als erstes der Lago di Misurina. Dieser liegt auf einer Höhe von 1’756 Meter über Meer. Am Westufer gibt es in Hotels einige Übernachtungsmöglichkeiten. Die maximale Tiefe des Sees beträgt 5 Meter. Der Lago di Misurina war im Jahre 1956 Austragungsort der Eisschnelllaufwettbewerbe der Olympischen Winterspiele. Es ist wohl zu bezweifeln, dass dies im Jahr 2026 wieder so sein wird. Der See ist nebst anderen Gebirgsketten auch von den Drei Zinnen umgeben.

Dolomiten
Der hübsche Lago di Misurina liegt inmitten der Dolomiten

Den nächsten Halt legten wir am Lago d’Antorno ein. Dieser liegt auf dem Weg zur Mautstation der Drei Zinnen Strasse. Hier ist alles etwas idyllischer als beim doch eher touristischen Lago di Misurina. Mit etwas Glück spiegeln sich die Gipfel der Dolomiten im türkisfarbenen Wasser des Bergsees. Wir entschieden uns für einen kurzen Rundgang um den See, was sich auf jeden Fall lohnt.

Lago d'Antorno
Entlang dem Uferweg des Lago d’Antorno
Lago d'Antorno
Wasserspiegelungen

Der Rundgang ist hübsch angelegt. Den Weg säumen zahlreiche geschnitzte Pilzskulpturen. Im Chalet Lago d’Antorno gab es dann noch Kaffee und natürlich auch etwas Süsses dazu. Daraufhin fuhren wir aus reinem Interesse noch kurz zur Mautstation der Drei Zinnenstrasse. Den Besuch der Drei Zinnen hatten wir für übermorgen geplant. Gemäss Wetterbereicht sollte das der Tag werden. Wie wir später erfuhren, gingen noch weitere rund 10’000 Besucher von dieser Annahme aus.

Nun ging es über die SS51 weiter in Richtung Toblacher See, wo auf dem bekannten Camping Toblacher See ein reservierter Stellplatz auf uns wartete. Während der Hauptsaison muss der Stellplatz im Voraus reserviert werden. Doch damit noch nicht genug, es gilt eine Mindestaufenthaltsdauer von drei Nächten, EUR 50 müssen per Banküberweisung als Anzahlung überwiesen werden. Die Anzahlung beinhaltet die Reservationsgebühr von EUR 5. Spontananfragen vor Ort sind in der Hauptreisezeit nicht erfolgreich. Wir haben das selber schon erlebt. Ganz schön kommerziell. Der von der Grösse her überschaubare Campingplatz liegt direkt am Toblacher See und verfügt über absolut saubere und moderne sanitäre Anlagen, einen schön gestalteten Empfangsbereich und einen hübschen Laden mit lokalen Spezialitäten und Brotwaren. Zudem laden am See noch zwei Restaurants zum Essen ein. Die Stellplätze sind unterschiedlich in der Grösse und deshalb in drei Kategorien eingeteilt. Wir entschieden uns für einen Basic Platz, welches halt auch der kleinste ist. Stromanschluss ist vorhanden.

Dolomiten
Es wird eng auf dem Camping Toblacher See

Die Plätze sind terrassenförmig angelegt. Unserer Strasse wurden mit wenigen Ausnahmen VW Busse zugeteilt. Für Wohnmobile und Wohnwagen ist es schlichtweg zu eng. Wir haben unseren Platz bezogen und uns eingerichtet. Das ging schnell, mittlerweile sitzt schon jeder Handgriff. Dann vor dem Nachtessen noch ein kurzer Spaziergang zum Toblacher See mit Besichtigung der neu gebauten Bungalows. Danach begann es noch kurz zu regnen. Die dunklen Wolken verzogen sich aber schnell. Morgen würden wir vom Campingplatz aus einen Ausflug zu Fuss unternehmen und unserem VW Bus einen Tag Erhohlung gönnen.

Dolomiten
Abendstimmung am Toblacher See
PHOTO GALERIE
«DIE BERGWELT DER DOLOMITEN»

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