Tour de Suisse – 6. Tag – Interlaken

Interessiert an Schweizer und Europäischer Geschichte ? Lernen an Ort und Stelle anstatt im Klassenzimmer ? Dann unbedingt das Château de Chillon besuchen und genügend Zeit für einen ausgedehnten Rundgang einplanen. Genau das haben wir getan. Das Schloss liegt wenige Fahrminuten vom Campingplatz in Villeneuve entfernt und genügend Gratis (!) Parkplätze stehen zur Verfügung. Wir trafen um 9.00 Uhr ein, haben den Eintritt bezahlt und starteten unseren Rundgang, welcher über drei Stunden dauern sollte.

Bevor wir eintreten hier noch drei Aussenansichten. Die Lage ist einmalig, oder ? Die Stimmung am frühen Morgen mit dem stillen Wasser, in welchem sich die alten Schlossmauern spiegeln war einmalig.

Aussenansicht-1
Front mit Sonnenuhr und Haupteingang
Aussenansicht-2
Seitenansicht mit Blick in die Alpen
Aussenansicht-3
Das Château de Chillon wurde auf Felsen in den Genfersee hinaus gebaut

Die meisten Räume und Zimmer sind frei zugänglich, restauriert und zeitgemäss ausgestattet. Schaubilder und Texttafeln vermitteln die Geschichte sehr lehrreich und auf eine interessante und interaktive Art. Was weiss Wikipedia über das Château de Chillon zu berichten ?

«Das Schloss ist berühmt für seine Lage auf einer Felseninsel am Ostufer des Genfersees. Die Felseninsel ist nur durch einen 10 Meter breiten Graben vom Ufer getrennt. Bei einer Länge von 120 Metern und einer Breite bis zu 48 Metern misst sie rund 5.070 m² in der Fläche und ist damit die grösste der sechs Inseln im Genfersee. 2013 zählte das Schloss Chillon 349’000 Besucher und war damit das meistbesuchte historische Gebäude der Schweiz. Dank der reich gegliederten Bauform und der Lage am See vor einer imposanten Bergkulisse zählt das Monument seit dem 18. Jahrhundert zu den beliebtesten landschaftlichen Bildvorlagen in der Westschweiz.

Die enge Durchgangsstelle bei der Burg zwischen dem See und steil aufragenden Bergen erleichterte die Kontrolle der Strasse von Lausanne zum Grossen St. Bernhard und über den Simplonpass. An dieser Stelle lag im Mittelalter eine wichtige und ertragreiche Zollstation.

Der Felsen, den das Schloss Chillon vollständig einnimmt, war bereits in der Bronzezeit bewohnt. Die 1005 erstmals erwähnte Burg ist eine der älteren Wasserburgen. Die ältesten noch heute sichtbaren Bebauungen im inneren Burgbezirk einschliesslich des Hauptturms stammen aus dem 11. Jahrhundert, als die Herren von Alinges als Dienstadlige dem Bistum Sitten dienten.

Im 12. Jahrhundert ging das Schloss an die Savoyer über. Aus dieser Zeit stammt die landseitige Burgmauer (unter Thomas I. von Savoyen gebaut) und die noch heute sichtbare Bauform mit mehreren Innenhöfen. Einzelne Räume weisen eine hervorragende Bauausstattung auf, die teilweise noch aus der Zeit der Savoyer stammt. Östlich des Schlosses wurde an der Stelle des Flecken Chillon mit dem Bau der ville neuve de Chillon («Neue Stadt von Chillon») begonnen, heute Villeneuve.

Auf der Landseite der Festung liess Peter II. von Savoyen bereits 1255 drei halbrunde Türme bauen, die im 14. und 15. Jahrhundert weiter ausgebaut wurden und zur besseren Verteidigung Schiessscharten und Gusslöcher erhielten. In die Mauern wurden Wehrgänge eingebaut. Diese ständigen Umbauten lohnten sich: Von hier konnte der Schiffsverkehr auf dem Genfersee und der bedeutende Landweg entlang des Sees zum St. Bernhard-Pass beherrscht und mit Zöllen belegt werden. Im turmartigen Wohntrakt, der Camera domini (Tour d’Alinges), sind Reste der Fresken von 1342 zu sehen.

Die Burg enthält grosse Repräsentationsräume für festliche Empfänge, aber auch gemütliche Wohnräume mit Wandmalereien und alten Kaminen. Immerhin diente die Burg den Grafen von Savoyen als Schlossresidenz. Jedoch nur bis zum Ende des 15. Jahrhunderts, danach hielt nur noch ein Burgvogt Wache. Viele der Räume sind mit Wandmalereien geschmückt, die das Motiv des Hl. Georg als Drachentöter zeigen. Sehenswert ist auch die gewölbte Holzdecke des Rittersaals.

Das Schloss wurde 1536 bei der Eroberung der savoyischen Waadt von den Bernern eingenommen, nachdem sie 60 Jahre zuvor unverrichteter Dinge hatten abziehen müssen. Diesmal floh die Besatzung in den See. Dabei befreiten die Berner François Bonivard (1496–1570), den Prior aus Genf, der wegen seines Eintretens für die Reformation und die Unabhängigkeit Genfs von den Savoyern sechs Jahre zuvor eingekerkert worden war. Lord Byrons berühmtes Gedicht Der Gefangene von Chillon befasst sich mit diesem Thema, nachdem er 1816 die Burg besucht hatte. Die Säule, an die Bonivard jahrelang gekettet war, kann in den Gefängnisräumen an der Seeseite der Burg besichtigt werden. An die Zeit der bernischen Herrschaft erinnert bis heute das grosse, nur teilweise erhaltene, an der Seeseite der Burg auf die Umfassungsmauer gemalte Berner Wappen.

Nach der Eroberung war das Schloss bis 1733 Sitz der bernischen Landvögte von Chillon. Seit 1798 ist es im Besitz des Kantons Waadt, der es unter anderem als Zeughaus, Waffenlager, Invalidenhospital und auch als Gefängnis benutzte. In den Gefängnisräumen mit ihren ungewöhnlichen Kreuzrippengewölben sind auch die Wachstube und ein Galgen erhalten.

Im 19. Jahrhundert wäre Chillon beinahe als Steinbruch für den Eisenbahnbau abgerissen worden, hätte nicht ein geschichtlich interessierter Abgeordneter dagegen protestiert. Ab 1897 bis 1934 wurde vom Kanton mit dem Denkmalpfleger Albert Naef in einem aufwändigen Restaurierungsprojekt der historische Zustand des Bauwerks wiederhergestellt.

Die Burg erreicht man über eine Holzbrücke aus dem 18. Jahrhundert, welche damals eine Zugbrücke ersetzte. Die gesamte Anlage besteht aus 25 Gebäuden, die sich um drei Höfe gruppieren, die von zwei Ringmauern geschützt werden.»

Und hier nun noch einige Eindrücke dieser tollen Tour.

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Weiter ging es über Montreux nach Gruyère, wo wir einen nächsten Halt einlegten. Das schmucke und gepflegte Städtchen kommt einem Freilichtmuseum gleich. In den kleinen Geschäften gibt es lokale Kostlichkeiten, wie Gruyère Käse, Rahm oder frisch zubereitete Schokolade zu kaufen. Die Stadt hat ihren Ursprung in der Grafschaft Greyerz. In den zahlreichen Restaurants wird Käsefondue, Raclette und Käseschnitten serviert. Leider wurde meine feine und nahrhafte Käseschnitte nicht fotografiert.

Auf einen Besuch des als Museum hergerichteten Herrschaftssitzes haben wir verzichtet. Nach dem Château de Chillon wollten wir nicht noch mehr Geschichte.

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Nach der feinen Stärkung fuhren wir über den Jaunpass und das Simmental zum  und entlang des Brienzer See nach Interlaken, wo wir einen wunderbaren Stellplatz auf dem ruhigen Campingplatz «Camping Alpenblick» unser Lager aufgeschlagen haben. Ein sauberer und gut geführter Campingplatz mit Einkaufsmöglichkeiten, toller Lage, Restaurant und sauberen sanitären Anlagen. Wir können ihn bestens empfehlen. Die Bilder sprechen für sich. Ein toller und interessanter Tag ging zu Ende. Morgen geht es weiter !

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