Wir freuten uns auf den heutigen Besuch der beinahe Ghosttown Jerome am Vormittag und die nostalgische Zugfahrt durch den Verde Canyon mit der Verde Canyon Railroad am Nachmittag. Ein ereignisreicher und eindrücklicher Tag erwartete uns.
Nach dem Frühstück fuhren wir hinauf zur beinahe Ghosttown Jerome, wo wir beim Jerome State Historic Park parkierten. Die USD 7 Eintritt pro Person waren gut investiert. Nebst einem fantasievoll gemachten Dokumentationsfilm über die Entstehungsgeschichte und den Wandel von Jerome beherbergt der Historic Park unzählige Memorabilien und Fotografien aus verschiedenen Zeitepochen. Ein Highlight ist sicherlich das 3D Modell der angelegten Minen in Jerome. Das Minennetzwerk umfasste Tunnels in der Länge von insgesamt 160 Kilometer, alle unterhalb der Stadt Jerome angelegt. Das war ganz schön mutig und sollte in spätern Jahren zu Problemen führen.
Jerome war ein kleiner Grabungsort der ansässigen Yavapai. Die Spanier waren die ersten Europäer, die in den Jahren 1582 und 1583 das Verde Tal erforschten. Antonio de Espejo und eine Truppe von Konquistadoren kamen durch das Gebiet, um nach El Cibola, die mystischen sieben Städte des Goldes, zu suchen. Einheimische zeigten ihnen eine Stelle, wo sie Kupfer für ihren Schmuck gewannen, welche später als Cleopatra Hill bekannt wurde. Im Jahr 1598 waren goldsuchende Spanier geführt durch Marcos Farfan de Los Godos in der Gegend. 22 Jahre später besichtigten sogar Jesuitenpriester die Gruben. Im Jahr 1720 kamen die Spanier wieder zurück. Sie bearbeiteten die Gruben für einige Jahre, bis sie durch Indianer vertrieben wurden. Ihre Stollen und Werkzeuge wurden ein Jahrhundert später von den amerikanischen Prospektoren gefunden.
Im Jahr 1875 durchstreifte der berühmte, deutsch-amerikanische Armeescout Albert Sieber das Verde Tal auf seinen Erkundungsritten. Als er die alten Gruben auf der Seite des Cleopatra Hills in den Mingus Mountains sah, erkannte er, dass sie Potenzial hätten und liess im Jahr 1876 seinen Anspruch eintragen. Es dauerte nicht lange bis andere Schatzsucher seiner Route folgten. Angus McKinnon und M.A. Ruffner fixierten ihre Claims kurz danach. Eine weitere Schatzsucherin war Nora Butter Brown, eine unternehmungslustige Frau, die in Jerome das erste Bordell eröffnete.
Im Jahr 1883 erwarben Agenten im Namen von Eugene Murray Jerome den drei Entdeckern ihre Rechte an den Claims für 15’500 Dollar ab. Der spätere Senator von Montana, William A. Clark pachtete im Jahr 1888 die Abbaurechte, ein Jahr später kaufte er den Claim komplett auf und gründete die United Verde Copper Company. Die United Verde Mine produzierte schliesslich über eine Milliarde Dollar in Kupfer, Gold und Silber. Auch Dank dem Bau einer Eisenbahnlinie erreichte Jerome seinen Höhepunkt und die Boomtown zählte im Jahr 1922 stolze 15’000 Einwohner. Hinzu kamen ein Krankenhaus, eine Schule, eine Highschool, ein Clubhaus, über 12 Bordelle und fast 100 Saloons (Quelle: Wikipedia).
Die Stadt wurde über Jahrzehnte von unkontrollierten Feuersbrünsten und Erdrutschen geplagt. Aufgrund der Sprengungen mit Dynamit wurden auch Erdbeben verzeichnet. Im Jahr 1953 wurde die letzte Mine in Jerome geschlossen. Rund 50 Bewohner verharrten in Jerome. Die heutigen 500 Einwohner beschäftigen sich vor allem mit Kunsthandwerk und dem Tourismus. Dieser Ausflug in die Vergangenheit und Gegenwart des Ortes Jerome hat uns sehr gut gefallen. Nun mussten wir aber zu unserem zweiten Abenteuer des heutigen Tages aufbrechen.
Kurz nach 12:00 Uhr erreichten wir das Bahndepot der Verde Canyon Railroad, wo wir eincheckten uns unsere Boarding Pässe für die anstehende, nostalgische Zugfahrt erhielten. Unsere beiden Plätze befanden sich im Wagon namens Flagstaff. Pünktlich um 13:00 Uhr fuhren wir los. Die beiden Diesel Lokomotiven kamen in Gang und wir machten uns auf den 32 Kilometer langen und malerischen Weg zur Station Perkinsville. Die Fahrt führte unter kundiger Leitung dem Verde River entlang. Wir durchstreiften verschiedene Naturschutzgebiete und Canyons.
Die meiste Zeit verbrachten wir im offenen Wagon mit Sonnenschutzsegel. Hier hatten wir den perfekten Blick in die Wildnis mit roten Felsen und karger Landschaft. Der Fahrtwind war sehr willkommen. Gespannt hörten wir den interessanten Ausführungen unseres Reiseleiters zu. Wir lernten viel über Geologie, Fauna und die Tierwelt. Nach rund zwei Stunden gemütlicher Fahrt war Perkinsville erreicht. Hier wurden die Lokomotiven von vorne nach hinten umgehängt. So befanden wir uns nun ganz vorne, nachdem wir die Hinfahrt in einem der hintersten Wagons erleben durften. Wir schnupperten nun etwas nostaligschen Dieselgeruch und entdeckten das Eine oder Andere Highlight, welches uns bei der Hinfahrt entgangen war.
Nach rund vier Stunden Zugfahrt erreichten wir um 17:00 Uhr das Depot in Clarkdale. Wir verabschiedeten uns von unserem Reiseleiter und entschieden uns spontan nochmals nach Jerome hochzufahren, um unsere Tour vom Vormittag noch abschliessen zu können. Dabei durfte ein Halt in einem Ice Cream und Fudge Shop nicht fehlen. Die Abkühlung tat gut. Dann besichtigten wir noch das alte Gefängnis sowie den Audrey Headframe Park mit dem 580 Meter tiefen Audrey Schacht. Der Schacht ist so tief, dass das eintretende Grundwasser ständig herausgepumpt werden musste.
Daraufhin ging es zurück zum Dead Horse Park Campground, wo mich noch ein Haircut erwartete. So ging ein erlebnisreicher und toller Tag voller neuer Eindrücke und Gelerntem zu Ende.
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