Auf Goldsuche im mystischen Ranzachtobel

Wer hätte gedacht, dass im Ranzachtobel bei Ernetschwil im Kanton St. Gallen nach Gold geschürft werden kann ? Ich nicht. Aber alles der Reihe nach. Wir starteten unsere Wanderung so gegen 15.00 Uhr mit dem Ziel, rechtzeitig für den Grillabend wieder zurück zu sein. Es war schwülwarm, und es zeichnete sich ein abendliches Gewitter ab. Das sollte uns aber nichts anhaben.

Wir starteten in Ernetschwil und der Weg führte uns entlang von Feldern und Höfen zum Hofmülibach, welcher sich friedlich durch das absolut naturbelassene Schwänditobel schlängelt.

Hofmülibach
Der Hofmülibach schlängelt sich still durch das malerische Schwänditobel

Wir starteten in Ernetschwil und der Weg führte uns entlang von Feldern und Höfen zum Hofmülibach, welcher sich friedlich durch das absolut naturbelassene Schwänditobel schlängelt.

An dieser Stelle wurden wir auf das Goldwaschen aufmerksam gemacht. Eine kantonale Informationstafel macht auf die Schonzeit für die heimischen Bachforellen und andere Salmoniden und die Patentvergabe aufmerksam. Es war drückend schwül, und mir lief der Schweiss in Bächen von der Stirn.

Unsere 8.9 Kilometer lange 3 Tobelwanderung war ein gutes Intervalltraining. Der Weg in die einzelnen Tobel führt eng und steil hinab und ebenso wieder hinauf. Insgesamt legten wir so knapp 250 Höhenmeter zurück. Die Landschaft, in welche die drei Tobel gebettet sind, ist absolut naturbelassen und mystisch. Hinter jeder Biegung oder hinter jedem Baum vermutet man Elfen oder andere Fabelwesen, die hier ihr zuhause haben.

Nach einem kurzen Abschnitt durch offenes Gelände führt der Weg wieder hinein in den Wald und steil hinab ins Ranzachtobel, durch welches sich die Ranzach ihren Weg sucht.

Zur Wahrnehmung von Elfen und Fabelwesen passt doch eine der überlieferten Ernetschwiler Sagen bestens. Wer kennt den «Ranzach Geiger» ? Wir hatten ihn leider nicht hören können, waren wir doch bei Tageslicht unterwegs. Vielleicht war das auch besser so, wer weiss ?

Ranzach
Die Ranzach fliesst idyllisch durch das Ranzachtobel
Ranzach
Hoch über der Ranzach

Vor uns lag noch das dritte Tobel unserer heutigen Wanderung, das  malerische und stille Hebeltobel, durch welches die Ranzach nach Zufluss des Hofmülibaches fliesst. Den Ort des Zusammenschlusses der beiden Bäche überquert man über

eine neuzeitlich Brücke. Die alte, abenteuerliche musste wohl ersetzt werden. Sie entsprach sicherlich nicht mehr den aktuellen Vorschriften.

Der Weg führt durch schöne waldige Abschnitte. Wir machten noch einen kurzen Abstecher zum hübschen Burgerweier.

Die Wasserkraft der nun mächtigeren Ranzach wurde zur Zeit der Industrialisierung genutzt. Zeitzeugen stehen entlang der Schmerikoner Aa. So wird der Abschnitt ab dem Zufluss des Goldingerbaches genannt. Wir stossen auf ein altes, stillgelegtes Wehr und Wasserleitungen, welche zur Stromerzeugung verlegt wurden. Die Industriebetriebe in Uznach und Umgebung sind längstens stillgelegt und die Anlagen von damals werden langsam aber sicher von der Natur einverleibt.  

Ranzach
Der Zusammenfluss von der Brück aus gesehen

Ein noch älterer Zeitzeuge ist die Burgruine Uznaberg. Von der einstigen Anlage sind nur noch einige wenige Mauerreste erhalten geblieben. Aufgrund der Zeit und des restlichen Tagesprogrammes verzichteten wir auf den Aufstieg.

Die Freiherren von Toggenburg erbauten das Städtchen Uznach um das Jahr 1200 zur Absicherung ihrer Besitzungen im Linthgebiet, und wohl auch gegenüber den gleichfalls expandierenden Grafen von Rapperswil. Das Städtchen Uznach ist ab dem Jahr 1228 in einer Urkunde, in der Bürger von Uznach als Zeugen genannt werden, belegt und dürfte an der Stelle der bereits bestehenden Siedlung ausgebaut worden sein. Auf dem Uznaberg, eigentlich auf einem kleinen Felssporn oberhalb der Stadt, wurde ein Wohnturm und an der Hauptgasse eine Kapelle erbaut, als Zentrum der neuen Grafschaft Uznach, die die Toggenburger bis zu ihrem Aussterben im Jahr 1436 beherrschten.

Mit der strategisch geschickt platzierten Anlage behinderten die Grafen von Toggenburg zudem den Handelsverkehr der mit ihnen befehdeten und expandierenden Stadt Zürich über die Bündner Pässe. Sie standen in einem vermutlich andauernden Kleinkrieg mit anderen aufstrebenden Adelsfamilien und dem Kloster St. Gallen sowie Graf Rudolf von Habsburg, der sein Einflussgebiet beständig zu vergrössern versuchte.

Im Verlauf der Regensberger Fehde in den Jahren 1267 bis 1268 waren die Grafen von Toggenburg vermutlich Verbündete der Freiherren von Regensberg. Burg Uznaberg soll im Frühjahr des Jahres 1267 oder 1268 von Zürcher Truppen unter dem Kommando von Graf Rudolf von Habsburg belagert und zerstört worden sein. Die Übrigbleibsel der Wehranlage dienten danach als Steinbruch (Quelle: Wikipedia).

Hexenweg
Wie vor 150 Jahren führt der Hexenweg steil hinauf

Kurz vor Erreichen von Uznach führt der Hexenweg steil hinauf. die alte, steile Treppe wurde wohl zurzeit der Industrialisierung zusammen mit den Stau- und Energieanlagen angelegt. Wer hier wohl schon alles auf- und hinab ging ?

Der letzte Abschnitt unserer drei Tobelwanderung führte durch schöne und ruhige Waldabschnitte und entlang weiter Felder zurück nach Ernetschwil. Dort erwartete uns ein oder zwei kühle Bierchen und ein feines Nachtessen.

EIGENSCHAFTEN

Ausdauer
3/5
Schwierigkeit
2/5
Alpin
0/5
Voralpen
0/5
Wald und Wiese
5/5
Szenerie
5/5
Dauer
2/5
Spassfaktor
5/5
Verpflegung
0/5
ÖV Anbindung
3.5/5

EINIGE ZAHLEN

DETAILLIERTE WANDERKARTE

GOOGLEMAPS KARTENANSICHT

PHOTO GALERIE

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