Heute mussten wir im Camping Parisi unsere Zelte abbrechen, oder besser gesagt, unsere VW Campingbusse abfahrbereit stellen. Da mittlerweile jeder Handgriff sitzt, war dies schnell erledigt. Wir meldeten uns ab und bezahlten die im Vergleich zum Schweizerischen Tessin moderate Gebühr. Für die Rückreise wählten wir die Route über das alte Alpen Städtchen Domodossola.
Wir verabschiedeten uns von Baveno. Die Reise konnte losgehen. Einen ersten Halt legten wir im hübschen und sehr alten Städtchen Mergozzo ein. Dieses liegt am gleichnamigen See, dem Lago di Mergozzo. Zahlreiche Kirchen aus dem Mittelalter sowie eine alte Eiche, unter welcher während hunderten von Jahren die Bürger Versammlungen stattfanden, zeugen von einer bewegten Vergangenheit. Zudem gibt es noch Überreste einer alten Römerstrasse, welche im heutigen Mergozzo in Richtung Simplon Pass vorbeiführte. Selbstverständlich gönnten wir uns in einem hübschen Kaffee im Hafenbereich noch ein Tässchen Kaffee.
Dann setzten wir die Reise fort und kamen gut in Domodossola an, wo wir zentral am Rande der Altstadt parkierten. Die Stadt Domodossola hat einen römischen Ursprung und zählt heute rund 18’000 Einwohner. Durch ihre strategische Lage an der Passstrasse war sie schon früh ein wichtiges Zentrum.
Domodossola war in der römischen Kaiserzeit der Endpunkt einer Strasse von Mailand und Ausgangspunkt für die Überquerung des Alpenhauptkamms ins Wallis über Simplon- und Albrunpass. Unter der Herrschaft der Goten unter Theoderich dem Grossen wurde die Stadt befestigt. Im Jahr 1014 erlangten die Bischöfe von Novara die Territorialherrschaft über Domodossola sowie über die gesamte Region. In der Auseinandersetzung zwischen Ghibellinen und Guelfen begaben sich die Ossolaner im Jahr 1381 unter den Schutz der Herzöge von Mailand. Nach der Niederlage Ludovico Sforzas gegen Frankreich im Jahr 1500 fiel das Ossolatal an Spanien, im Jahr 1714 als Ergebnis des Spanischen Erbfolgekriegs an Österreich. Napoleon eroberte die Region im Jahr 1796 und im Wiener Kongress kam sie als Teil des Königreichs Lombardo Venetien wieder an Österreich. Nach dem Sardinischen Krieg fiel das Ossolatal im Jahr 1859 an Sardinien Piemont und ging in der Folge im Jahr 1861 im neuen italienischen Staat auf (Quelle: Wikipedia).
Das ist eine sehr bewegte Historie, und zahlreiche Bauten sind Zeugen dieser Geschichte. Wir besuchten den lokalen Markt mit allerlei Spezialitäten aus der Region. Dazu zählen unzählige Käse und Wurstwaren. Wir bummelten durch die Gässchen und entschieden uns für ein spontanes Mittagessen in einem lokalen Restaurant ein wenig abseits der Touristenströme in der Altstadt gelegen. Unsere Wahl fiel auf die Vecchia Osteria di Bo’. Im lauschigen und schattigen Innenhof wurden wir mit einem ausgezeichneten Drei Gang Menue mit Wein und Wasser verwöhnt. Das ganze kostete lediglich EUR 15 pro Person.
Mit vollem Bauch verabschiedeten wir uns von unseren Freunden und kauften noch in einer kleinen Bäckerei einen feinen Kuchen. Wir hatten den Plan, via das Centovalli Tal über die Schweizer Grenze nach Locarno zu fahren. Es soll landschaftlich sehr reizvoll sein. Doch leider gab es unterwegs auf überraschende Planänderung. Die Strasse war noch auf der Italienischen Seite gesperrt, und anstatt die mehrstündige Sperre bis zur Wiedereröffnung am späten Nachmittag abzuwarten, entschieden wir uns für die Rückkehr und Weiterfahrt nach Cannobio auf der engen und windigen SS 631 Valle Cannobina. Das Strässchen war stellenweise so eng, dass Kreuzen nicht möglich war. So mussten wir mehrmals und abenteuerlich zurücksetzen. Die Fahrt führt durch endlose Wälder durch eine malerische Schlucht.
Nach diesem kleinen, abenteuerlichen Umweg sind wir gut in Cannobio angekommen. Dann ging es auf direktem Weg weiter über die Schweizer Grenze nach Bellinzona, wo wir uns für die Fahrt über den 2’066 Meter hohen San Bernardino Pass entschieden. Verkehr herrschte keiner, und auf der windig kühlen Passhöhe gönnten wir uns in unserem VW Bus den feinen Kuchen aus Domodossola. Danach setzten wir bei Regen unsere Heimreise fort. So ging eine schöne Tour zu den Borromäischen Inseln und der hübschen Ortschaft Baveno zu Ende.