In der Ghosttown Grafton machen wir einen Sprung zurück ins Jahr 1862

Nachdem wir uns von der Route 66 Reisegruppe verabschiedeten gab es im Hotel Luxor ein köstliches Frühstück. Der Andrang war gross, und wir mussten ein paar Minuten auf einen freien Tisch warten. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt, wie das Bild unten links sicher beweist.

Hotel Luxor
Ein French Toast der Extra Klasse
XGRID
Mitten in der Camper Evaluation

Nach dem feinen Frühstück und dem Checkout machten wir uns auf den Weg zur Camper Firma XGRiD, die  beim Speedway am Rande von Las Vegas liegt. Es war ein spontaner Besuch, aber der Geschäftsführer nahm sich die Zeit und führte uns kundig durch den schönen Showroom. Wir bekamen ein erstes Gefühl für Offroad Camper und erkannten auch die Unterschiede der verschiedenen Modelle und Anbieter. Das war ein gelungener Einstieg in die Evaluations- und Kaufphase. 

Voller Eindrücke und Vorfreude auf das neue Camperleben setzten wir unsere Fahrt fort. Ziel war Grafton, eine Ghosttown, welche rund 3 Stunden Autofahrt oder 264 Kilometer von Las Vegas entfernt liegt. Eigentlich war dieser Besuch schon vor einigen Jahren geplant. Ein Plattfuss auf der Interstate 15 nördlich von Las Vegas machte uns damals allerdings einen dicken Strich durch die Rechnung. Heute aber sollte alles gut klappen.

Grafton
Unterwegs auf dem Highway 9 in Richtung Springdale und Zion National Park

Wir fuhren auf der Interstate 15 in Richtung Norden und verzweigten nach Washington auf den Highway 9 in Richtung Springdale und dem bekannten Zion National Park. Unterwegs sammelten wir schon Ideen, wo wir mit unserem neuen Camper werden übernachten können. In der Ortschaft Rockville ist etwas versteckt ein Wegweiser nach Grafton zu finden. Das gelang uns nicht beim ersten mal. Ist die Abzweigung einmal gefunden, folgt man einfach den weiteren Wegweisern und nach etwas weniger als zehn Minuten über Schotterstrasse ist die Ghosttown Grafton erreicht. Der Abschnitt ist als Backcountry Byway beschrieben.

Das Auto kann man praktisch überall frei und kostenlos parkieren und sich dann von dort aus auf den Weg zu den erhaltenen Gebäude der ehemals blühenden Mormonen Siedlung machen. Grafton war eine von mehreren Siedlungen der Mormonen entlang des Virgin Rivers. Im Jahr 1859 liessen sich fünf Familien im heutigen Gebiet der Ghosttown nieder. Sie betrieben Feldbau, legten Bewässerungskanäle an und bauten die ersten Häuser. Nur drei Jahre später, im Januar des Jahres 1862, zerstörte eine verheerende Flut die junge Siedlung mit ihren Häusern und Feldern. 

Grafton
Das im Jahr 1886 erbaute Schulhaus, welches auch als Kirche genutzt wurde
Grafton
Links im Bild das Russell Home erbaut im Jahr 1862

Die Siedler liessen sich dadurch nicht von ihrer Aufgabe abbringen und begannen umgehend mit dem Neuaufbau an der heutigen Stelle. Der Anbau von Baumwolle dauert nicht lange. Die Siedler stellten fest, dass sie das gesamte fruchtbare Land für den Anbau der so dringend benötigten Lebensmittel für die Eigenversorgung bestellen mussten, um so überleben zu können. Im Jahr 1864 lebten 168 Bewohner im Dorf Grafton. Im Jahr 1866 wurden zahlreiche Siedler durch die Navajo Indianer getötet. Aus Furcht vor weiteren Anschlägen zogen die Siedler weiter in den Schutz des Ortes Rockville. Die Häuser in Grafton wurden  vorübergehend aufgegeben und die Siedler arbeiteten tagsüber auf den Feldern, um am Abend wieder nach Rockville zurückzukehren. Dies dauerte zwei Jahre, bis im Jahr 1868 beschlossen wurde, wieder nach Grafton zurückzukehren, um hier wieder dauerhaft zu leben.

Im Jahr 1906 wurde Grafton aufgegeben und die Bewohner liessen sich nach und nach in Hurricane nieder. Im Jahr 1945 verliess der letzte Einwohner die Stadt Grafton, welche von nun an zur Ghosttown verkommen sollte. Alle erhaltenen Gebäude wurden in neuerer Zeit liebevoll restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zahlreiche Hinweistafeln mit historischen Aufnahmen und Begleittexten erklären die Geschichte von Grafton und ihren Bewohnern spannend und anschaulich.

Grafton
Das im Jahr 1877 erbaute Haus von John und Ellen Wood
Grafton
Der Friedhof von Grafton mit Gräbern aus den Jahren 1862 bis 1924

Wir waren so ziemlich die einzigen Besucher an diesem späten Nachmittag. Den Besuch des etwas ausserhalb der Stadt gelegenen Friedhofs liessen wir uns nicht entgehen. Ein Besuch der schön restaurierten und am Leben erhaltenen Ghosttown Grafton kann absolut empfohlen werden. Ein solcher kann auch gut mit einem Abstecher zum Zion National Park verbunden werden.

Daraufhin machten wir uns auf direktem Weg nach St. George, wo wir wiederum im Red Lion Hotel übernachteten. In einem der ansässigen Chick-fil-A Restaurants sorgten wir für unser leibliches Wohl.

VIDEO UND PHOTO GALERIE
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