Heute startete unser mehrtägiger Abstecher in den Süden genauer gesagt nach Albuquerque, New Mexico, wo wir die International Balloon Fiesta besuchen werden. Vor uns lagen satte 584 Kilometer oder eine Fahrzeit von rund sechs Stunden. Wir machten uns früh auf den Weg und frühstückten in Moab im Canyon Steak & Waffle House. Nach diesem leckeren Start in den Tag legten wir los.
Auf dem Highway 191 kamen wir gut und zügig voran und bald einmal war Monticello erreicht und über den Highway 491 ging es weiter über die Staatsgrenzen nach Cortez in Colorado und Shiprock in New Mexico. In der Nähe des Städtchens liegt die interessante Shiprock Felsformation, wo wir eine ausgiebige Pause und Erkundung einlegten.
Die Felsformation ist ein Teil des Navajo Volcanic Field, eines Vulkangebietes, das sich über die Bundesstaaten Arizona, Utah, Colorado und New Mexico erstreckt. Die englische Bezeichnung «Shiprock» bedeutet «Schifffelsen» oder «Felsen in Gestalt eines Schiffes». Die Form erinnert durchaus an einen Klipper des 19. Jahrhunderts. Der indianische Diné Name «Tsé Bit’ A’í» bedeutet in etwa «Felsen in Gestalt von Flügeln».
Der Shiprock erhebt sich 483 Meter über eine Ebene im Nordosten des Gebietes der Navajo Nation, sowie im Nordwesten des San Juan County. Die nächste grössere Stadt ist Farmington, ungefähr 60 Kilometer weiter östlich. Das Umfeld ist eine Wüsten- und Steppenlandschaft. Der Felsen ist Namensgeber für die Gemeinde Shiprock. Der Fels ist ein Übrigbleibsel eines erodierten Vulkanschlotes. Die Verfestigung der Lavamasse fand vor ungefähr 27 Millionen Jahren statt.
Über die Indian Service Route 5010 fuhren wir direkt bis an den Fuss den Shiprocks und verweilten hier in der Stille einige Zeit. Die markante Felsformation ist für das Volk der Navajo von grosser religiöser und kultureller Bedeutung. In ihrer Schöpfungsgeschichte «Diné bahane» war der Shiprock der Horst des Monsters «Tsé nináhálééh» und seiner Frau. Die beiden geflügelten Wesen gehörten zu den mythologischen Naturgefahren, die erst durch «Naayéé’ neizghání», den Monstertöter, erschlagen werden mussten, bevor die sich selbst als «Diné» (Menschen) bezeichnenden Navajo sicher die Erde bewohnen konnten. Der Monstertöter verschonte die Jungen der beiden Monster, aus ihnen wurden Adler und Eule.
Laut einer anderen Erzählung lebten die Diné auf dem Monolithen und verliessen ihn nur, um an Wasser zu gelangen und um Landwirtschaft zu betreiben. Eines Tages soll ein Blitz eingeschlagen sein, der jeglichen Zugang zerstörte und nur schroffe, steile Felswände und -nadeln hinterliess. Die Bewohner, die sich zu dem Zeitpunkt auf dem Gipfel befanden, wurden dadurch von der Nahrungsmittelversorgung abgeschnitten und verhungerten. Diné besteigen den Felsen nicht, da sie sonst die Geister der Toten wecken würden (Quelle: Wikipedia).
Nach diesem lohnenswerten und interessanten Abstecher ins Hinterland von New Mexico fuhren wir auf dem Highway 64 nach Bloomfield und von dort auf dem Highway 550 in Richtung Süden via Cuba durch wunderschönes Badlands Gebiet nach Albuquerque. Dort sind wir am späten Nachmittag gut angekommen und erledigten den Checkin im Motel 6. An der Rezeption traffen wir die Brüder Glyn, Martyn und Paul, mit denen wir den Besuch der Balloon Fiesta abgemacht hatten.
Vom Motel 6 fuhren wir mit einem Auto zu einem der grossen Parkplätze ausserhalb der Balloon Fiesta. Der Besucherandrang war gewaltig. Man merkte, dass nach dem Covid Lockdown und dem Ausfall des Festivals während den letzten beiden Jahren das Interesse noch grösser war als je zuvor. Alles war aber perfekt organisiert, und wir kamen zügig voran.
Es dunkelte ein und die bunten thematisierten Heissluftballone präsentierten sich von ihrer schönsten Seite. Es war nicht das Ziel, diese steigen zu lassen sondern einfach in voller Grösse und Farbenpracht im Dunkeln zu präsentieren. Dies ist auch bestens gelungen. Die Freude und Begeisterung waren aber nur von kurzer Dauer. Nach wenigen Minuten hörten wir einen ersten Donner und wie vom Wetterdienst vorhergesagt, begann es zu regnen.
Aufgrund der Gewittergefahr musste das gesamte Festgelände evakuiert werden. Riesige Menschenströme setzten sich in Bewegung. Zudem setzte starker Regen ein, und in wenigen Minuten waren wir alle komplett durchnässt. Alles lief friedlich und geordnet ab. Wir erreichten den Parkplatz, heizten das Auto auf gefühlte 32 Grad und hofften, so unsere nassen Kleider etwas trocknen zu können. Nach über einer Stunde im Auto warten, konnten wir im Schritttempo in Richtung Ausgang fahren.
Komplett durchnässt und leicht unterkühlt kamen wir im Hotel an und bezogen unsere Zimmer. Die nassen Kleider und durchnässten Schuhe versuchten wir so gut wie möglich über Nacht zu trocknen. So ging ein langer aber abwechslungsreicher Tag zu Ende. Spass gemacht hat es trotzdem. Wir freuten uns auf den morgigen Tag, für den die Wetterprognosen leider nicht allzu gut aussahen.