Die Freuden und Leiden entlang dem Syncline Loop Trail

Unsere heutige Tageswanderung führte uns an diesem schönen und warmen Herbsttag zum Upheaval Dome im Island in the Sky District des Canyonlands National Parks etwa eine Stunde Fahrzeit von Moab entfernt. Der Parkplatz beim Trailhead liegt etwas unterhalb des Upheaval Domes. Als wir – wie wir dachten – frühzeitig ankamen, war dieser schon sehr gut belegt. Wir fanden gerade noch einen freien Platz für unseren Jeep. Die Trinkbeutel und Trinkflaschen waren gefüllt und in unseren Rucksäcken waren genügend Snacks für den Tag eingepackt. Es konnte losgehen.

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Wir erfahren viel über die Geologie ...
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und die Eigenschaften des Trails

Schon beim Trailhead erfährt man viel über die geologischen Eigenschaften dieses Gebietes. Eine weitere Informationstafel weist auf die Streckenlänge und Schwierigkeiten des Syncline Loop Trails hin. Meine erste und letzte Begehung lag schon sechs Jahre zurück. Im Gegensatz zu damals waren wir heute zusammen unterwegs. Zudem hatten wir vor, ins Innere des Kraters des Upheaval Domes zu wandern. Aus Zeitgründen war mir dies vor sechs Jahren nicht möglich.

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Der Upheaval Dome aus der Luftansicht (Quelle: GoogleMaps)

Der Upheaval Dome (auf Deutsch «Hebungskuppe») ist eine kraterartige geologische Struktur. Die zentrale Kratervertiefung misst ungefähr 1.4 Kilometer im Durchmesser. Sie ist über 400 Meter tief. Das Maximalalter des Kraters wird auf 170 Millionen Jahre geschätzt. An der Oberfläche ist er anhand seiner hellbraunen und schwarzgefärbten konzentrischen Ringe eindeutig zu erkennen. 

Strukturell betrachtet ist der Upheaval Dome ein sehr ungewöhnliches Phänomen. Im übrigen Canyonlands Nationalpark liegen die Gesteinsschichten meist horizontal oder fallen nur schwach ein. Beim Upheaval Dome jedoch bilden sie eine domartige Aufbeulung. Im Zentrum stehen manche Schichten oft sogar fast senkrecht. Über seine Entstehung ist man sich in Fachkreisen nicht einig, jedoch deutet viel auf einen Einschlag eines Meteoriten hin (Quelle: Wikipedia).

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Bereit für den Abstieg hinunter zum Krater

Der erste Abschnitt verläuft eher gemütlich über die Hochebene. Das ändert sich aber bald, und der Abstieg hinunter zum Krater beginnt. Der tiefste Punkt unserer heutigen Anstrengung liegt knapp 600 Meter unter uns. Im Gegensatz zu den üblichen Wanderungen geht es hier also zuerst steil bergab, ehe man unten ins Innere des Kraters vorstösst und daraufhin alles wieder hinauf wandert oder teilweise auch klettert. Ein echtes Abenteuer eben. Die zahlreichen Besucher begnügten sich heute mit der Besichtiung der beiden Aussichtspunkte, von welchen man einen eindrücklichen Blick hinunter in den Krater mit seinen mysteriösen Erhebungen hat. Wir sollten entlang des Syncline Loop Trails heute keinen einzigen Menschen antreffen. Damit hatten wir nicht gerechnet.

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Es geht steil hinab
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Ein abenteuerliche Passage
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Ein Blick zurück

Einige Passagen des Abstiegs waren anforderungsreich und Trittsicherheit war von Nöten. Unsere Wanderstöcke waren eine grosse Hilfe bei der Bewältigung der hohen Stufen. Wir kamen gut voran, und die Temperatur lag mittlerweile schon über 20 Grad Celsius. Obwohl wir genügend Flüssigkeit mit uns hatten, begannen wir mit der Einteilung des Wassers, denn vor uns lag noch ein weiter und anstrengender Weg. Nach dem Abstieg erreichten wir ein ausgetrocknetes Bachbett, in welchem es bis zur Abzweigung des Weges ins Innere des Kraters, weiterging.

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Die Ebene war erreicht und im ausgetrockneten Bachbett ging es weiter in Richtung Krater

An einer schattigen Stelle legten wir eine Pause ein und verpflegten uns. Nach dieser kurzen aber wohlverdienten Pause ging es weiter zur Abzweigung des Weges in den Krater. Diese war nach einem kurzen Anstieg erreicht. An diesem Punkt hatten wir bereits 8.5 Kilometer zurückgelegt. 

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Bald ist die Verzweigung erreicht
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An der Verzweigung
Nach der Pause gestärkt hinauf

Der Upheaval Dome Spur Trail führt über eine Wegstrecke von 2.4 Kilometern in das Zentrum des Kraters hinein. Der Strecke zurück führt über denselben Weg. Wir namen die 4.8 Kilometer in Kauf und machten uns auf den Weg ins Innere des Kraters. Von anderen Wanderern war weit und breit nichts zu sehen. Wir waren nun inmitten der eindrücklichen Erhebungen im Innern des Kraters. 

Auf dem Weg ins Innere des Kraters
Auf dem Weg ins Innere des Kraters
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Im Innern des Kraters
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Das Innere des Kraters in der Panorama Ansicht

Nach diesem Abstecher ins Innere des Kraters führte der Weg wieder retour zur Verzweigung, von wo aus wir den letzten 7.4 Kilometer langen Abschnitt mit seinen knapp 600 Höhenmetern in Angriff nahmen. Dieser Abschnitt hatte es in sich. Nach einem ersten kurzen und eher gemächlichen Abschnitt stieg der Weg steil an. Zahlreiche Kletterpartien wechselten sich ab und unsere Kräfte schwanden langsam aber sicher. Die Anzahl der Pausen häuften sich. Auf diesem Abschnitt war auch der Weg nicht mehr so deutliche markiert, und so mussten wir an zahlreichen Stellen von  einem Steinmännchen zum anderen Ausschau halten. Alles ging gut, und eine Hochebene war erreicht. 

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Mitten im strengsten Abschnitt der Wanderung
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Eine steile Kletterpartie

Auf der Hochebene führte der Weg teilweise durch hüfthohes Gras und Sträucher weiter. Das war nicht so ein tolles Gefühl, wenn man bedankt, was sich da alles im Gras aufhalten kann. So langsam aber sicher setzte die Golden Hour ein, und die Felswände verfärbten sich eindrücklich. Das ist an und für sich etwas ausserordentliches, es war jedoch auch ein klares Zeichen, dass es bald dunkel werden würde. Und das geht hier so schnell, wie wenn jemand den Stecker zieht. Wir wollten unbedingt vermeiden, im Dunkeln weiterzulaufen. Dementsprechend verschärften wir das Tempo und legten nur noch die notwendigsten Pausen ein.

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Eine letzte Pause und dann nahmen wir den letzten Abschnitt in Angriff

Die GPS verrieten, dass der Parkplatz bald erreicht sein müsste. Noch eine letzte Steigung und wie vermutet konnten wir unseren Jeep in der Distanz erkennen. Die Sonne ging unter, und erschöpft erreichten wir unseren Ausgangspunkt der heutigen 20.7 Kilometer langen Wanderung. Nach neun Stunden waren wir am Ziel und fuhren im Dunkeln zurück nach Moab. Auf dem geplanten Nachtessen in einem der zahlreichen Restaurants wurde leider nichts. Wir waren schlichtweg zu erschöpft.

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Golden Hour
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Wir sind am Ziel

So endete eine schöne aber sehr fordernde und anstrengende Tageswanderungen in der absolut einsamen Wildnis im Hinterland des Canyonlands National Parks. Sie wird uns immer in Erinnerung bleiben. Im Nachhinein haben wir noch erfahren, dass auf diesem Trail zahlreiche Rettungs- und Bergungsaktionen durchgeführt werden müssen.

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