Nach den zahlreichen fordernden Wanderungen der letzten Wochen machten wir heute einen Abstecher zu Freunden in den schönen Kanton Aargau. Der Kanton ist über die Landesgrenzen für seine grosse Anzahl an Schlössern und Burgen bekannt. Unser Besuch der Ruine Habsburg lag ja noch nicht so lange zurück. Heute besuchten wir gemeinsam das ausgezeichnet erhaltene Schloss Wildegg bei Holderbank in der Nähe von Lenzburg. Das Schloss Wildegg ist ein Museum und kann gegen eine Eintrittsgebühr frei besichtigt werden. Zahlreiche freiwillige, teilweise zeitgemäss gekleidete Fachkräfte, geben Auskunft und teilen interessante und für das ungeübte Auge nicht unbedingt zu erkennende Details zur bewegten Geschichte und zu den illustren Bewohnern des Schlosses Wildegg, welches im Eigentum des Kantons Aargau steht.
In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts liessen Dienstmannen der Habsburger hier eine Burg errichten, um die südwestliche Ecke des Eigenamtes, des habsburgischen Kerngebietes, zu schützen und eine strategisch wichtige Stelle an der Aare zu kontrollieren. Die Burg wurde im Jahr 1242 erstmals urkundlich erwähnt und von den Truchsessen von Habsburg und Wildegg bewohnt. Nach deren Aussterben gelangte sie um das Jahr 1340 an Johann I. von Hallwyl. Peter von Gryffensee kaufte im Jahr 1437 die Burg von den Hallwyl, um das Mannlehen Wildegg zwanzig Jahre später an die Stadt Bern, seit dem Jahr1415 Lehensherrin im unteren Aargau, zurückzugeben. Das Lehen ging um das Jahr 1462 an die Brüder Hans, Hans Heinrich und Hans Thüring von Ballmoos. Um das Jahr 1480 erwarb der Innerschweizer Ritter Albin von Silenen das Lehen Wildegg, was Bern missfiel, denn kurz vorher erwarb der Luzerner Heinrich Hasfurter die Burg Wildenstein.
Bern zog das Lehen ein und gab es stattdessen in den Jahren 1483 & 1484, zusammen mit dem Patronat und der Niederen Gerichtsbarkeit zu Holderbank und Möriken an den Brugger Kaspar Effinger. Die Effinger Dynastie vererbte diesen Besitz elf Generationen weiter.
Im Jahr 1552 brannte die Burg infolge Blitzeinschlags fast vollständig aus, nur das Mauerwerk blieb erhalten. Über mehrere Jahre hinweg wurde die Burg wieder bewohnbar gemacht. Ab dem Jahr 1684 erfolgte der Umbau der Anlage in ein Wohnschloss im Barockstil. Im Jahr 1825 wurde neben dem Schloss das sogenannte Erlachhaus errichtet. Zudem wurde im Jahr 1886 wurde gegenüber dem Erlachhaus die Villa im Stil eines Landschlösschens erbaut.
Julie von Effinger, die Letzte ihrer Linie, starb im Jahr 1912 ohne Nachkommen. Sie vermachte das Schloss mit fast der gesamten Ausstattung und die dazugehörende Domäne der Eidgenossenschaft, die das ganze Gut dem Landesmuseum in Zürich zur Verwaltung übergab. Das Schloss wurde bis ins Jahr 1917 instand gesetzt und für den Museumsbetrieb vorbereitet. Zum Familienerbe gehört unter anderem auch ein umfangreiches Archiv mit Zeugnissen aus mehreren Jahrhunderten (Quelle: Wikipedia).
Wir verbrachten einige Zeit im Schloss Wildegg und dem schön angelegten Schlossgarten. Unsere lehrreiche Besichtigung schlossen wir mit einem Besuch des Schloss Cafés ab.