Nach einer ruhigen und von den Temperaturen her angenehmen Nacht nahmen wir gemütlich unser Camper Frühstück auf dem Campingplatz Alpencamping in Klösterle zu uns. Der Platz war nicht voll besetzt jedoch besser als noch letzten Herbst zum Ausklang der Campersaison. Die heutige Wanderung hatte Zürs am Arlberg als Ausgangspunkt. Wir machten uns und den VW Bus abfahrbereit. Zürs war über die Flexenpassstrasse rasch erreicht. Wie schon letzten Herbst parkierten wir bei der Talsation der Trittkopfbahn am Rande von Zürs. Dieser Parkplatz ist kostenlos und ein idealer Einstieg ins Wander- aber auch ins Skigebiet. Auch letzten Herbst hatten wir hier parkiert, als wir in Richtung Muggengrat wanderten.
Unser heutiges erstes Tagesziel war die Stuttgarter Hütte. Zürs liegt auf 1’717 Metern Höhe und nicht überraschend geht es auf jeder Talseite zügig steil bergauf. Die ersten 230 Höhenmeter führten uns zur Trittalp, die uns als Einkehrschwung im Winter gut bekannt ist. In Zürs war im Gegensatz zu Lech nicht viel Betrieb. Praktisch alle Hotels und Pensionen bleiben ausserhalb der Wintersaison geschlossen, was dazu führt, dass Zürs zwischen Frühjahr und Herbst beinahe einer Geisterstadt gleichkommt, wären da nicht noch einige Bergbauern, die ihrer strengen Beschäftigung nachgehen.
Der erste Abschnitt hinauf bis zur malerischen Pazüelalpe auf 1’950 Metern ist weitestgehend asphaltiert. Wir kamen gut voran, gewannen rasch an Höhe und Zürs verschwand aus unserem Blickfeld. Die Pazüelalpe ist eine weite Hochebene zwischen Trittkopf und Rüfispitze. Der Pazüelbach schlängelt sich romantisch durch die grünen Weiden. Aufgrund der Höhe standen die Alpwiesen noch in voller Blüte und von weither war das Gebimmel der Glocken der glücklichen Rinder zu hören.
Über eine Brücke überquerten wir den Pazüelbach und hatten noch einen längeren Schwatz mit einer anderen Wandererin aus Hohenems im Vorarlberg. Dann ging es weitere 350 Höhenmeter hinauf zur schön gelegenen Stuttgarter Hütte, welche von hier unten aus bereits gut sichtbar ist. Der schön angelegte, meistens steile und stellenweise infolge Geröll etwas rutschige Wanderweg führt direkt hinauf zur Stuttgarter Hütte. Diese rückt mit jedem Schritt etwas näher. Ein Blick zurück hinunter zur beschaulichen Pazüelalpe lohnt sich immer wieder. Wir kamen gut voran und waren froh, dass auf über 2’000 Metern keine 35 Grad Celsius herrschten wie unten im Tal. Erfrischend kühl war auch das klare Quellwasser, welches hier oben problemlos getrunken werden kann. Das tat gut ! Noch ein paar Schritte und das Krabachjoch, auf welchem die Stuttgarter Hütte auf einer Höhe von 2’310 Metern gebaut wurde, war erreicht. Zahlreiche Wanderer wählten den Weg vom Lecher Rüfikopf her kommend. Eine gute Variante, wie wir dachten, sollten wir in naher Zukunft einmal hier oben auf der Stuttgarter Hütte übernachten.
Die bekannte Stuttgarter Hütte ist eine Alpenvereinshütte der Sektion Schwaben des Deutschen Alpenvereins und liegt im Bundesland Tirol. Der Bau der Hütte konnte im Jahr 1910 fertiggestellt werden, allerdings musste die Hütte im Jahr 1931 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Die «neue» Stuttgarter Hütte konnte im Jahr 1936 eingeweiht werden. Im Jahr 1962 wurde eine Materialseilbahn in Betrieb genommen und zwei Jahre später eine weitere Gaststube hinzugefügt (Quelle: Wikipedia). Zahlreiche Wander- und Alpinwege hinauf zu bekannten Gipfeln führen hier vorbei. Eigentlich war die Stuttgarter Hütte das Ziel der heutigen Wanderung. Vor Ort entschieden wir uns noch etwas weiterzugehen und ins Alpingebiet vorzustossen. Bevor es auf dem «weiss-blau-weiss» markierten Alpinweg weiterging, legten wir unsere wohlverdiente Mittagspause ein. Die mitgebrachten Leckereien schmeckten ausgzeichnet. Hier oben gab es so einiges an schönen Pflanzen und interessanten Gesteinsschichten zu entdecken. Dafür nahmen wir uns auch die Zeit. Dann konnte es weitergehen.
Unser neues Ziel war das 2’430 Meter hoch gelegene Erli Joch, von welchem aus man einen sehr schönen Blick hinüber zur 2’809 Meter hohen Valluga hat. Diese zusätzliche Strecke hinauf zum Erli Joch hatte sich ausbezahlt. Wir waren nun im alpinen Gelände angekommen, genossen das 360 Grad Panorama und machten hier oben nochmals eine kurze Pause, bevor wir wieder in Richtung Stuttgarter Hütte marschierten. Dort angekommen entschieden wir uns infolge der fortgeschrittenen Zeit gegen einen Einkehrschwung auf der schönen Sonnenterrasse. Vor uns lag ja noch der ganze Rückweg hinab nach Zürs. Die Entscheidung war sicher richtig. Etwas unterhalb der Stuttgarter Hütte kam uns noch der Hüttenwart entgegen. Er stammt aus Tibet und hatte einige interessante Geschichten und Fakten zur Stuttgarter Hütte mit uns zu teilen. Dann nochmals einen Schluck vom kühlen, frischen Bergquellwasser und weiter gings hinunter nach Zürs.
Zürs und damit auch unser VW Bus waren nun wieder zu sehen. Wir freuten uns darauf, unsere Wanderschuhe ausziehen zu können. Die heutige Wanderung mit ihren 787 Höhenmetern war etwas anstrengender als die von gestern auf den Mohnenfluhsattel. Eigentlich wollten wir uns heute etwas zurückhalten, was uns aber offenbar nicht gelungen ist. Die Mühe war es heute aber auf jeden Fall wert.
Wir entschieden uns spontan, heute abend auf dem Campinplatz nicht mehr zu kochen, sondern uns jetzt im Après Post Hotel in Stuben verwöhnen zu lassen. Sicher eine richtige Entscheidung, wenn ihr die beiden nachfolgenden Bilder seht. Nach diesem feinen Abendessen war der Campingplatz die nächste und letzte Station für heute. Wir machten uns frisch und genossen die letzten Sonnenstrahlen vor unserem VW Bus. Für den kommendenTag hatten wir auch schon mehrere Ideen.