Seit unserer Rückkehr aus Las Vegas entspannten wir uns in Moab, bauten die IKEA Garderobe auf und genossen den Regen, welcher kurz aber heftig nieder prasselte. Und eben dieser Regen brachte uns auf eine Idee. Vor ziemlich genau vier Jahren waren wir leider erfolglos auf der Suche nach dem Delta Pool. Dieser Pool ist nur bei Regen gefüllt. Er soll malerisch auf einer Hochebene liegen. Aufgrund der starken Regenfälle müsste der Pool jetzt mit Regenwasser gefüllt sein. In der Hoffnung, ihn dieses mal finden zu können, machten wir uns am Vormittag bei schönstem Wetter auf den Weg.
Die erste Station war der Parkplatz des Mill Canyon Dinosaur Trails. Dieser liegt 28 Kilometer nördlich von Moab in der Nähe des Flughafens. Hier parkierten wir und machten uns bereit.
Es konnte losgehen. Wir waren weit und breit die einzigen Besucher und Wanderer. Verpflegung und ausreichend Wasser führten wir mit. Von unserem letzten Versuch, den Delta Pool zu finden, wussten wir, in welche Richtung wir nicht marschieren sollten. Der Weg ist nicht markiert, und man muss sich im Gelände orientieren. Dabei waren uns dieses mal GPS Daten, welche im Internet publiziert sind, behilflich. Das machte es etwas einfacher.
Die Aufstiegsroute hinauf auf die Mill Canyon Mesa hat es in sich. Der Weg führt teilweise über loses Gestein und ist in gewissen Abschnitten ziemlich steil. Am Schluss sind sogar noch Kletterkünste gefragt. Wir waren froh, als wir oben angekommen sind und erfreuten uns zuerst an der unglaublichen Weitsicht bevor wir den nächsten Abschnitt zum Delta Pool in Angriff nahmen. Ein Steinmännchen liess uns wissen, dass wir den richtigen Einstieg gefunden hatten.
Die anstrengenden 150 Höhenmeter lagen hinter uns und weiter ging es auf der abwechslungsreichen Mill Canyon Mesa in Richtung Monitor Butte und Merrimac Butte. Diese sind zwar erst später zu sehen, aber wenn man weiss, wo diese liegen, dienen sie als hilfreiche Orientierungspunkte auf dem Weg zum Delta Pool. Wir überquerten die gesamte Mesa und gelangten schliesslich an ihr Ende. Der Blick öffnete sich, und sowohl der Monitor als auch der Merrimac Butte waren zu sehen. Das liess darauf schliessen, dass wir nun unmittelbar auf den Delta Pool stossen sollten. Die meisten kleineren Regenpools, auf welche wir auf dem Weg entdeckten, waren bereits ausgetrocknet. Wir hofften, dass dies beim Delta Pool nicht der Fall sein sollte.
Wir mussten das weitläufige Gebiet aus wunderschön geformtem roten Sandstein durchsuchen, bevor wir den Delta Pool entdeckten. Er war wie erhofft mit Wasser gefüllt und hatte wirklich die Form des Zeichens Delta. Wir mussten vorsichtig sein, denn der Delta Pool liegt in einer Senke mit hohen und steilen Wänden auf der Seite. Unvorstellbar, sollte man sich hier zu weit vorwagen und ausrutschen. Wir freuten uns riesig unser Ziel erreicht zu haben. Die Anstrengung des Anmarsches war vergessen.
Wir verweilten einige Zeit an diesem wunderschönen und einsamen Ort, verpflegten uns aus dem Rucksack und machten unzählige Aufnahmen. Dann ging es auf demselben knapp drei Kilometer langen Weg über die Mill Canyon Mesa zurück zum Einstiegspunkt in den Abstieg hinunter zum Parkplatz des Mill Canyon Dinosaur Trails. Das Gelände und die bizarr erodierten Formationen aus rotem und weissen Sandstein sowie anderen Gesteinsarten in den unterschiedlichsten Farbgebungen sind einmalig und sind schon für sich die Strapazen wert. Müde aber überwältigt von den tollen Eindrücken sind wir gut beim Parkplatz angekommen. Eine Wanderung der etwas anderen Art ging zu Ende. Wer sich jenseits gemachter und markierter Weg zu bewegen vermag, ist hier am richtigen Ort.