Wir übernachten im Iglu Dorf hoch über Zermatt mit freiem Blick auf das Matterhorn

Schon mal im März in einem Iglu auf knapp 3’000 Metern Höhe übernachtet ? Nein ? Wir auch nicht. Aber das sollte sich nun ändern. Der Iglu Dorf Geschenk Gutschein zum runden Geburtstag konnte an verschiedenen Wintersport Orten eingelöst werden. Wir entschieden uns für Zermatt im schönen Kanton Wallis. Unsere Reise begann mit einem leckeren Frühstück im Marché Glarnerland, von wo aus wir über die Axenstrasse zum Autoverlad Furka Realp fuhren. Am Vierwaldstättersee machten wir noch kurz Rast und blickten hinunter zum tiefblauen See und hinüber in die winterliche Bergwelt. Wir konnten erahnen, was uns in Zermatt erwarten würde.

Marché Glarnerland
Wir frühstücken im Marché Glarnerland
Vierwaldstättersee
Herrlicher Blick auf den Vierwaldstättersee

Nach diesem spontanen Halt ging es ohne weitere Pause weiter zum Autoverlad Furka Realp. Der Furka Basistunnel ist ein im Jahr 1982 eröffneter 15,4 Kilometer langer Eisenbahntunnel, der Oberwald (1’368 Meter Höhe) im Kanton Wallis und Realp (1’538 Meter Höhe) im Kanton Uri miteinander verbindet. Der Bahntunnel stellt die ganzjährige Verbindung zwischen den beiden Kantonen sicher. Es bestanden keine wesentlichen Wartezeiten, und der Verlad ging zügig voran. Wir fuhren auf die Plattform und liessen uns durch den dunklen Tunnel chauffieren. 

Realp
Wir warten auf den Autozug
Realp
Es kann losgehen

Wir sind gut im Kanton Wallis angekommen und nahmen Fahrt in Richtung Zermatt auf. Schnell war uns bewusst, dass wir uns in einem der Langlaufzentren der Schweiz befanden. An diesem prächtigen Sonntag waren unzählige Langläufer und Langläuferinnen in den Loipen unterwegs. Das Verkehrsaufkommen hielt sich in Grenzen. Nach einer schönen Fahrt sind wir gut beim Matterhorn Terminal Täsch angekommen.

Täsch
Wir steigen vom Bus in den Zug um
Täsch
Zermatt, wir kommen !

Da Zermatt bekanntlich autofrei ist, steigt man hier auf den Shuttle Zug um. Dieser führt ohne Halt hinauf ins weltbekannte Bergdorf. Wir suchten uns im bestens organisierten Parkhaus einen freien Platz und zogen uns im VW Bus um. Schliesslich lag eine Nacht im Iglu Dorf auf rund 3’000 Metern Höhe vor uns. Am Schalter lösten wir ein Kombi Ticket für die Fahrt hinauf auf den Gornergrat

Nach einer gemütlichen Fahrt hinauf nach Zermatt waren wir nun nah am Ziel, und die Gornergrat Bahn sollte uns auf der nächsten Etappe hinauf zum Iglu Dorf Zermatt führen. Der Talstation der Gornergrat liegt direkt beim Bahnhof von Zermatt. Der Umsteigevorgang dauert nur wenige Minuten. Wir nahmen Platz und waren auf die Fahrt hinauf in die Gletscherwelt gespannt.

Gornergrat
Die Fahrt hinauf kann losgehen
Gornergrat Bahn
Hier wird Ski gefahren
Gornergrat Bahn
Der Gornergrat war erreicht. Auf über 3'000 Metern Höhe waren wir Teil der alpinen Gletscherwelt

Die Fahrt hinauf in die hochalpine Gletscherwelt war ein Erlebnis. Durch die grossen Fenster konnten wir nach wenigen Kurven das majestätische Matterhorn sehen, für mich der erste Blick auf den weltbekannten und markanten Berg. Wir gewannen langsam an Höhe und Zermatt lag bald tief unter uns. Zahlreiche Skifahrer stiegen in den Haltstellen hinzu. Die Gornergrat Bahn ist vollumfänglich in den Skibetrieb eingebunden. Das war mir gar nicht bewusst.

Die Gornergrat Bahn ist eine elektrisch betriebene Zahnradbahn auf den Gornergrat in der Monte Rosa Region in der Schweiz und ist hinter der Jungfraubahn die zweithöchste Bergbahn in Europa. Nach Erteilung der Konzession im Jahr 1892 begannen vier Jahr später die Bauarbeiten und am 24. November 1897 wurden erste Lokomotivfahrten durchgeführt. Die offizielle Eröffnung erfolgte am 20. August 1898.

Im Jahr 1909 wurde die Strecke auf dem Gornergrat um 310 Meter verlängert, um die Endstation näher an den Gipfel zu verlegen. Bis zum Jahr 1928 verkehrte die Gornergratbahn nur im Sommer, nun fuhren erstmals auch im Winter Züge, je nach Schneeverhältnissen bis zu den Stationen Riffelalp oder Riffelboden. Das besonders lawinengefährdete Teilstück am Riffelbord verhinderte die Fahrt bis zum Gipfel. Im Jahr 1939 begannen dort die Bauarbeiten für eine 770 Meter lange Lawinengalerie, die sich wegen des Zweiten Weltkriegs jedoch bis zum Jahr 1941 verzögerten. Seit dem Jahr 1942 ist der Winterbetrieb bei guten Witterungsverhältnissen nun auch bis zur Endstation Gornergrat möglich.

Die Strecke beginnt in Zermatt neben dem Bahnhof der Matterhorn Gotthard Bahn auf 1’604 Metern über Meer und führt mit einer maximalen Steigung von 20 % auf einer Länge von etwa 9 Kilometern hinauf auf den Gornergrat auf 3’089 Metern über Meer (Quelle: Wikipedia).

Blick zum Gornergletscher und zur Monte Rosa Hütte

Wir waren überwältigt vom Ausblick in die Gletscherwelt, mussten uns aber zuerst an die Höhe gewöhnen und uns vom 1’500 Meter «Aufstieg» von Zermatt her kommend erholen. Dazu bot sich das Kulmhotel Gornergrat an. Es ist das höchstgelegene Berghotel in der Schweiz. Auf der Sonnenterrasse wärmten wir uns mit einer Tasse Kaffee. Dazu gab es ein feines Stück Kuchen.

Das Kulmhotel Gornergrat dient auch als Sternenwarte. Hier oben ist sicher ein idealer Platz für ein Observatorium. Zum Thema Sterne und Dunkelheit sollten wir heute Nacht im Iglu Dorf Zermatt noch mehr erfahren und erleben.

Zermatt
Das höchstgelegene Berghotel der Schweiz mit dem Matterhorn im Hintergrund
Zermatt
Heisser Kaffee und leckerer Kuchen auf über 3'100 Metern Höhe

Wir verweilten danach noch einige Zeit auf der oberhalb des Kulmhotels gelegenen Aussichtsplattform und machten unzählige Fotos. Wir waren gespannt, was uns im Iglu Dorf Zermatt noch erwarten würde. Es wurde Zeit aufzubrechen und mit der Gornergrat Bahn zur Station Rotenboden zu fahren. Diese liegt unterhalb des Gornergrats auf einer Höhe von 2’815 Metern. Hier war der offizielle Treffpunkt aller Iglu Dorf Bewohner der kommenden Nacht. Wir waren noch etwas zu früh. Also genügend Zeit um  bei schönstem Winterwetter noch ein paar weitere Aufnahmen zu machen.

Zermatt
Das Matterhorn Panorama vom Rotenboden auf 2'815 Metern Höhe aus gesehen

So, nun ging es los ! Mit der nächsten Bergfahrt der Gornergrat Bahn traffen weitere Gäste sowie unser Iglu Dorf Betreuer ein. Wir besammelten uns und hörten ihm gespannt zu. Was uns wohl erwarten würde ? Er gab uns die ersten Hinweise. Daraufhin machten wir uns zu Fuss auf den Weg auf das etwas 100 Höhenmeter tiefer gelegene Iglu Dorf hoch über Zermatt. Die Ausrüstung der Teilnehmende war äusserst unterschiedlich, und für einige war der winterliche Fussmarsch hinunter ins Iglu Dorf schon eine grosse Herausforderung. Uns lief es ganz gut und schon bald war das Iglu Dorf zu erkennen.

Zermat
Die ersten Informationen erhalten wir auf dem Rotenboden
Iglu Dorf Zermatt
Dann geht es zu Fuss auf direktem Weg hinunter zum Iglu Dorf

Das Iglu Dorf Zermatt besteht aus mehreren «Gebäuden». Da wäre zum einen das Hauptiglu mit verschieden grossen Standardzimmern, der Bar und dem «Speisesaal». In einem weiteren grossen Iglu befinden sich die «Suiten». Diese verfügen über einen eigenen Whirl Pool und ein WC. Im Iglu und den Zimmern liegt die Temperatur konstant um den Gefrierpunkt. Alle Zimmer sind einem eigenen Thema gewidmet, was durch wunderschön in Eis und Schnee geformte Ornamente zum Ausdruck kommt. Diese Kunstwerke werden jeweils vor Ort in Zermatt zu Winterbeginn von holländischen Künstlern angefertigt. Diese Künstler kreieren im Sommer ihre Kunstwerke am holländischen Strand, dann selbstverständlich aus Sand.

Iglu Dorf Zermatt
Der Eingang ins Hauptiglu mit den Standardzimmern
Iglu Dorf
Unser schönes Zimmer mit den Expeditions-Schlafsäcken

In einem separaten Gebäude stehen kleine Tische und ein zentraler mit Holz beheizter Schwedenofen. Um diesen sollten wir zur späteren Stunde noch froh sein. Nun wurde es konkret. Die Zimmer wurden zugeteilt, und wir wurden in die Geheimnisse der arktischen Schlaftechnik eingeweiht. So sollte man nur eine Kleidungsschicht tragen und die restlichen Kleidungsstücke im Schlafsack aufbewahren. Etwas kompliziert würde sich der nächtliche Gang auf die Toiletten erweisen, liegen diese doch in einem separaten Nebengebäude. Die Schuhe flach auf den Boden legen, um Nässebildung zu verhindern. Die zur Verfügung gestellten Expeditions-Schlafsäcke halten Temperaturen von bis zu minus 40 Grad Celsius stand. So kalt sollte es aber hoffentlich nicht werden.

Nun waren wir mit allem vertraut und konnten den Sonnenuntergang mit Blick auf das Matterhorn geniessen. Es kehrte plötzlich Ruhe ein und mit dem Untergehen der Sonne auch die spührbare Kälte.

Matterhorn
Sonnenuntergang mit Blick auf das markante Matterhorn

Nebst Ruhe und Kälte machte sich auch langsam aber sicher Hunger breit. Das Nachtessen wurde im «Speisesaal» serviert. Wir starteten mit einem herzhaften Apéro mit zahlreichen Walliser Spezialitäten und gingen dann zum Hauptgang, einem ausgezeichneten Walliser Käsefondue über. Zur Freude der thailändischen Gäste gab es anstatt Walliser Spezialitäten heisses Wasser für ihre mitgebrachten Cup Noodles. Auch der 4G Empfang im Iglu schien sie glücklich zu stimmen.  Auch wir haben es genossen, auch wenn die Kälte langsam aber sicher etwas unangenehm wurde.

Iglu Dorf
Es ist angerichtet - Wir nehmen im Speisesaal Platz
Iglu Dorf
Leckere Walliser Spezialitäten
Iglu Dorf
Immer schön rühren, damit es nicht einfriert

Alles war ausgezeichnet, und beim Käsefondue gab es noch eine sehr grosszügige Extraportion. Da konnte ich nicht widerstehen, auch wenn es schlussendlich etwas zuviel war. Die ersten Iglu Bewohner machten sich für den Whirlpool bereit. Für diesen hatten wir uns nicht eingetragen. Als Verdauungsspaziergang führte uns Cédric, unser Leiter, zu Fuss hinaus in die Dunkelheit, um den unglaublichen Sternenhimmel zu beobachten. Wir marschierten so etwa 20 Minunten und hielten dann inne. Hier oben hat man keinerlei Lichtverschmutzung. Einige konnten sogar Sternzeichen erkennen. Dann ging es zur Aufwärmung auf direktem Weg ins

Iglu Dorf
Wir wärmen uns auf

Nebengebäude, wo Cédrics Kollegin ein wärmendes und knisterndes Feuer im Schwedenofen entfacht hatte. Wir nahmen noch einen kleinen Umtrunk und gingen dann voller schöner und neuen Erlebnissen schlafen. Wir folgten den Anweisungen und hatten eine angenehme Nacht, auch wenn es nicht mollig warm wurde. Aber mit Mütze und gut im Expeditions-Schlafsack eingepackt ging es ganz gut. Der nächtliche Gang zur Toilette blieb glücklicherweise aus.

Am nächsten Morgen gab es einen wärmenden Tee. Danach mussten alle ihre Sachen packen und hinunter zum Hotel Riffelhaus 1853 marschieren. Dort wartete ein wunderbares Frühstücksbuffet mit allerlei Walliser Spezialitäten auf uns. Dies war dann auch der  offizielle Abschluss. Wir verabschiedeten uns und stiegen bei der Station Riffelberg in die talwärts fahrende Gornergrat Bahn ein. In Zermatt angekommen, unternahmen wir noch eine kurze Dorfbesichtigung und erleidgten ein paar kleinere Einkäufe, bevor wir uns auf den Heimweg machten.

Zermatt
Ein neuer Skitag bricht an
Zermatt
Ein Rundgang durch Zermatt

So ging ein toller und alpiner Ausflug zu Ende. Wir werden unseren Aufenthalt und die Übernachtung im Iglu Dorf Zermatt in bester Erinnerung behalten, und vielleicht auch einmal hier Skiferien verbringen.

PHOTO GALERIE
«WIR ÜBERNACHTEN IM IGLU DORF HOCH ÜBER ZERMATT MIT BLICK AUF DAS MATTERHORN»

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