Eine Ammler Sommerwanderung auf den Flügespitz und den Leistchamm

An diesem schönen und sommerlichen Freitag sollte mich der Weg oberhalb Amden auf zwei der bekannten und beliebten Gipfel führen. Das wäre zum einen der Flügespitz (auch Flügenspitz genannt) und zum anderen der Leistchamm. Als ich in Amden Dorf mit Corona Schutzmaske ausgerüstet den öffentlichen Bus bestieg, war das aber noch nicht klar. Ich wusste einfach, dass ich im Arvenbüel aussteigen würde und von dort aus in Richtung Alpwirtschaft Altschen losmarschieren würde. Viel Betrieb war heute noch nicht, allerdings war ich auch früh unterwegs.

Im Arvenbüel sind die meisten Chalets und Ferienwohnungen Zweit- respektive Ferien-Wohnsitze und deshalb nur selten bewohnt. Das ist eigentlich schade, denn so fehlt im Vergleich zu Amden Dorf der Betrieb und das emsige Treiben. Ich kam sehr gut voran und nach etwas weniger als einer Stunde erreichte ich die Vorder Höhi, welche ungefähr 300 Höhenmeter oberhalb des Arvenbüels direkt unter dem 1’789 Meter hohen Gulmen (Wanderung zum Gulmen) liegt.

Arvenbüel
Das Arvenbüel als Startpunkt für die 2 Gipfel Wanderung
Amden
Kurzer Zwischenhalt auf der Vorder Höhi unterhalb des Gulmen

Auf der Vorder Höhi entschied ich mich kurzerhand für den Aufstieg zum 1’701 Meter hohen Flügespitz (auch Flügenspitz genannt). Der Weg hinauf ist für Wanderer gut begehbar und führt teilweise durch sehr schöne Waldabschnitte, in welchen sich im Herbst auch gut und gerne edle Pilze und schmackhafte Heidelbeeren finden lassen. Anders als bei unserer Pfingsmontag Wanderung, waren heute keine Heerscharen unterwegs, sodass ich den Gipfel und die Aussicht ganz für mich alleine hatte.

Das 360 Grad Panorama auf dem Flügenspitz ist die Mühe des Aufstiegs mehr als wert. Gulmen, Mattstock, Speer und Leistchamm stehen vor einem, und in der Weite erblickt man den türkisfarbenen Walensee, die Linthebene und die Glarner Alpen. Ebenso gut erkennbar sind die markanten Gipfel der Vorarlberger Bergketten und das imposante Säntis Massiv liegt greifbar nahe.

Amden
Der gut markierte Wanderweg hinauf zum Flügespitz
Amden
Der letzte Abschnitt hinauf dem Gipfel des Flügespitz
Amden
Der Panorama Blick auf dem 1’701 Meter hohen Gipfel des Flügespitz in Richtung Gulmen und Mattstock
Flügensp'i
Das Gipfelkreuz auf dem Flügespitz und im Hintergrund der Säntis

Aber auch heute machte sich der Flügespitz seinem Namen alle Ehre. Hier oben wird man doch jedes mal von einer Schar Fliegen überfallen. Auf dem Panorama Bild oben flog mir doch wirklich noch eine direkt an der Linse vorbei. Wer findet sie ? Ich kann mir nicht erklären, woran das liegt. Lästig sind sie ja schon, vor allem, wenn man sich hier oben noch verpflegen will. Vielleicht liegt es an der Thermik hier oben oder einfach an der schönen Aussicht. Egal, ich machte mich nun wieder auf den Weg, doch wohin sollte er micht führen ? Ich wusste es noch nicht, entschied mich aber mal, in Richtung Aufstieg zum Leistchamm zu gehen. Der Weg führte leicht bergab und nach wenigen Minuten war die Verzweigung First. erreicht. Von hier aus führt der Weg einerseits hinunter ins Arvenbüel oder eben hinauf zum 2’101 Meter hohen Leistchamm. Dieser ragt eindrücklich und kühn oberhalb des Walensees in den Himmel. Der Leistchamm gilt als der westlichste Vorgipfel der Churfirsten. Auch wenn dieser wahrhaft zackige Gipfel für manche etwas gar eindrücklich und alpin wirken mag, so wartet die Besteigung mit keinen heimtückischen Schwierigkeiten oder wirklich ausgesetzten Stellen auf.

Ich überlegte kurz und entschied mich für den Aufstieg hinauf zum über 450 Meter über mir liegenden Leistchamm. Auf den ersten Höhenmetern wurde ich von einer kleinen Gruppe Geisslein begleitet.

Leistchamm
Die ersten Höhenmeter in Begleitung der Geissli hinauf zum Leistchamm sind geschafft
Leistchamm
Nach der Hälfte des Weges über Alpwiesen hinauf zum Gipfel
Unterwegs-zum-Leistchamm
Ein Blick hinüber zum Säntis kurz vor Erreichen des Gipfel des Leistchamm

Die Vegatation entlang des Aufstiegs ist sehr vielfältig. Wiesen und Weiden wechseln sich mit einigen kurzen Waldstücken ab. Der letzte Abschnitt führt schliesslich über alpinen Rasen. Es geht stetig bergauf, und ich habe bald einmal aufgehört, die zahlreichen Kehren zu zählen. Ein kurzer Halt und Rundumblick lohnt sich allemal. Was mich wohl oben für eine Aussicht erwarten würde ? Die Gipfelbilder, welche in den sozialen Medien publiziert sind, waren sehr vielversprechend. Ich sollte nicht enttäuscht werden. Ich muss zugeben, als ich oben ankam war ich schon etwas erschöpft. Die kleine Packung Kräcker hatte ich unterwegs schon gegessen. Zum Glück hatte ich genügend zu trinken dabei. Aber Servelat und Käse hätten mir schon auch geschmeckt.

Oben angekommen, waren die Strapazen schnell vergessen. Es eröffnete sich mir ein unglaublich schönes Panorama. Zu weit vorgehen sollte man nicht, denn hier fällt man nur einmal dafür aber tief hinunter zum 1’500 Meter tieferen Walensee. Schwindelfreiheit vorausgesetzt kann man sich aber schon vorsichtig etwas an den Abgrund wagen.

Waren es auf dem Flügespitz noch die Fliegen, so unterhalten einen die zahlreichen Alpen- respektive Bergdohlen auf dem Gipfel des Leistchamms. Sie sind auf der Suche nach Picknick Überresten und zeigen dabei, dass sie absolut schwindelfrei sind. Es ist faszinierend, den Berdohlen beim Segeln und Ausnutzen der Thermik zuzusehen. Sie bewegen sich kühn in der Luft ohne dabei während Minuten auch nur einen Flügelschlag zu machen. Sie lassen sich vom Aufwind tragen oder durch Abwinde in die Tiefe fallen.

Leistchamm
Alpendohlen sind eindeutig schwindelfrei
Amden
Blick vom Leistchamm hinunter zum Walensee
Amden
Ein Teil des Panorama Blicks auf dem 2’101 Meter hohen Leistchamm oberhalb von Amden

Etwas Respekt hatte ich vor dem Abstieg hinunter ins Arvenbüel. Ich war mir sicher, dass am Abend ziemlich weiche Knie haben würde. Und so sollte es auch sein. Ich genoss den Aufenthalt auf dem Leistchamm einige Zeit und machte mich dann auf den Weg hinunter in Richtung First und von dort weiter über die leider nicht mehr bewirtete Alp Looch hinunter ins Arvenbüel. Dort bin ich nach einer Wanderzeit von knapp fünf Stunden und zurückgelegten 12 Kilometern und happigen 900 Höhenmetern gut aber erschöpft angekommen. Ich wartete auf den Bus, welcher im Stundentakt hinunter nach Ziegelbrücke fährt. Da war ich nicht alleine. Der Bus war bis auf dem letzten Sitz- und Stehplatz gefüllt, so, als hätte es nie Corona gegeben. Von Abstand halten war keine Rede, aber die schlecht sitzenden und ofmals falsch  und mehrmals getragenen, stinkenden Papiermasken bieten ja einen sicheren Corona Rundumschutz.

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Vorder Höhi - Flügespitz - Leistchamm

 

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