Schon mal was vom Alstrom Point gehört ?

Wir auch nicht, zumindestens bis vor Kurzem. Bei unserem letzten Besuch im Visitor Center beim Glen Canyon Dam (Link) wurden wir auf den Alstrom Point aufmerksam. Es handelt sich dabei um einen spektakulären Aussichtspunkt hinunter auf die Gunsight Bay des Lake Powell. Unser mehrtätiger Aufenthalt im Grenzgebiet von Utah und Arizona sollte einiges an Überraschungen mit sich bringen. Doch sei dies der Reihe nach erzählt.

Es ging wieder früh los in Moab. Frühstück gab es ab 6:30 Uhr in der Red Rock Bakery. Dieses nette, von einem US-Schotten geführte Lokal liegt direkt an der Hauptstrasse und die Energie gewinnen sie über Sonnenkollektoren, welche auf dem Dach installiert sind. Das ist doch schon mal gut. Hier nimmt man sich noch Zeit für die Kunden. Ein kleiner Schwatz liegt immer drin, auch wenn hinter einem die Warteschlange immer länger wird. Wer hierfür die Geduld nicht aufbringt, sollte lieber ein McFastfood Frühstück wählen. Unser Kaffee und die Bagels waren sehr lecker und frisch gestärkt machten wir uns auf den Weg in Richtung Süden.

Red Rock Bakery
Kaffee und Bagels – was will man mehr ?
Red Rock Bakery
Lokaler Charme
Bluff
Twin Rocks in Bluff

Nach rund zweieinhalb Stunden oder 234 Kilometern über den Highway 191 erreichten wir das Monument Valley. Einzig in Bluff hielten wir kurz an, um die Twin Rocks kurz anzuschauen. Die sind immer wieder einen kurzen Halt wert. Das gilt auch für die gleichnamige Trading Post, welche gleich unterhalb der Twin Rocks liegt. Hier undbedingt vorbei schauen und sich ein schönes Souvenir leisten. Die Waren sind nicht billig, werden aber lokal hergestellt. Da kommt nichts aus China. Auf der Forrest Gump Geraden unmittelbar vor dem Monument Valley wird es immer gefährlicher. Die Touristen legen sich sogar noch auf die Strasse, in der Hoffnung, ein tolles Foto machen zu können. Zum Glück wurden die Ausfahrtsstellen vergrössert und asphaltiert. So stehen wenigstens keine Autos mehr mitten auf der Strasse. Na ja, haben wir ja auch schon gemacht. Dem Monument Valley statteten wir heute keinen Besuch ab. Weiter gings via Mexican Hat und Kayenta nach Page und von dort zum neu errichteten, riesigen Parkplatz beim Horseshoe Bend in Arizona.

Horseshoe Bend
Das muss auch sein

Bei unserem letzten Aufenthalt in dieser Gegend war dieser noch im Bau (Link). Heute sollte es also mit einem Besuch klappen. Dieselbe Idee hatten unzählige andere Besucher nebst uns auch. Der gebührenpflichtige Parkplatz (10 $) war schon recht gut gefüllt und vor den zahlreichen WC Häuschen warteten die Besucher in Schlangen.

Der Horseshoe Bend ist ein hufeisenförmiges, tief eingeschnittenes und windungsreiches Flusstal des Colorado River. Er hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Touristenattraktion mit täglich tausenden aus aller Welt kommenden Besuchern. Im Jahr 2017 wurden 1.5 Millionen Besucher verzeichnet. Die Tendenz ist zunehmend. Die Flussschleife ist Teil des Glen Canyon und liegt etwa 10 Kilometer stromabwärts vom Glen Canyon Dam, der Staumauer des Lake Powell.

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Zu Fuss unterwegs zum Horseshoe Bend

Der Aussichtspunkt auf dem Plateau ist vom Parkplatz aus über einen gut und teilweise neu angelegten, 800 Meter langen Fussweg zu erreichen. Nach etwa 15 Minuten ist der Aussichtspunkt, welcher auf 1’300 Meter über Meer liegt, erreicht. Von hier aus hat man einen gewaltigen Blick hinunter zum Colorado River. Dieser hat sich an dieser Stelle 300 Meter tief in den 200 Millionen Jahre alten Sandstein eingeschnitten.

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Horseshoe Bend und Blick hinunter zum Colorado River

Die meisten Stellen entlang des Plateaus sind nicht gesichert, und aufgrund des sehr hohen Besucheraufkommens überrascht es nicht, dass sich hier schon tödliche Unfälle ereignet haben. Ehrlich gesagt, soviele Besucher hatten wir nicht erwartet. Einen Besuch war der Horseshoe Canyon aber allemal wert. Der nachfolgende 14 Sekunden Zeitraffer Film lässt die zahlreichen Besucher wie Ameisen umherirren.

So machten wir uns wieder zurück zum Parkplatz und weiter über den Highway 89 in Richtung Kanab zur 30 Kilometer entfernten Ortschaft Big Water, wo man links in die Ethan Allen Road abbiegt (GPS Koordinaten: 37°04’39.4″N 111°39’44.7″W). Nach 500 Metern biegt man rechts ab und folgt der nicht mehr asphaltierten Landstrasse NP230. Dieser folgt man 28.9 Kilometer durch ödes aber sehenswertes Badlands Gebiet und biegt dann nach rechts (GPS Koordinaten: 37°07’50.4″N 111°24’52.3″W) in die Romana Mesard Road ab.

Lake Powell
Der erste Teil der Zufahrt zum Alstrom Point führt durch schönes Badlands Gebiet
Alstrom Poin
Der Lake Powell ist schon in Sichtweite

Diese geht über in die Recreation Road 264 und nachfolgend in den Alstrom Point Trail über. Nach 11.1 Kilometern ist der Aussichtspunkt Alstrom Point erreicht. Unterwegs führt ein Strassenabschnitt durch das Grand Staircase Escalante National Monument. Der Alstrom Point liegt aber ausserhalb des National Monuments. Das letzte Teilstück hat es in sich. Der Alstrom Point Trail führt über Slickrock Gestein. Die beste Fahrspur muss man sich stellenweise selbst suchen. Zudem sind einige Passagen anspruchsvoll und ein 4×4 mit genügend Bodenfreiheit ist zwingend nötig, um sicher vorwärts zu kommen.

Lake Powell
Der Lake Powell und im Hintergrund der Navajo Mountain

Die Mühe zahlt sich aber auf jeden Fall aus. Wir wurden mit einem absolut spektakulären Ausblick auf den Lake Powell belohnt. Am Horizont war der Navajo Mountain gut zu erkennen, und in der Gunsight Bay lagen zwei Hausboote vor Anker. Am besten ist, man parkiert das Auto an einer sicheren Stelle und macht sich zu Fuss auf den Weg. Aber Vorsicht, der Abgrund ist nah. Zudem erfordern einige Stellen Trittsicherheit.

Lake Powell
Der Lake Powell vom Alstrom Point aus gesehen
Lake Powell
Der Lake Powell liegt uns zu Füssen

Der Lichteinfall der tief stehenden Sonne liess die verschiedenen Farbtöne erleuchten. Wir hatten ein weiteres mal Glück und konnten es in vollen Zügen geniessen. Der Sonnenuntergang wäre sicher auch noch schön gewesen, aber wir wollten vermeiden, dass wir im Dunkeln auf der schwierigen Strecke nach Big Water zurückfahren mussten. Es war ja stellenweise schon schwierig, bei Tageslicht den richtigen Wegabschnitt zu finden. Wie wäre das denn erst im Dunkeln ?

Für die Rückfahrt nach Big Water gibt es keine Alternative und so wählten wir denselben Weg durch die im Licht der untergehenden Sonne brennenden Badlands. Selbstverständlich legten wir noch einige Fotohalte ein. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen. Die beiden folgenden Bilder sprechen für sich.

Big Water
Durch die Badlands bei Sonnenuntergang
Big Water
Ein Hoodoo im Licht der untergehenden Sonne

In Big Water verzweigten wir wieder auf den Highway 89 und fuhren westwärts nach dem 92 Kilometer entfernten Kanab in Utah. Nach etwas mehr als einer Stunde sind wir gut im Hampton Inn angekommen. Ein Zimmer hatten wir vorher schon gebucht. Wir waren ziemlich müde und entschieden uns, die Mikrowelle im Hotelzimmer in Betrieb zu nehmen. Dieses mal hatten wir die Fertigmalzeiten nicht zuhause vergessen (Link), was aber besser gewesen wäre. Mein ungeniessbares Essen wanderte in den Mülleimer. Wir waren heute schon gespannt, wie die Lotterie für die Wave Permits morgen früh wohl ausgehen sollte. Mehr dazu dann im nächsten Blog.

Kanab
Power Balls für den Mülleimer. Der Riced Butternet Squash war immerhin geniessbar.
Photo Galerie
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