Wir wagen das Burr Trail Abenteuer

Heute sagten wir unserer tollen Cabin auf Wiedersehen. Wir werden in Zukunft sicher wieder hier übernachten. Es hat uns sehr gut gefallen, und die Lage eignet sich sehr gut für einen mehrtätigen Aufenthalt. Es gibt im und um den Capitol Reef National Park noch viel mehr zu entdecken und zu erleben ! Wir machten uns auf den Weg nach Boulder, Utah, wo der bekannte Burr Trail beginnt. Der Weg führt über den Scenic Byway 12, eine der schönsten Strassenführungen im Süden von Utah. Der 75 Kilometer lange Streckenabschnitt, für welchen man schon gut und gerne zwei Stunden einrechnen sollte, führt durch im Herbst malerisch verfärbte Birkenwälder des Dixie National Forest entlang atemberaubender Aussichtspunkte hinauf auf über 3’000 Meter über Meer und dann wieder hinab nach Boulder, einem ländlichen Örtchen mit Tankstelle, Grocery Store, Restaurant, dem interessanten Anasazi State Park Museum und 223 Einwohnern.

Scenic Byway 12
Herbstliche Birken im Dixie National Forest
Dixie National Forest
Was für eine Weitsicht beim Larb Hollow Overlook
Boulder
Tanken und Einkaufen im Hills Hollows Mini Mart

Es ist beinahe schon langweilig zu erwähnen, dass sich das Wetter auch heute wieder von seiner besten Seite präsentierte. Nicht zu warm, in der Höhe schon herbstlich frisch und wolkenloser Himmel. Wir sind gut und gemäss Zeitplan in Boulder angekommen. Da vor uns der Burr Trail ohne Tankstellen Netz lag, entschlossen wir uns, im Hills Hollows Mini Mart zu tanken. Wir kennen die Tankstelle und den dazugehörigen Grocery Store von früheren Besuchen. Wir empfehlen, hier nicht zur zu tanken, sondern dem Laden auch einen Besuch abzustatten. Es werden viele organische Produkte verkauft. Die Ambiente erinnert an die 1930er Jahre. Die Zeit scheint hier stehen geblieben zu sein. Den Sprung in die Neuzeit hat der Country Corner nicht geschafft. Das längst verlassene Gebäude steht direkt bei der Abzweigung in die Burr Trail Road. Wer wohl an den alten Zapfsäulen schon getankt haben mag ?

Country Corner
Volltanken und Oel kontrollieren, bitte oder als die Gallone Benzin noch 42 Cents kostete !
Burr Trail Road
Das Abenteuer Burr Trail kann beginnen

Der Burr Trail oder mit vollem Namen Burr Trail Scenic Backway ist eine historische Überlandverbindung im Garfield County im Bundesstaat Utah. Die Verbindung zwischen dem Mündungsgebiet des Bullfrog Creek und des Halls Creek in den Colorado River ist nach dem Siedler John Atlantic Burr benannt, der diese Strecke seit dem Jahr 1876 für den Viehtrieb zwischen hochgelegenen Sommerweiden nahe Boulder und Winterweiden im Tal des Colorado River nutzte. Der erste Teil der 109 Kilometer langen Strecke verläuft in südöstlicher Richtung im Tal des Deer Creek östlich der Durffey Mesa.

Burr Trail
Die Durffey Mesa
Burr Trail
Der Long Canyon liegt vor uns zu Füssen

Bereits weniger als eine Meile nach der Abzweigung vom Scenic Byway 12 wird die Grenze des Grand Staircase Escalante National Monument erreicht. Nach der Überquerung des Deer Creek beim gleichnamigen Campground wendet sich die Strasse nach Osten und führt in einer scharfen Kurve in den Long Canyon, der auf einer Distanz von 11 Kilometern zwischen Rattlesnake Bench und King Bench verläuft. Bevor man nach ein paar scharfen Kurven unten beim Long Canyon angelangt ist, sollte man oben kurz Halt machen. Es gibt ein oder zwei Möglichkeiten, kurz zur Seite zu fahren und den Blick nach unten in Richtung Öffnung des Long Canyons hinunterzuschauen. Das sollte man sich nicht entgehen lassen. Es gibt einen guten Vorgeschmack, auf das, was einen über die 11 Kilometer Canyonfahrt erwarten wird. Die Burr Trail Road ist immer noch asphaltiert, und obwohl wir an einem Sonntag bei schönstem Wetter unterwegs waren, hielt sich der Verkehr absolut in Grenzen.

Burr Trail Road
Der Eingang zum Long Canyon mit dem bewaldeten Steep Creek
Burr Trail Road
Wir fahren durch den 11 Kilometer langen Long Canyon

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, seitliche Canyons über kurze Wanderwege zu erkunden. Wir entschieden uns für den Singing Canyon. Wie es der Name schon vermuten lässt, herrscht im Slot Canyon eine tolle Akustik. Oftmals sollen sogar Besucher auf ihren Instrumenten spielen. Das war bei unserem Besuch leider nicht der Fall. Auch unsere Gesangeskünste haben wir nicht ausprobiert. Egal, auch ohne Akustik ist der kurze Singing Canyon sehr reizvoll. Vom Parkplatz aus ist der Eingang zum Singing Canyon gut zu erkennen. Kobolde, damit sind lustige Gesteinsformationen gemeint, sichern den Eingang zum Canyon. Links und rechts erheben sich über 200 Meter senkrechte Felswände. Das ist schon sehr eindrücklich. Allerdings ist nach ungefähr 200 Metern das Ende des Canyons bereits erreicht. Das wusste ein älteres Ehepaar wohl nicht. Sie machten sich beim Parkplatz auf eine ganztätige Wanderung bereit. Wasserflaschen wurden aufgefüllt, Sonnenhüte bereitgestellt und die Höhe der Wanderstöcke eingestellt. Waren mit uns unterwegs und nach etwa zwanzig Minuten wieder beim Auto. Aber auch sie genossen den kurzen Abstecher in den Singing Canyon. Nachfolgend ein paar Eindrücke. Wie ihr seht, hatten wir auch Glück mit dem Lichteinfall. Der war ideal.

Burr Trail Road
Wer findet den Kobold, welcher den Eingang bewacht ?
Burr Trail Road
Über 200 Meter hohe Felswände
Burr Trail Road
Erosion durch Wasserkraft

Unser Weg führte nun weiter durch den in nordöstlicher Richtung verlaufenden Long Canyon. Die Strasse steigt leicht an und tritt durch eine Lücke des Circle Cliffs in die White Canyon Flat ein. Ein wunderbares Panorama mit Blick zur Waterpocket Fold und zur gegenüberliegenden Bergkette öffnet sich bei der erwähnten Lücke des Circle Cliffs. Hier sollte man unbedingt kurz anhalten, um den Blick in die Weite einfangen zu können, es lohnte sich auf jeden Fall, auch wenn es sehr windig war.

Burr Trail Road
Blick in Richtung Waterpocket Fold

Badlands prägen nun für den nächsten Streckenabschnitt das Bild. Die Burr Trail Road führt nun hinab in das Gebiet der White Canyon Flat und nach ungefähr drei Kilometern erreicht man zur Rechten eine Abzweigung in die Wolverine Dirt Road (GPS Koordinaten: 37°55’27.5″N 111°13’14.3″W). Diese führt über einen längeren Umweg zu einer Fundstelle mit versteinertem Holz. Wir entschieden uns, diesen Umweg nicht in Kauf zu nehmen, denn wir wollten unbedingt noch zum Strike Valley Overlook, von welchem man einen unbeschreiblich schönen Blick hinunter auf die Waterpocket Fold haben soll.

Burr Trail Road
Unterwegs durch die White Canyon Flat zum Strike Valley Overlook Abzweiger

Wir hatten ja gestern das Gebiet beim Overlook vom Tal unten aus sehen können (Link). Auf dem Weg zum Abzweiger, welchem man nach weiteren 23 Kilometern erreicht, betritt man wieder das Gebiet des Capitol Reef National Parks und verlässt damit das Grand Staircase Escalante National Monument. Ab hier ist dann die Strasse auch nicht mehr asphaltiert, jedoch problemos zu befahren. Wir waren nun am Abzweiger zum Strike Valley Overlook (GPS Koordinaten: 37°51’12.8″N 111°02’35.2″W) und bogen nach Links ab.

Burr Trail Road
Wir biegen nach Links in Richtung Strike Valley Overlook ab

Der erste, knapp 2 Kilometer lange Teil der Strecke zum Upper Muley Twist Canyon Trail bietet fahrtechnisch keine Schwierigkeiten. Wer jedoch kein 4 x 4 Fahrzeug mit genügender Bodenfreiheit besitzt, sollte sein Fahrzeug hier stehen lassen und sich zu Fuss zum noch 4 Kilometer entfernten Trail Head hinauf zum Strike Valley Overlook begeben. Die Strecke hat es in sich, wie wir erfahren haben. Einige Stellen waren recht eng und grössere Steine erforderten Bodenfreiheit. Die Fahrt zum Trail Head und zurück verlief aber ohne Probleme. Auch der geflickte Plattfuss Reifen (Link) hinten rechts hielt durch.

 

Waterpocket Fold
Unterwegs zum Strike Valley Overlook

Wir sind gut beim Trail Head angekommen und nahmen die etwas über einen Kilometer lange Kurz-Wanderung hinauf zum Strike Valley Overlook in Angriff. Der gut angelegte Wanderweg führt über Sand und Fels hinauf zu einem Gebiet, von welchem man einen absolut grandiosen Weitblick geniessen kann. Die Waterpocket Fold liegt einem zu Füssen. Genauer gesagt, befindet man sich inmitten der Waterpocket Fold. Wir waren oben angelangt und genossen die Stille dieser unendlichen Weiten. War der Anblick gestern von unten schon gewaltig, so steigerte sich dieses Erlebnis von hier oben nochmals um ein Vielfaches. Die Verwerfungen und Farbgebung wird von hier oben viel intensiver erlebt.

Strike Valley Overlook
Die Waterpocket Fold mit Blick hinunter ins Strike Valley
Strike Valley Overlook
Panorama Blick hinunter ins Strike Valley
Peekaboo Arch
Den Peek-a-boo Arch haben wir bei der Retourfahrt auch noch entdeckt !
Burr Trail
12% Gefälle – Ob das gut geht ?

Vor uns lag noch die Fahrt zum Lake Powell. So machten wir uns wieder auf den Rückweg hinunter zum Auto und dann die gleiche Offroad Strecke zurück zur Burr Trail Road. Wir waren äusserst gespannt, wie sich die berühmt berüchtigten Spitzkehren hinunter zur Norton Bullfrog Road fahren liessen. Im Vorfeld hatten wir schlimme Geschichten gehört. Es handle sich um eine absolute Mutstrecke, welche keine Fehler verzeiht und höchstes Fahrgeschick und Konzentration erfordere. Wirklich ? Wir konnten uns das nicht vorstellen. Also, von wegen ungesicherte Abgründe links und rechts ! Total entspanntes Kurvenfahren hinunter ins Strike Valley. Die grösste Gefahr waren ein paar Leute, welche sich zu Fuss auf der Strasse aufhielten. Ihre Autos waren am Strassenrand parkiert. Sicher muss man aufpassen, aber da waren wir in den Schweizer Bergen schon viel gefährlicher unterwegs. Egal, Spass gemacht hat es auf jeden Fall.

Nun waren wir wieder an der Verzweigung mit der Notom Bullfrog Road und in der Nähe des Trails zum Surprise Canyon. Die Burr Trail Road führte uns über eine Strecke von 58 Kilometern zum Highway 276 und dieser danach zur Bullfrog Marina an der gleichnamigen Bucht des Lake Powell. Wir befanden uns jetzt in der Glen Canyon National Recreation Area.

Burr Trail Road
Golden Hour auf dem Weg zum Lake Powell
Bullfrog Marina
Die Bullfrog Marina am Lake Powell
Bullfrog Marina
Defiance House Lodge

Obwohl die Hauptreisezeit hinter uns lag, hatten wir ein schönes Doppelzimmer in der Defiance House Lodge reserviert. Dies wird auch angeraten, ist es doch die einzige Übernachtungsmöglichkeit im Umkreis von mehreren hundert Kilometern. Das Hotel liegt schön mit Blick auf den See. Es war Sonntag abend und die zahlreichen Wochenend Gäste hatten die Marina bereits verlassen und waren auf dem Heimweg. Ebenso frühzeitig sollte man die Überfahrt mit der Charles Hall Ferry organisieren und sich vor der Anfahrt nach dem aktuellsten Fahrplan und den aktuellen Gegebenheiten erkundigen. Das war aber nicht unser Plan für den kommenden Tag. Zuerst einmal Zimmer beziehen, auspacken, Beine strecken und dann ab ins hoteleigene Restaurant Anasazi für ein feines Nachtessen. Wir waren müde und ziemlich hungrig.

Bullfrog Marina
Schöne Aussicht auf den Lake Powell
Defiance House Lodge
Ein knackiger Salat
Defiance House Lodge
Fish and Chips
Bullfrog Marina
Beinahe wie in Italien

Wir haben gut gegessen und vom Tisch noch die letzten Sonnenstrahlen und den Lake Powell im Abendlicht geniessen können. Ein weiterer schöner und erlebnisreicher Tag ging zu Ende.

Photo Galerie
«Der Burr Trail mit seinen gefürchteten Kehren»

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