In Telluride kommen Goldgräberstimmung und der Wunsch nach Skifahren auf

Wir wollten den letzten Streckenabschnitt nach Moab nicht auf dem direkten Weg zurücklegen und haben uns deshalb für eine Fahrt durch die Rocky Mountains mit Telluride als Zwischenziel entschieden. Der Weg führt über die Interstate 145 durch entlegenes Hinterland der Rock Mountains. Für die 123 Kilometer lange Fahrt von Cortez nach Telluride sollte man schon zwei Stunden einplanen. Es gibt zahlreiche Fotohalte unterwegs. Leider war das Wetter heute nicht so toll wie an den Tagen zuvor. Auch die Verfärbung der Wälder war leider noch nicht so weit fortgeschritten, wie wir das erhofft hatten. Schön war die Fahrt aber allemal.

Trout Lake
Der Trout Lake mit toller Alpen-ähnlicher Bergkulisse

Je mehr man sich Telluride nähert, desto alpiner wird die Bergwelt. Manchmal errinnern die schroffen Felsgipfel an die Schweizer Alpenwelt. Kurz vor Telluride fährt man entlang eines schönen Bergsees, dem Trout Lake. Sein Name steht sicher für eine tolle Forellen Fischerei. Telluride ist eine Gemeinde mit 2’325 Einwohnern und liegt in einem Trogtal. Telluride liegt auf 2’667 Meter über dem Meeresspiegel. Diese Höhe kommt immer wieder überraschend, und wir werden immer wieder von der hoch liegenden Baumgrenze überrascht.

The Butcher and Baker
Frischer Kaffee mit leckerem Cookie mit Blick auf Downtown Telluride

Die Umgebung um Telluride wurde zuerst von Ute Indianern bewohnt. Im Jahr 1858 wurde in Telluride Gold entdeckt. Im Jahr 1878 wurde Telluride unter dem Namen Columbia gegründet. 1887 wurde der Ort von der Post in Telluride umbenannt, um es nicht mit Columbia in Kalifornien zu verwechseln. Die Herkunft des Namens Telluride ist nicht abschliessend geklärt. Er ist mit grosser Wahrscheinlichkeit von Goldtelluriden abgeleitet, einer Mineraliengruppe, die nach dem Element Tellur benannt und typisch für vulkanische Goldlagerstätten ist. Allerdings fehlen sie in der Umgebung von Telluride fast komplett. Es heisst auch, der Name sei eine Veränderung des Satzes «To hell you ride!» in Anspielung auf das harte Klima und die steilen Berge.

Robert Leroy Parker alias Butch Cassidy überfiel am 24. Juni 1889 die San Miguel Valley Bank in Telluride. Er erbeutete mit seiner Bande etwa 24’000 US-Dollar. Dies war Butch Cassidys erstes schriftlich belegtes Verbrechen. Im Februar hatten wir bei kaltem Wetter und Schnee noch die Blockhütte in Circleville, Utah, besucht. Dort wuchs der Outlaw auf (Link). Der Stadtkern von Telluride erhielt am 4. Juli 1961 als Historic District den Status einer National Historic Landmark. Im Oktober des Jahres 1966 wurde der Telluride Historic District in das National Register of Historic Places aufgenommen.

Telluride
Europa ist weit weg – entdecke den Fehler !

Der historische Distrikt beherbegt viele Souvenirläden und Boutiquen. Zahlreiche prominente und kaufkräftige Amerikaner nennen in der Umgebung von Telluride luxuriöse Anwesen ihr Eigentum. Dazu zählen Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey, Tom Cruise, Mitglieder der Walt Disney Familie sowie Modedesigner Ralph Lauren. Dies trieb die Immobilienpreise unaufhaltsam in astronomische Höhen. Ein erschwingliches Grundstück mit Häuschen ist nicht mehr im Angebot. Im hübschen und etwas alternativen Kaffee The Butcher & The Baker stärkten wir uns bei frischem Kaffee und einem leckeren Cookie. Dies mit Blick auf die alten Häuserfronten der ehemaligen Goldgräberstadt. Es kam Wild West und Goldgräber Stimmung auf.

Die in unmittelbarer Nähe liegenden Berge beherbergen insgesamt rund 600 Kilometer an Tunneln, welche ab dem späten 19. Jahrhundert zur Gewinnung von Gold, Silber und anderen Metallen angelegt wurden. Material wie auch gewonnene Erze mussten mühsam mit Mauleseln transportiert werden. Erst später wurde Telluride per Eisenbahn erschlossen und die Stadt verfügt heute dank des Tourismus sogar über einen eigenen Flugplatz.

Telluride
Die historischen Häuser entlang der Hauptstrasse in Downton Telluride

Telluride ist vor allem für den Wintertourismus bekannt. Das Skigebiet Telluride Mountain Village besitzt 14 Pisten der Kategorie «Doppelt-Schwarz», welche es in Europa nicht gibt. Telluride gilt als bester Wintersportort in ganz USA (Link). Im Sommer jeden Jahres profiliert sich Telluride mit verschiedenen Festivals und Events (Quelle: Wikipedia).

Telluride
Telluride mit seinen 4’000er im Winterkleid (Quelle: http://www.visittelluride.com)

An die wilde Goldgräberzeit errinnern zahlreiche Minen und Schächte rund um Telluride sowie Gedenk- und Informationstafeln entlang der Hauptstrasse. In dieser Gegend soll es auch tolle Offroad Möglichkeiten geben. Auch die Fliegenfischerei soll vom Feinsten sein. Es gibt für uns also viele Gründe, um Telluride wieder einmal einen Besuch abzustatten.

Uns gefiel es wirklich gut, mussten uns jetzt aber auf den Rückweg nach Moab machen. Dort sind wir rund drei Stunden später oder 220 zurückgelegten Kilometern gut angekommen.

 

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