Auf den Spuren der Indianer in der Salmon Ruin und dem Aztec Ruins National Monument

Heute sollte ein lang gehegter Plan umgesetzt werden. Der Besuch des Chaco Culture National Historic Parks stand auf dem Programm. Aber alles sollte anders kommen als geplant. Wir rechneten mit einer Fahrzeit von rund eineinhalb Stunden, weshalb wir früh aufgestanden waren, damit uns im Park genügend Zeit zur Verfügung steht. Als wir das Hotel verliessen, lag die Temperatur knapp über Null Grad Celsius. Recht frisch, aber es sollte tagsüber angenehm warm werden und viel Sonnenschein geben. Also, Motor start und los gehts !

Nach wenigen Metern Fahrt meldete sich die Reifendruckanzeige im Armaturenbrett. Warnsignal und Warnton waren nicht zu übersehen respektive zu überhören. Schnell war es klar: Plattfuss vorne links ! Es handelte sich um einen schleichenden Plattfuss, den wir uns wohl am Vortag beim Besuch der White Rock Station eingefangen hatten. Wir fuhren zur Seite und auf Googlemaps eine Jeep Garage ganz in der Nähe des Hotels. Unter Beobachtung der Reifendruckanzeige fuhren wir auf dem kürzesten Weg dorthin. Leider wurde uns dort gesagt, dass sie keine Reifen reparieren, aber dass der um die Ecke gelegene Tire Shop «Discount Tire» darauf spezialisiert sei. Also nichts wie hin ! Dort wurde uns professionell geholfen. Ein netter und kompetenter Empfang mit effizienter Datenaufnahme liess uns Hoffnung schöpfen.

Discount Tire
Hier wird dir geholfen !
Discount Tire
Der platte Reifen in der Behandlung

Es wurde uns gesagt, die Reparatur oder Ersatz würde etwas mehr als eine Stunde dauern. Kein Problem, wir warteten, und die Zeit verging relativ rasch. Wir wurden aufgerufen, und der Mechaniker zeigte und die Tatwaffe: Ein ziemlich kleiner Nagel, der sich durch die Lauffläche und die Verstärkungen bohrte und so zum Entweichen der Luft führte. Dass so etwas bei Kevlar verstärkten, Allterrain Adventure Reifen passieren konnte, überrascht schon. Ist halt alles nur Marketing ! Egal, wir wollten die Reise fortsetzen und fragten, was die Reparatur kosten würde. Nichts, sagte uns der Mechaniker. Sie würden Reifen kostenlos reparieren und schon gar nicht ersetzen, sofern es nicht absolut notwendig sei. Sie wüssten, wie Reifen zu reparieren wären, anders als in Europa, wo wir für viel Geld einen neuen Reifen hätten montieren lassen müssen.

Also nicht wie los zum Chaco Culture National Historic Park. Die verbleibende Zeit sollte noch für einen ausgiebigen Besuch reichen. Nach einer Fahrzeit von rund 30 Minuten fragte ich mich, wo unser Rucksack mit allen Wertsachen geblieben ist. Im Auto war er jedenfalls nicht. So konnte er nur im Warteraum beim Tire Shop liegen geblieben sein. Leichte Ungewissheit machte sich breit. Wir kehrten um und gaben Gas. Beim Tire Shop angekommen, waren wir erleichtert zu sehen, dass unser Rucksack immer noch am selben Ort auf uns warte. Nun reichte die verbleibende Zeit definitiv nicht mehr für einen Besuch des Chaco Culture National Historic Parks. So entschieden wir uns, zwei andere frühindianische Stätten zu besuchen. Bei der ersten handelt es sich um die Salmon Ruin. Diese liegt gut erreichbar in unmittelbarer Nähe von Bloomfield bei Farmington.

Salmon Ruin

Salmon Ruin
Eine gut erhaltene Kiva

Die Siedlung Salmon Ruin gilt als eine der entfernten Siedlungen der kurzlebigen Chaco Kultur. Sie war wie alle diese Siedlungen über bis zu 70 Kilometer lange Strassen mit dem eigentlichen Zentrum, der grossen und zentralen Siedlung Chaco Culture National Historic Park, verbunden. Diese Strasse mit bis zu 9 Meter Breite weichen auch natürlichen Hindernissen wie Felsschwellen und Abhängen nicht aus, sondern überwinden sie auf in den Fels gehauenen Treppen. Andere Routen führen zu für den Pflanzenanbau oder die Versorgung mit Bauholz wichtigen Gebieten. Insgesamt sind nach neueren Studien mehr als 400 Kilometer Strassennetz und Sichtvertungen mittels turmartigen Signalstationen nachgewiesen worden.

Das kompakte Dorf der Salmon Ruin umfasste knapp 300 Räume und war in drei Bauabschnitten zwischen den Jahren 1088 und 1106 errichtet worden. Um das Jahr 1150 wurde die Siedlung verlassen und lag kurze Zeit brach bis sie von den Bewohnern der Mesa Verde Siedlungen wiederbewohnt wurde. Um das Jahr 1200 wurde die Siedlung jedoch gänzlich verlassen.

Salmon Ruin
Die Kiva und angrenzende Bauten

Die Bauten der Salmon Ruin weisen dieselbe Mauertechnik mit Steinkern und Verblendmauerwerk auf, wie die Bauten im Chaco Canyon selbst, und in ihnen findet sich auch dieselbe Zusammensetzung der verwendeten Keramik.

Die Ausgrabungen der Salmon Ruin haben gezeigt, dass ihre Erbauung auf einen genauen Plan zurückgeht. Vor Anfang der Bauarbeiten waren die Fundamente für die gesamte Siedlung angelegt worden. Das kompakte Dorf umfasste knapp 300 Räume und war in drei Bauabschnitten zwischen 1088 und 1106 errichtet worden. Als Indizien für Organisation muss man die vier Räume ansehen, in denen Pflanzensamen gemahlen wurde. Jeder dieser Räume enthielt sechs bis acht Mahlsteine, und muss also von einer grösseren Anzahl von Familien gemeinsam und vielleicht sogar nach einem festen Zeitplan genutzt worden sein. An einer anderen Stelle wurden die Mahlsteine hergestellt und gestapelt (Quelle: Wikipedia).

Photo Galerie
«Salmon Ruin»

Die Salmon Ruin verfügen über ein hübsch eingerichtetes und lehrreiches Visitor Centre. Dort erhält man auch eine Broschüre für den toll angelegten Lernpfad, welcher durch die ganze Siedlung führt. Für den Besichtung sollte man mindestens zwei Stunden einplanen. Beim unteren Parkplatz befindet sich noch ein Picknick Platz sowie eine Siedlung Salmon Homestead aus der Gründungszeit von Farmington. Auch hier lohnt sich ein Besuch.

Salmon Homestead
Ein Teil der Vorrats- und Wohnhäuser
Salmon Homestead
Schlichter Innenausbau
Salmon Homestead
Durchblick zum Gehege
Salmon Homestead
Blick ins Wohnhaus

Die Siedler und Bewohner der Salmon Homestead sollen sich sehr um die Restauration und Erhaltung der frühindianischen Salmon Ruin Siedlung bemüht haben. Wir fuhren nun einige wenige Kilometer in Richtung Norden zum Aztec Ruins National Monument.

Aztec Ruins National Monument
Blick in die Kiva hinüber zu zahlreichen Bauten

Diese Siedlung wurde etwa um das Jahr 1111 errichtet. In ihrer Bauweise ähnelt sie denen im Chaco Canyon. Sie hatte drei Stockwerke, umfasste über 400 Räume und mehrere Kivas, darunter auch die Grosse Kiva. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich die Siedlung zu einem Zentrum des Handels sowie grösseren zeremoniellen Geschehens. Mit dem Schwinden der Chaco Kultur war dies jedoch bereits um das Jahr 1150 wieder im Rückgang. Dazu kamen auch noch die verhehrenden Auswirkungen einer Dürreperiode.

Um 1200 begann die zweite Siedlungsphase. Das Pueblo wurde teilweise umgestaltet, vorhandene unfertige Gebäude vollendet. Zu dieser Zeit wurde etwas abseits eine zweite Siedlung errichtet. Die Bauweise dieser und auch der Umbauten ähnelt den Bauwerken im Mesa Verde Nationalpark. Auch  bedeutende Funde von Töpferwaren wiesen auf eine Verbindung zu dieser Kultur hin. Um das Jahr 1300 verliessen die Menschen Aztec. Die genauen Gründe dafür sind nicht bekannt, mögliche Ursachen könnten eine weitere Dürre oder Rohstoffmangel gewesen sein (Quelle: Wikipedia).

Aztec Ruins National Monument
Panorama Ansicht eines Teils des Aztec Ruins National Monuments

Anders als der Name vermuten lässt wurden die Pueblos nicht von den Azteken erbaut, sondern irrtümlich nach ihnen benannt. Frühe Siedler glaubten in Erinnerung an Geschichten über die Eroberung Mexikos, dass sie von ihnen erbaut worden seien.

Aztec Ruins National Monument
Solides Bauhandwerk

Erste Aufzeichnungen machte im Jahr 1859 der Geologe Dr. John S. Newberry, der die Pueblos damals noch relativ gut erhalten vorfand. In den folgenden 50 Jahren fielen sie jedoch vereinzelten Plünderungen zum Opfer. Als im Jahr 1878 der Anthropologe Lewis H. Morgan an diesen Ort kam, stellte er fest, dass etwa ein Viertel der Steine von Siedlern abgetragen wurde, um als Baumaterial wiederverwendet zu werden. Erst als das Land 1889 in Privatbesitz gelangte, blieb es vor weiterer Zerstörung relativ verschont und kam 1923 mit der Ernennung zum Nationalmonument schliesslich unter nationalen Schutz.

Earl Halstead Morris leitete Ende der 1920er Jahre die ersten systematischen Ausgrabungen. Die folgenden sieben Jahre verbrachte er mit Ausgrabungen an der West Ruine, der Grossen Kiva sowie einigen Räumen der Ost Ruine. Unter anderem entdeckte er neben Unterschieden im Baustil auch, dass es zwei verschiedene Perioden in der Besiedelung gegeben haben musste. 1930 begann unter seiner Aufsicht die Rekonstruktion der Grossen Kiva – einem für die Pueblo Kultur typischen Zeremonienraum –, welche vier Jahre später abgeschlossen wurde. 1923 wurden die Ruinen als National Monument ausgewiesen (Quelle: Wikipedia).

Photo Galerie
«Aztec Ruins National Monument»

Nach soviel erlebter Geschichte, Erforschung alter Ruinen sowie intensivem Studium frühindianischer Besiedlung war es nun Zeit, ans Abendessen zu denken. Auf Googlemaps fanden wir den immer guten Applebee’s in Farmington. Da mussten wir nicht allzu lange überlegen, gaben die Koordinaten im Navigationssystem ein und fuhren ohne Halt zum Restaurant. In Anlehnung an das heute Gesehene wählten wir unter anderem grillierten Salmon. Dann zurück ins Hotel zum Entspannen und Vorbereiten des morgigen Streckenabschnittes.

Applebee's
Immer wieder einen Besuch wert
Applebee's
Samosa Taccos als Starter
Applebee's
Lachs mit Speck und anderen Beilagen
Applebee's
Burger mit Cesar Salat

 

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