Heute wurde mir klar, weshalb der Flügespitz (auch: Flügenspitz) seinen Namen hat. Aber Eins nach dem Anderen. Heute stand die Rekognoszierung für die Pro Senectute Gruppe 2 Wanderung vom 8. August statt. Deshalb traff ich mich mit dem Wanderleiter, welcher ein guter Kollege von mir ist, in Amden. Wir fuhren mit dem Auto in Arvenbüel und parkierten dort. Zu Fuss ging es zur Altschen Hütte, welche vom Skiclub Amden betrieben wird. Hier machten wir kurzen Halt und kündigten die Wandergruppe für den 8. August an. Man rechnet in der Regel so mit um die 20 wandernde Rentner oder Rentnerinnen.
Nach dem kurzen Halt ging es weiter auf der Strasse hinauf zur Vorder Höhi, einer ganzjährig bewirteten Alphütte auf 1533 Meter Höhe. Von hier aus verzweigen verschiedene Wanderwege auf die umliegenden Gipfel sowie hinunter ins schöne Toggenburg.
Natürlich wählten wir den Flügespitz. Von der Vorder Höhi führt der Wanderweg durch eine Moorlandschaft. Einige Stellen sind mit Holzplanken gesichert, damit man sicher über den Morast wandern kann. Auch bei länger anhaltender Trockenheit soll hier der Boden immer feucht oder sogar nass sein. Der leicht ansteigende Wanderweg führt durch die Moorlandschaft und die lichten Wälder, welche unter Spezialisten als Pilzparadies gelten. Hier sollen sich prächtige Steinpilze und Pfifferlinge (Eierschwämmli) finden lassen. Ich kann das bestätigen. Mein Kollege sammelte einige köstliche Pfifferlinge. Im Kanton Sankt Gallen gilt während dem 1. bis zum 10. Tag des Monats ein Sammelverbot. Ansonsten können zwei Kilogram pro Person gesammelt werden. Nebst Pilzen können in diesem Gebiet auch Heidelbeerren in grossem Mass gepflückt werden.
Der Gipfel des Flügespitz näherte sich. Die letzten Höhenmeter läuft man über einen kleinen Grat hinauf zum Gipfel. Hier sollen schon Unfälle passiert sein, deshalb vorsichtig und konzentriert gehen, denn links und rechts geht es bergab. Nach etwas mehr als zwei Stunden sind wir gut auf dem 1703 Meter hohen Gipfel des Flügespitz angekommen. Die 360 Grad Rundsicht ist gewaltig. Der Blick öffnet sich Richtung Toggenburg mit Säntismassiv, Bodensee und in weiter Entfernung erkennt man Weesen und den Walsensee. Unterhalb des Gipfels zweigt ein Weg in Richtung Leistchamm ab. Auf dem Gipfel machten wir Rast und verpflegten uns aus dem Rucksack. Kaum hatten wir auch der Bank Platz genommen und unsere Esswaren ausgepackt, vielen Mückenschwärme über uns her. Das war zuviel ! Die widerlichen Viecher waren so was von aggressiv. Nun war auch klar, von wo der Berg seinen Namen hat.


Aufgrund der Mückenplage verharrten wir nicht allzu lange auf dem Gipfel. So machten wir uns wieder auf den Weg in Richtung Arvenbüel. Der Weg führte uns über die 1550 Meter hoch liegende und zurzeit nicht bewirtete Alp Looch hinunter ins Arvenbüel. Dort entschieden wir uns spontan für einen Besuch des bekannten Aussichtspunktes Chapf. Dieser ist zu Fuss vom Arvenbüel in einer halben Stunde erreichbar. Der kurze Abstecher lohnt sich auf jeden Fall. Die Aussicht hinunter zum Walensee ist einzigartig. Der staunende Besucher steht direkt an den mehrere hundert Meter senkrecht abfallenden Felswände. Selbstverständlich wurden Geländer installiert. Aber dennoch sollte man hier vorsichtig sein.

Zwei weitere Höhepunkte sollten noch folgen. Da war zum einen ein kapitaler Hirsch, welcher völlig aufgeregt sein sicheres Waldrevier verliess und über die Wiese über graziös über zwei Trockmauern springend in Richtung Arvenbüel rannte. Plötzlich blieb er stehen und realisierte, dass er sich in ungewohntem Gelände befand. So machte er sich auf dem Weg zurück in sein sicheres Waldquartier. So etwas hatten wir noch nie gesehen. Was ihn zu seiner Flucht wohl veranlasst hatte ? Bevor wir mit dem Auto wieder hinunter nach Amden Dorf fuhren, genehmigten wir uns im Café Leistchamm noch ein kühles Hefeweizen. Das war verdient und köstlich erfrischend.
Wir waren nun für den 8. August sehr gut vorbereitet und hofften auf eine grosse Anzahl Pensionäre, welche diese schöne Wanderung mit uns unternehmen würden. Es waren dann etwas weniger Teilnehmer wie geplant, als wir am 8. August in umgekehrter Richtung auf den Flügespitz wanderten. Hat riesig Spass gemacht, mit der tollen Truppe unterwegs zu sein !
