Hoch hinauf auf den Speer

Der Wetterbericht sagte für heute tolles Wanderwetter voraus. Also nichts wie los hinauf auf den 1950 Meter hohen Speer, einer der Hausberge von Amden. So machte ich mich auf den Weg in die Durschlegi, von wo man einen grandiosen Blick hinunter auf den Walensee hat. Von hier aus starten auch zahlreiche Gleitschirmsegler. Bei so einer tollen Aussicht muss man kurz Rast machen.

Walensee
Blick von der Durschlegi aus
Amden
Blick hinunter nach Weesen

Nach der ersten Steigung von Amden Dorf hinauf in die Durschlegi geht es etwas gemächlicher über ein Strässchen durch den Wald. Man gewinnt langsam weiter an Höhe und erreicht nach etwas weniger als einer Stunde eine gut beschilderte Wegverzweigung auf dem 1’253 Meter hoch gelegenen Blaggenboden.

Amden
Unterwegs zum Blaggenboden
Amden
Verzweigung Blaggenboden

Der von hier an wieder etwas steilere Weg führt durch lichten Wald und schöne Blumenwiesen über die Hintermann hinauf zur Unterchäseren auf 1’328 Meter Höhe gelegen. Ein Blick zurück und hinüber in die Glarneralpen entschädigt für die Mühen des Aufstiegs.

Amden
Ein Blick hinüber zum Vrenelis Gärtli
Amden
Bald ist die Unterchäseren erreicht

Der nächste Streckenabschnitt hinauf zur Oberchäseren hat es in sich. Vor mir lagen rund 330 Meter Höhenunterschied auf einer überschaubaren Strecke. Viel Schweiss ist geflossen, bis ich auf der bewirteten und wunderschön gelegenen Oberchäseren auf einer Höhe von 1’651 Meter angekommen bin. Hier machte in nun Rast, bevor ich die Steigung hinauf zum Gipfel des Speers in Angriff nahm. Das Angebot umfasst währschafte lokale Speisen und zahlreiche Getränke. Ich entschied mich für gebratenen Fleischkäse mit Spiegeleiern der Alphühner und dazu ein erfrischender Liter des selbstgemachten Holunder Sirups. Es war köstlich ! Einige Gäste machten in den Liegestühlen ein Nickerchen, ich jedoch machte mir nach der Verpflegung auf den Weg hinauf zum Gipfel. Es hiess, weitere 300 Höhenmeter zu meistern.

Amden
Die Alp Oberchäseren
Wandern
Aussicht von der Oberchäseren
Oberchäseren
Herzlich willkommen !
Oberchäseren
Lecker, lecker !
Speer
Herrgottsbeton

Der Speer, mein heutiges Tagesziel, ist Europas höchster Nagelfluh Berg, oder auch Molasseberg (Fluh im Schweizerisch für steilwandig) und Teil der Appenzeller Alpen. Seine markante Form einer Speerspitze ist weitherum sichtbar. Nagelfluh, scherzhafterweise öfters auch als Herrgottsbeton bezeichnet, erinnert an schlecht sortierten beziehungsweise gerüttelten Waschbeton. In einer verbackenen Masse sind mässig gut abgerundete und verschieden grosse Gesteinsbrocken eingeschlossen. Die relativ harten Ablagerungen sind oft steilstufig (Quelle: Wikipedia). Der Aufstieg darf nicht unterschätzt werden. Schatten gibt es nicht, und einige Passagen sind wirklich recht steil. Der Bergwanderweg ist gut angelegt und gekennzeichnet. Da kann eigentlich nichts passieren. Unterhalb des Gipfels endet auch ein Klettersteig, über welchen der Speer von der anderen Seite aus bestiegen werden kann. Oben angekommen geniesst man einen herrlichen Ausblick vom König der Voralpen über den Zürichsee und die Alpenwelt. Wenn es nicht allzu dunstig ist, kann sogar der Bodensee gesichtet werden.

Speer
Blick hinunter in die March und zum Zürichsee
Speer
Herrliche Weit- und Rundsicht vom Gipfel des Speers

Die Hitze war sogar auf knapp 2’000 Meter brutal. Unten in Amden wurden heute knappe 35 Grad Celsius gemessen. Der Abstieg vom Gipfel Oberchäseren führt über denselben Weg wie der Aufstieg. Zahlreiche Kühe säumten den Weg und kämpften vergebens gegen die unzähligen, lästige Fliegen. Bei der Oberchäseren wählte ich für den Rückweg den Wanderweg, welcher unterhalb des Mattstock Massivs zur Hinter Höhi führt. Das war wohl streckenmässig länger, bot aber eine Abwechlung zum Aufstieg über die Durschlegi und Unterchäseren.

Amden
Rückweg unterhalb des Mattstock Massivs mit Blick zum wolkenverhangenen Säntis

Nun wurden die Beine etwas schwer und um 16.40 Uhr erreichte ich die Bergstation des Mattstock Sessellifts. Das war knapp, den fünf Minuten später und der Lift wäre nicht mehr in Betrieb gewesen. So genoss ich die rund 15 minütige Talfahrt in meinem Sessel mit Blick hinunter nach Amden und Walensee. Im Café Löwen in Amden wartete ein Glacé und ein Stück Rüeblitorte auf mich. Dann ging es ab nach Hause zur abendlichen Erholung. Die heute zurückgelegte Strecke beträgt 16 Kilometer und 1’000 Höhenmeter. Ein toller Tagesauflug ging zu Ende.

 

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