Mit der Tschinglenbahn hinauf ins kühle Nass

Schon mal etwas von der Tschinglenbahn in Elm gehört ? Wenn nicht, dann wird es aber Zeit für einen Ausflug nach Elm im schönen Glarnerland. Die Talstation liegt etwas ausserhalb von Elm. Die teilweise enge Zufahrtsstrasse ist gut beschildert. Bei der Talstation gibt es einen Parkplatz. Die Tschinglenbahn besteht aus zwei sich in der Streckenmitte kreuzenden Vierergondeln. Die Luftseilbahn bringt die Fahrgäste von Mai bis Oktober auf die 1’480 Meter hoch gelegene Tschinglen­ Alp am Fuss des berühmten Martinslochs mitten ins UNESCO Welterbe Tektonikarena Sardona. Die einzigartige Landschaft mit ihrer vielfältigen Alpenblumenpracht und den wunderbaren Wasserfällen lädt zu Wanderungen, Touren oder auch einfach zum Verweilen ein.

Tschinglenbahn
Es geht los !
Tschinglenbahn
Gut oben angekommen

Wir sind ohne grosse Vorbereitung zuhause losgefahren und waren dann schon etwas überrascht, dass die Tschinglenbahn nicht durchgehend fährt. An Wochentagen fährt die Bahn im Stundentakt und an den Wochenenden etwas häufiger. Der detaillierte Fahrplan ist im Internet publiziert. Als wir an der Talstation ankamen, fuhr gerade eine Gondel mit vier Personen ab. Wir mussten aber nicht eine volle Stunden warten, denn der freundliche Herr der Bergbahn schaltete für uns eine Sonderfahrt ein. Während der ungefähr viertelstündigen Fahrt mit der Bahn nach oben geniesst man den Einblick in die 200 Meter tiefe Tschinglenschlucht und hört dem im urchigen Glarnerdialekt gesprochenen Funkverkehr zu. Dass es sich dabei um eine Unterhaltung der Fahrgäste handelt, wurde uns erst später klar. Tolle Idee und besser als zu Fuss hinauf zu laufen !

Tschinglenbahn
Unterwegs zur Tschinglen Alp und der Tschinglen Wirtschaft

Die Bergstation Nideren auf einer Höhe von 1’520 Meter ist unbedient. Von hier aus führt ein Weg hinunter zur Tschinglen Wirtschaft auf der Tschinglen Alp. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Rund ein Dutzend «Ghaltigen» (Berghütten) inmitten grüner Alpwiesen erinnern an längst vergangene Zeiten. Hier auf der Alp gibt es keine Viehwirtschaft. Die Tschinglen Wirtschaft ist nicht an das Stromnetz angeschlossen. Ein unscheinbares Solarpanel erzeugt etwas Strom, gekocht und gebacken wird auf und in dem Holzofen. Zudem kann hier im Massenlager auch übernachtet werden. Wir entschieden uns, auf dem Rückweg einzukehren und machten uns mit der Umgebung vertraut. Es gibt zahlreiche Wander- und Übernachtungs-möglichkeiten in diesem interessanten Gebiet. Wenn ich übernachten meine, dann denke ich hierbei an SAC Berghütten. Das kam für uns heute nicht in Frage. Wir waren ja für einen Tagesausflug ausgerüstet und angereist. Aber ein ander Mal vielleicht. Auf unserem Weg hinunter zum Tschinglen Restaurant warfen wir noch einen Blick auf das entfernte aber gut zu erkennende Martinsloch. Das Martinsloch ist ein Durchbruch in der Alpen Kette der Tschingelhörner südöstlich von Elm in Form eines etwa 19 Meter breiten und etwa 22 Meter hohen Dreiecks. Es befindet sich knapp unterhalb des Gebirgskamms, der die Grenze zwischen den Kantonen Glarus und Graubünden bildet. Seine Höhe über Meer ist etwa 2’600 Meter. Im Frühjahr und Herbst scheint die Sonne an einigen Tagen und während ein paar Minuten morgens durch das Loch auf den Ort Elm hinunter. Das Martinsloch entstand durch geologische Verwerfungen.

Tschinglen Alp
Willkommen im Tschinglen Restaurant
Tschinglen Alp
Das Martinsloch (zum Vergrössern anklicken)

Wir wählten den Weg hinauf zur Martinsmadhütte des SAC. Sie liegt wunderschön auf einer Höhe von 2’000 Meter. Ziel war es nicht, die Hütte zu erreichen, sondern entlang von plätschernden Bergbächen, tosenden Wasserfällen und saftigen Bergwiesen die Natur zu geniessen. Kurz vor dem ersten steilen Anstieg liegt eine traumhaft schön gelegene Feuerstelle. Holz und Bänke sind vor Ort. Aber wo waren die Würste ? Wieder schlecht vorbereitet, aber wir wussten ja nichts von dieser Feuerstelle. Auch hier gilt: Das nächste mal dann. Nach der Feuerstelle geht es dann ziemlich steil bergauf. An einigen Stellen ist Trittsicherheit gefragt. Zudem sind einige wenige Passagen mit Stahlseilen versehen.

Tschinglen Alp
Es geht steil bergauf

Der Aufstieg wird durch einen rauschenden Wasserfall begleitet. Hier stürtzt der Tschinglenbach ungefähr 200 Meter in die Tiefe. Auch letzte Schneefelder säumen den Weg.

Tschinglenbach
Wasserfall und letzte Schneefelder als Begleiter beim Aufstieg

Oben angelangt überquert man den Tschinglenbach über eine einfache Holzbrücke kurz bevor dieser in die Tiefe stürzt. Danach eröffnet sich eine Art Hochebene. Diese ist war stellenweise sehr morastig. Überall quoll Wasser hervor. Tiere haben wir keine gesichtet. Deren Spuren jedoch schon. Die bergige Gegend rund um die Tschinglen Alp ist sicher die Heimat zahlreicher Gemsen, Hirschen und anderen Bewohnern. In der Ferne war ein weiterer Wasserfall zu sehen. Weiter oben erkennt man die Martinsmadhütte. Ein letzter, steiler Anstieg und es wäre geschafft. Aber wie gesagt, das war nicht das Ziel, der Wasserfall jedoch schon.

Martinsmadhütte
Auf der Hochebene unterwegs zum Wasserfall des Tschinglen Bachs.

Einen eigentlichen Wanderweg zum Fuss des im Bild oben ersichtlichen Wasserfalls gibt es nicht, aber man kann sich gut orientieren und das Gelände bietet keine Schwierigkeiten. Am Wasserfall angelangt, genossen wir die frische Abkühlung und wagten sogar mehrere Schritte ins kalte Nass. Unten am Wasserfall hat sich ein kleiner See gestaut. Wir waren weit und breit die einzigen Wanderer.

Tschinglen Alp
Ab ins kühle Nass des Tschinglenbachs

Nach der erfrischenden Abkühlung machten wir uns auf den Weg zurück zur Tschinglen Wirtschaft, wo ein erfrischendes Getränk und ein Stück frisch gebackene Wähe auf uns wartete. Für den Rückweg gab es keine alternative Route.

Tschinglen Alp
Die Tschinglen Wirtschaft erwartet uns zurück

Nach dieser Rast und einem Schwatz mit der Pächterin machten wir uns auf den Weg hinauf zur Bergstation der Tschinglenbahn. Wir mussten eine Gondel auslassen, da diese bereits von drei Erwachsenen mit Hund besetzt war. Wie schon bei der Bergfahrt wurde für uns und zwei weitere Gäste wieder eine Sonderfahrt eingelegt. Ein toller Tagesausflug in ein uns bisher unbekanntes Gebiet ging zu Ende. Nächstes Mal dann die Grill Würste nicht vergessen !

Und hier noch ein kleines Filmchen mit bewegten Sequenzen des heutigen Tages. Viel Spass beim Anschauen.

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