Im Zentrum des heutigen Tages standen die Drei Zinnen. Diese Formation von drei aneinander gereihten Bergmassiven gilt zu Recht als das Highlight in den Dolomiten. Ein Besuch darf in keiner Reiseplanung fehlen. Vom Camping Toblacher See führt ein Linienbus hoch hinauf in die Bergwelt der Dolomiten. Die Fahrt hin- und zurück kostet EUR 15 pro Person. Um flexibler zu sein, hatten wir uns für die individuelle Autofahrt entschieden. So wären wir zeitlich ungebunden. Wir sollten Recht behalten.
So machten wir uns etwas früher als gewohnt auf den Weg zur Mautstation und staunten nicht schlecht, als sich dort bereits ein kleiner Rückstau gebildet hatte. Die Strasse war aber noch geöffnet, das hiess, oben standen noch Parkplätze zur Verfügung. Wir bezahlten die EUR 30 und fuhren über zahlreiche Kehren hoch hinauf und fanden den so ziemlich letzten freien Parkplatz. Glück gehabt !

Die Drei Zinnen sind ein markanter Gebirgsstock in den Sextner Dolomiten an der Grenze zwischen den italienischen Provinzen Belluno im Süden und Südtirol im Norden.
Die höchste Erhebung der Gruppe ist die 2’999 Meter hohe Grosse Zinne. Sie steht zwischen den beiden anderen Gipfeln, der Westlichen Zinne (2’973 Meter) und der Kleinen Zinne (2’857 Meter). Neben diesen markanten Felstürmen zählen noch mehrere weitere Gipfelpunkte zum Massiv.
Seit der Erstbesteigung der Grossen Zinne im Jahr 1869 zählen die Drei Zinnen bei Kletterern zu den begehrtesten Gipfelzielen der Alpen. Sie sind durch zahlreiche Kletterrouten verschiedener Schwierigkeitsgrade erschlossen und wurden so zu einem Zentrum des alpinen Kletterns, von welchem viele wichtige Entwicklungen in der Geschichte dieses Sports ihren Ausgang nahmen. Darüber hinaus sind sie aufgrund ihrer leichten Erreichbarkeit eine Attraktion für den Massentourismus. Insbesondere die Ansicht der steilen Nordwände gehört zu den bekanntesten Landschaftsbildern der Alpen und gilt als Wahrzeichen der Dolomiten. Während des Gebirgskriegs im Ersten Weltkrieg waren die Drei Zinnen und ihre Umgebung als Teil der Front zwischen Italien und Österreich-Ungarn heftig umkämpft.
Gemäss den äusserst strikten Anweisungen (ginge auch freundlicher) parkierten wir unseren VW Bus und machten uns für die Wanderung rund im die Drei Zinnen bereit. Einen ersten Komforthalt (so nennt man das vornehm) legten wir auf der Auronzo Hütte ein. Diese liegt unmittelbar bei den Parkplätzen. Daraufhin folgten wir den zahlreichen Wanderern unterhalb des Bergmassivs der Drei Zinnen mit dem Ziel Laveredohütte.

Bei der Laveredohütte machten wir kurz Rast und tranken draussen auf der Terrasse einen Kaffee bevor wir den Aufstieg zum Paternsattel in Angriff nahmen. Diesen meiden zahlreiche Wanderer, indem sie von hier aus wieder zur Auronza Hütte zurückkehren. Für den Aufstieg zum Sattel stehen zwei unterschiedliche Wanderwege zur Verfügung.

Die Wege unterscheiden sich nicht gross in Bezug auf Steilheit oder Schwierigkeitsgrad. Der Dolomiter Wetterfrosch sollte für heute Recht behalten. Der blaue Himmel mit den weissen Quellwolken sowie die in der Sonne stehenden, orange leuchtenden Felsen der Drei Zinnen ergaben äusserst kontrastvolle Aufnahmen. Der 2’744 Meter hohe Paternkofel liegt in direkter Nachbarschaft zu den Drei Zinnen, getrennt durch den Paternsattel. Für trittsichere, schwindelfreie, sich nicht überschätzende und erfahrene Bergsteiger besteht die Möglichkeit, den Paternkofel durch Tunnel, über eine Hängebrücke oder über Eisenleitern auf den alten, in den Jahren 1974 / 1975 wieder instandgesetzten Steiganlagen aus dem Ersten Weltkrieg zu erreichen. Wir erreichten den Paternsattel und erfreuten uns ob dem Anblich der Drei Zinnen, welche von der Rückseite noch viel gewaltiger wirkten. Für den nächsten Abschnitt zur Drei Zinnen Hütte standen verschiedene Wege zur Verfügung. Wir entschieden uns für eine Art Höhenweg, auf welchem auch deutlich weniger Wanderer zu beobachten waren. Die meisten wählen den breiteren und sichereren Weg, welcher unterhalb des Höhenweges verläuft. Unterwegs eröffneten sich immer wieder neue Blick in die Bergewelt der Dolomiten und hinüber zu den Drei Zinnen.

Im Bild oben ist der von uns gewählte Höhenweg gut erkennbar. Er führt direkt unterhalb der bizarren Felswände des Paternkofels. An einigen Stellen ist Trittsicherheit gefordert. Aber der Höhenweg bietet an und für sich keine grossen Schwierigkeiten Unterwegs hat man noch die Möglichkeit, Stellungen aus dem 1. Weltkrieg zu besichtigen.

Wir erreichten die Drei Zinnen Hütte und machten wie unzählige andere Wanderer hier Rast. Wir suchten uns ein schönes Plätzchen mit freier Sicht hinüber zu den Drei Zinnen. Die mitgebrachten Würste und Käse schmeckten ausgezeichnet. Die ersten Pläne zur Errichtung der ersten Dreizinnenhütte wurden im Jahr 1881 vom Deutschen und Österreichischen Alpenverein gefasst. Da der Bau vom Zentralausschuss des Alpenvereins subventioniert wurde, konnte schon bald mit dem Bau begonnen werden, sodass im September 1882 die Hütte vollendet wurde. Dieses erste Schutzhaus, ein kleiner Steinbau mit einer spartanischen Küche mit Tisch und Herd sowie Schlafgelegenheiten auf Strohlagern für insgesamt 18 Personen wurde wegen Unwettern allerdings erst am 25. August 1883 eingeweiht. 1886 und 1891 kam es zu Erweiterungen und ab 1892 wurde die Hütte auch bewirtschaftet. Aus dem Jahr 1897 ist bereits eine jährliche Besucherzahl von 642 bekannt. 1898 übernahm der Alpinist und Bergführer Sepp Innerkofler die Bewirtschaftung der Hütte. Sepp Innerkofler fiel am 4. Juli 1915 in unmittelbarer Nähe des Gipfel des Paternkofel, als er versuchte, diesen von den italienischen Gebirgsjägern (Alpini) zu befreien. Die Alpini sind die älteste immer noch aktive Gebirgsjägertruppe der Welt. 1907 wurde die Dreizinnenhütte um ein Stockwerk erweitert, 1908 wurde die nun 55 Bergsteigern Platz bietende Schutzhütte neu eröffnet. In diesem Jahr besuchten bereits 2000 Menschen die Hütte.

Im Gebirgskrieg wurde die Hütte 1915 von italienischen Granaten zerstört. Von 1920 bis 1922 wurde eine nahe gelegene Militärbaracke als Hütte bewirtschaftet und 1922 vom Alpenverein Südtirol eine neue Hütte errichtet. 1923 wurde diese Hütte vom italienischen Staat enteignet, dem Club Alpino Italiano (CAI), Sektion Padua übergeben und in Capanna Antonio Bettella umbenannt. 1935 errichtete dieselbe Sektion in Zusammenarbeit mit der Sektion Bozen dann die heutige grössere Dreizinnenhütte auf den Ruinen der alten. Während des Zweiten Weltkriegs stand die Hütte von 1942 bis 1945 leer, wurde geplündert und als Schafstall verwendet. 1946 renovierte die Sektion Padua das Haus, nachdem sie auch den Anteil der Sektion Bozen erworben hatte, und bewirtschaftet seither die Hütte. Heute wird die Hütte von bis zu 2’000 Tagesgästen täglich (!) besucht (Quelle: Wikipedia).
Von der Drei Zinnen Hütte führt ein Weg hinauf zu Stellungen, Tunnelsystemen und Klettersteigen aus dem 1. Weltkrieg. Der kurze aber deftige Aufstieg eröffnete einen schönen Blick hinunter zur Drei Zinnen Hütte (Bild oben) sowie einen Einblick in das Grauen des Gebirgskrieges des 1. Weltkrieges.

Von der Drei Zinnen Hütte führt der Weg steil bergab in einen Talkessel, in welchen die Reinz entspringt. Wie auf dem gesamten Weg lässt sich auch hier kein Schatten finden. Hat man den Talkessel erreicht, eröffnet sich der Blick auf einen nicht zu unterschätzenden Anstieg, dem letzten Abschnitt bis zur Langalm Hütte. Dort machten wir nochmals Rast, unterhielten uns nett mit einem Ehepaar aus Bayern und nahmen daraufhin den letzten Abschnitt zurück zum Parkplatz in Angriff. Kurz nach Verlassen der Langalm Hütte verabschiedet man sich vom imposanten Blick auf die Drei Zinnen.

Auf der Langalm Hütte wird alles vor Ort frisch zubereitet, und der kühle und erfrischende Holundersirup mit Quellwasser aus der Rienz sowie die Backwaren schmeckten köstlich.

Der letzte Abschnitt führt grossteils durch einen Geröllhang. Hier ist nach einem langen Tag Konzentration gefordert. Der Weg ist wohl nicht allzu schmal, aber wenn man hier den Tritt verliert, gibt es in der Geröllwand kein Halten. Danach geht es über Wiesen zum Parkplatz, wo wir gut, aber nach 10.2 zurückgelegten Kilometern ziemlich erschöpft aber voller schöner und bleibender Eindrücke kurz nach 18:00 Uhr eintraffen. Der letzte Linienbus fährt um 18:00 Uhr, und den hätten wir somit verpasst. Wir waren froh, unseren VW Bus dabei zu haben. Auf einem der Parkplätze kann gegen ein Entgeld von EUR 5 übernachtet werden. Zahlreiche Wohnmobile und Camper machten davon Gebrauch. Wir fuhren auf direktem Weg zurück zum Camping Toblacher See, wo wir nochmals übernachteten. Am nächsten Tag machten wir uns auf den Heimweg. Wir wählten dieselbe Route wie für die Anreise ins schöne Südtirol. Toll wars ! Wir kommen wieder ! Hier noch ein kleines Filmchen unserer Drei Zinnen Rundwanderung.