Rund um den Toblacher See zu alten Schmelzöfen und Gedenkstätten

Heute blieben wir stationär, das heisst, unser VW Bus konnte einen Ruhetag einlegen. Wir hingegen nicht. Wir nahmen es gemütlich und entschieden uns, den Toblacher See  zu Fuss zu umrunden und dabei einen Abstecher zu einem mittelalterlichen Schmelzofen sowie zu einen Soldatenfriedhof und einer Gedenkstätte aus dem 1. Weltkrieg zu machen.

Toblacher See
Über diese Holzbrücke über die Rienz gelangt man zum Campingplatz Toblacher See

Wir überquerten die Holzbrücke, über welche man zum Campingplatz gelangt und hielten Ausschau nach Forellen, welche in der Rienz, die den Toblacher See speist und ihm wieder entfliesst, auf Nahrung warteten. Damit sind aber nicht die Köder der Fischer gemeint, denn an dieser Stelle ist Fischen leider verboten. Im glasklaren Wasser konnten wir zahlreiche, grosse Bachforellen ausfindig machen. Um den Toblacher See führt ein schön angelegter und einfach zu begehender Rundweg.

Toblacher See
Entlang dem Ufer des Toblacher Sees

Rund um den See wurde im Frühling 2000 dieser Naturlehrpfad angelegt. An der Strecke, die entlang des Seeufers verläuft, sind elf verschiedene Informationstafeln über die den See umgebende Natur angebracht. Die Tafeln vermitteln detaillierte Informationen über Flora, Fauna und Geomorphologie des Gebiets in der Nähe des Sees. Die Gehzeit für den Lehrpfad beträgt ungefähr zwei Stunden. Der Toblacher See, welcher auf 1’259 Meter liegt, bildete sich im Altertum infolge zahlreicher Bergstürze, die sich von den Bergen am Westufer des Sees lösten. Die Auswirkungen solcher Naturkatastrophen sind entlang des Weges gut zu beobachten (siehe Bild oben).

Auf halbem Weg bogen wir links ab. Die Stelle ist gut beschildert und bis zur mittelalterlichen Schmelze beim Klauskofel sind es nur wenige Minuten. Der Weg führt entlang der wunderschönen Rienz.

Rienz
Die Schmelzöfen beim Klauskofel beim Toblacher See
Schmelzöfen
Tolle Restaurationsarbeit

Lange Zeit waren die Überreste der Schmelzhütte in Vergessenheit geraten. Erst Anfang der 90er Jahre wurden sie wiederentdeckt und vom Toblacher Heimatpflegeverein mit der Unterstützung der Gemeinde Toblach und öffentlichen Ämtern für die Nachwelt gesichert. Die wasserbetriebene Anlage stammt vermutlich aus dem 16. Jahrhundert. Die Färbung der Mauerreste gibt einen Hinweis darauf, was hier geschmolzen wurde. Im rechten Ofen vermutlich Bleierz und im linken Galmei ein rotes Zink haltiges Erz. Ohne Kraft des Wassers aus der nahen Rienz gäbe es an dieser Stelle keine Schmelzhütte. Nur mit Hilfe der wasserbetriebenen Blasebälge gelang es, soviel Sauerstoff in die Feuer zu blasen, dass sie die erforderliche Schmelztemperatur von über 1’000 Grad erreichten. Das gewonnene Blei wurde an Silberschmelzen verkauft. Es diente dort als Hilfsstoff bei der Silbergewinnung. Das erschmolzene Zink ging an metallverarbeitende Betriebe, die daraus in Legierung mit Kupfer Messing herstellten.

Man war sich der hochgiftigen Dämpfe damals schon bewusst, weshalb man einen entlegenen Standort für die Schmelze auswählte. Die dort arbeitenden Männer waren den Dämpfen allerdings ohne irgendwelche Schutzmassnahmen ausgeliefert. Entsprechend niedrig lag wohl ihre Lebenserwartung.

Dolomiten
Der Wanderweg entlang der wunderbaren Rienz
Kriegerfriedhof Nasswand
Ruhestätte der Gefallenen

Nun ging es weiter entlang der Rienz in Richtung der Gedenkstätte Nasswand. Hier ruhen unzählige Gefallene des 1. Welkriegs. Dieser ist auch mit dem Fahrzeug erreichbar. Parkplätze stehen zur Verfügung. Meist gab es in den umkämpften Stellungen keine andere Möglichkeit, als die Gefallenen dort zu begraben, wo sie gestorben waren. Die Verwundeten vom Monte Piano wurden fünf Kilometer weiter nach Norden geschafft. Hier, hinter dem Nasswandvorsprung, waren die Verletzten und auch die Sanitäre vor italienischen Geschützen sicher. Wer im Lazarett starb, wurde sofort und ohne nach Nationen zu unterscheiden hier, neben dem Hauptverbandsplatz der Österreicher, begraben. So entstand im Jahr 1915 der Soldatenfriedhof Nasswand. Während des Ersten Weltkrieges verloren ungefähr zehn Millionen Soldaten ihr Leben. 1’259 fanden auf dem Soldatenfriedhof Nasswand ihre letzte Ruhestätte. Wir kehrten nun wieder um liefen gemütlich in Richtung Toblacher See zurück. Die Umrunden schlossen wir mit Kaffee und Apfelstrudel im Seerestaurant ab. Von der Terrasse geniesst man einen tollen Blick auf den Toblacher See und die umliegende Bergwelt. Wie ihr auf dem Bild seht, besteht noch die Möglichkeit einer Tretbootfahrt (aka Pedalo). Wir hatten für heute aber schon genug Bewegung. Danach war chillen auf dem Campingplatz angesagt. Schliesslich mussten wir noch einige Kräftereserven für morgen aufbauen. Da stand die Drei Zinnen Wanderung auf dem Programm.

Toblacher See
Eine Tretbootfahrt gefällig ?
Seerestaurant Toblacher See
Leckerer Apfelstrudel
Camping Toblacher See
Am Chillen auf dem Campingplatz Toblacher See

 

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