Wir sind heute früh aufgestanden und haben uns auf dem lokalen Markt von Redon mit Austern und Lagustines eingedeckt. Zahlreiche der Krabbeltiere haben sich noch bewegt, müssen also wirklich frisch gewesen sein. Nebst den Köstlichkeiten aus dem Meer besorgten wir noch frische Baguette und allerlei Süsses vom Becker. Das alles geschah unter fachkundiger Leitung von Jean Marie.
Nach einem feinen Frühstück brachen wir für einen Stadtbummel auf, währenddessen zuhause die soeben eingekauften Meerestiere fachmännisch zubereitet wurden. Wir waren gespannt. Wie unsere ersten Austern wohl schmecken würden ?
Im Jahr 832 gründete Conuvoion, ein bretonischer Mönch, mit Hilfe des karolingischen Kaisers Ludwigs des Frommen in Redon die Abtei von Saint-Sauveur. Um die Abtei herum entwickelte sich langsam eine kleine ländliche Gemeinde. Die heute nicht ganz 10’000 Einwohner zählende Stadt Redon liegt an der Einmündung des Flusses Oust in die Vilaine. Der schiffbare «Canal de Nantes à Brest» kreuzt hier die Vilaine und folgt Richtung Westen dem Fluss Oust und Richtung Osten dem Fluss Isac. Dadurch ist Redon zu einer bedeutenden Wasserstrassenkreuzung in der Bretagne geworden. Im Mittelalter profitierte die Stadt von ihrer Lage an der Vilaine, da die Handelsgüter auf Hochseeschiffen bis Redon die Vilaine aufwärts transportiert werden konnten. Dort wurden die Waren umgeladen und auf Binnenschiffen weiter Richtung Rennes, der Hauptstadt der Bretagne, befördert. Im 19. Jahrhundert erlebte Redon durch den Bau des «Canal de Nantes à Brest» eine weitere Blütezeit. Noch heute zeugen die alten Reederhäuser und das grosse Hafenbecken von seiner Geschichte als Handelshafen.
Der Kanal hat heute aber nur mehr touristische Bedeutung. Dieser und andere Kanäle hatten während der Herrschaft von Napoleon grosse strategische Bedeutung. Gegen Ende unseres Stadtbummels entdeckten wir in der Altstadt noch ein einzigartiges Spielzeuggeschäft mit toller Auswahl und guter Beratung. Nun wurde es aber Zeit, denn zuhause warteten die Austern und Langustines auf uns. Unter fachkundiger Leitung wurden die Austern geschlürft und die Langustines geknackt. Wir haben tapfer alles aufgegessen !

Es hat vorzüglich geschmeckt, auch wenn der Verzehr der noch lebenden Austern uns einiges abverlangte. Am späteren Nachmittag mussten wir uns dann auf den Weg machen. Jean Marie führte uns noch zu einem Wein- und Spirituosen-Geschäft, wo wir noch einen Lambig für zuhause kauften. Der Weg führte uns wieder in den Norden in die unmittelbare Nähe des Pointe du Grouin, welchen wir am 1. Mai besuchten (Link).
Wir übernachteten auf dem tadellosen, etwas teureren und sehr gut besuchten Camping Municipal Pointe du Grouin. Der Campingplatz verfügt über saubere sanitäre Anlagen und von zahlreichen Stellplätzen hat man einen schönen Blick auf das Meer und die vorgelagerten Felsen. Die Stellplätze sind allerdings etwas eng bemessen und klar eingeteilt, sodass eine freie Platzwahl nicht möglich ist.

Am nächsten Morgen deckten wir uns im nahen Supermarkt noch mit Cidre und Wein ein. Schliesslich wollten wir zuhause auch noch etwas Bretagne Feeling aufkommen lassen. Nach drei unglaublich tollen Wochen in der Bretagne nahmen wir den Heimweg in Angriff. Eigentlich wollten wir noch unterwegs übernachten und die etwas mehr als tausend Kilometer Wegstrecke auf zwei Tage verteilen. Heftige Regenfälle machten uns aber einen Strich durch die Rechnung, und wir entschieden uns, als in einem Stück zu fahren. Kurz vor Mitternacht sind wir müde aber gut zuhause angekommen. Es waren wunderbare Camperferien mit Besuch zahlreicher Sehenswürdigkeiten, kulinarischen Höhepunkten und keinerlei Zwischenfällen.
