Heute morgen hiess es auschecken auf dem Campingplatz «Domaine de Laneros». Unsere Bretagne Reise führte uns weiter westlich nach Saint-Guirec, dem Zentrum der Côte Granit Rose. Auf dem Weg dorthin liessen wir uns den Besuch einiger Points of Interest aber nicht entgehen. Unseren ersten Halt legten wir in unmittelbarer Nähe des Campingplates beim «Sémaphore de Crec’h Maout» ein. Ein Sémaphore ist eigentlich nichts anderes wie ein optischer Telegraf.
Mit optischen Telegrafen wird im Speziellen das von Claude Chappe gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Frankreich installierte System optisch-mechanischer Telegrafenlinien bezeichnet, das bis zum Aufkommen der elektrischen Telegrafie über die Mitte des 19. Jahrhunderts hinaus in ganz Europa Verwendung fand. Die Telegrafenstationen standen je nach Geländebeschaffenheit und Sichtverhältnissen zwischen neun und zwölf Kilometer weit auseinander, so dass man mit einem Fernrohr die Zeichen der Nachbarstation noch zweifelsfrei erkennen konnte. In jeder Station arbeiteten zwei «Telegraphisten», welche die Zeichen von einer der beiden Nachbarstationen ablasen, diese an ihrer Station gleich selbst einstellten und dadurch wiederum an die Nachbarstation weitergaben.


Vom Sémaphore ist leider nicht viel übrig geblieben. Zerstört wurde es im 2. Weltkrieg. Überall sind Einschusslöcher zu erkennen, und die Hinweistafel berichtet leider von einer Greueltat der Deutschen Besatzung. Am 7. August 1944 nahm die Deutsche Wehrmacht hier beim Sémaphore 21 ansässige Französische Widerstandskämpfer in Gefangenschaft. Diese blieben verschwunden. Erst am 16. August 1944 entdeckten die amerikanischen Truppen mit Hilfe der Widerstandkämpfer an dieser Stelle zwei Massengräber mit den sterblichen Überresten der Vermissten. Das Bild links zeigt den Zustand des Sémaphore vor dem Krieg. Schliessen wir an dieser Stelle mit diesem tragischen Kapitel und wenden uns wieder unserer Reise zu. Wir fuhren weiter zur Ortschaft Port Blanc, ein hübsches Städtchen an einer Bucht gelegen. Wahrzeichen der Bucht ist der «Rocher de la Sentinelle», ein eindrücklicher Felsen, auf welchem eine Art kleine Kapelle trohnt. Ein wirklich hübsches Fotomotiv.

Nach diesem überraschenden Highlight ging die Fahrt der Küste entlang weiter ins Zentrum der Côte de Granit Rose, dem Gebiet nördlich der Stadt Saint Guirec. Das Wetter wurde nun immer besser. Unser Tagesziel und damit auch einer der Höhepunkte unserer Bretagnen Reise war erreicht. Hier verbrachten wir einige Zeit, und die verging wie im Flug. Wir bahnten unseren Weg durch die Klippen und entdeckten immer wieder neue Gesteinsformationen und Farbgebungen. Die dramatischen Wolkenformationen ermöglichten gewaltige Aufnahmen.

Der krönende Höhepunkt war dann der Phare de Ploumanac´h, der mit offiziellem Namen Phare de Mean Ruz heisst. Übersetzt aus dem Bretonischen heisst das Roter Stein. Der 15 Meter hohe Leuchtturm markiert die Einfahrt in den Hafen der Ortschaft Ploumanac’h, die zur Gemeinde Perros Guirec gehört. Der ursprüngliche Leuchtturm von Ploumanac’h aus dem Jahr 1860 wurde im Jahr 1944 während des Zweiten Weltkriegs zerstört und durch den 1945 in Betrieb genommenen, aktuellen Turm ersetzt. Unter dem folgenden Bild folgen noch zwei nostalgische, welchen den alten Leuchturm zeigen. War auch ganz hübsch, finde ich.



Der Abstecher in diese Gegend sollte unbedingt eingeplant werden, ansonsten fehlt ein absoluter Höhepunkt der Bretagne. Wir hatten wie auch schon an den anderen Orten zuvor das Glück, dass sich der Besuchandrang im Frühjahr noch in Grenzen hält. In den Sommerferien soll es hier und auf allen Campingplätzen dann ganz anders aussehen. Auf jedem Fall möchte ich dieser Gegend an dieser Stelle im Blog eine eigene Foto Galerie widmen.
Photo Galerie
«Die Côte de Granit Rose bei Saint Guirec und der Leuchtturm Phare de Ploumanac´c»
Es ging nun weiter in das Örtchen Saint Guirec in der Gemeinde Ploumanc´c. Wir hofften, dass ein Restaurant noch für uns geöffnet hatte. Wir hatten Glück und fanden die hübsche «Crêperie Le Bistrot du Port». Ein Tisch war noch frei, und wir platzierten uns inmitten der lokalen Gäste. Ist doch immer ein gutes Zeichen, wenn die Ansässigen einkehren. Und genau so war es.



Eine Galette (bretonisch: Krampouezhenn) ist ein aus der Bretagne stammender Buchweizenpfannkuchen. Der Teig besteht traditionell nur aus Buchweizenmehl, Salz und Wasser. Dadurch erhält er eine bräunliche Farbe. Das Backen erfolgt auf einer gusseisernen Crêpe Platte, der so genannten Crêpière, auf die der Teig mit einem Teigrechen, genannt Rozell, aufgetragen wird. Auf diese Weise werden die Galettes sehr dünn, insbesondere an den Rändern. Belegt werden Galettes mit herzhaften Zutaten. Serviert wird die Galette meist vier- oder sechseckig zusammengeklappt.
Eine Crêpe (bretonisch ebenfalls: Kramouezhenn) ist eine bretonische Form des Eierkuchens und in ganz Frankreich ein beliebter Imbiss. Crêpes sind sehr dünn und werden traditionell wie eine Galette (siehe vorhergehender Textabschnitt) zubereitet. Der Teig ist meist geschmacksneutral oder mit wenig Salz zubereitet. Crêpes werden meist nur mit sehr wenig Fett gebacken. In der Bretagne werden Crêpes grundsätzlich süss belegt, beispielsweise mit Zucker, Konfitüre, frischen Früchten oder Nuss-Nougat-Creme und zum Dessert gegessen. Auch Butter gilt als süsse Zutat. Vor dem Verzehr klappt oder rollt sie der Crêpier zusammen.

Dem Essen folgte ein kleiner Verdauungsspaziergang entlang des Hafens und durch hübsche Wohnquartiere. Überhaupt wie bisher überall in der Bretagne war es auch hier sehr sauber und alle Häuser und Gärten werden sorgfältig und liebevoll gepflegt. Man muss einzig aufpassen, dass nicht plötzlich Hundekacke an den Schuhsohlen klebt. Aber das ist wohl überall so in Frankreich. Die Vierbeiner kacken einfach überall hin und niemand nimmt es auf.
Weiter ging es in Richtung Süden zur Eglise de Saint-Michel-en-Grève in der gleichnamigen Ortschaft. Die Kirche wurde im 17. Jahrhundert erbaut und verfügt über einen maritimen Friedhof mit Blick auf das Meer.

Von hier aus führt die Strasse mehrheitlich der Küste entlang. Es eröffnen sich immer wieder tolle Ein- und Weitblicke. Der Verkehr hielt sich absolut in Grenzen. Die Strecke ist wirklich empfehlenswert, benötigt aber etwas mehr Zeit, was sich aber auf jeden Fall lohnt.

Am späten Nachmittag sind wir dann kurz vor dem einsetzenden Regen auf dem Campingplatz «Camping municipal de la Mer» nördlich von Primel-Trégastel eingetroffen. Der Platz war leicht besetzt, und wir konnten uns ein schönes Plätzchen mit Blick auf die kleine, vorgelagerte Bucht und das Meer aussuchen. Bei leichtem Regen richteten wir uns für eine Nacht ein.

