Ein Ruhetag und die tolle Küstenwanderung zum Fort La Latte

Am Samstag legten wir auf dem grössten Campingplatz Frankreichs dem «Camping du Pont de l’Etang» einen Ruhetag ein. In der Nacht auf Samstag regnete es leicht. Die Wolken und die letzten Regentropfen verabschiedeten sich am frühen Vormittag aber schnell. Von einer Deutschen Touristin aus Nürnberg, welche schon seit fünf Wochen mit Hund und Kleinwagen in der Bretagne unterwegs war, erhielten wir noch wertvolle Reisetipps. Wir genossen den geruhsamen Tag auf dem Campingplatz mit guten sowie sauberen sanitären Einrichtungen.

Camping du Pont de l'EtangCamping du Pont de l'EtangCamping du Pont de l'EtangCamping du Pont de l'Etang

Am Sonntag morgen staunten wir nicht schlecht, als ein kleiner Lieferwagen der Bäckerei aus den nahe gelegenen Ort Plévenon dem Campingplatz einen Besuch abstattete. Die Fahrerin verkaufte frische Baguettes und Süssigkeiten. Da konnten wir nicht widerstehen. Frisch gestärkt machten wir uns auf den Weg zum Parkplatz des Cap Fréhel mit seinen gleichnamigen Leuchttürmen.

Das Cap Fréhel (bretonisch Kab Frehel) ist eine Landzunge an der Côte d’Émeraude in der nordöstlichen Bretagne und bildet den nördlichsten Punkt des felsigen Vorgebirges, das zwischen den Städten Saint-Malo und Saint-Brieuc in den Golf von Saint-Malo hineinragt. Es liegt ca. 8,5 km von der gleichnamigen Gemeinde Fréhel entfernt, liegt jedoch auf dem Gemeindegebiet von Plévenon.

Die Klippen bestehen aus rötlichem Sandstein, schwarzem Schiefer und dem von der Côte de Granit Rose berühmten rosa-farbenen Granit. Sie fallen steil zum Wasser hin ab und haben eine Höhe von bis zu 70 m. Die Wiesen, die das Kliffdach bedecken, sind am reizvollsten im Frühjahr und Sommer wenn hier zahlreiche Blumen blühen. Ein typischer Anblick sind die Möwen, wie sie vom immer wehenden Wind im Schwebeflug getragen werden, bevor sie sich aus grosser Höhe krächzend ins Wasser fallen lassen.

Cap Fréhel
Cap Fréhel mit altem Wachturm

Am Kap stehen zwei Leuchttürme. Einer stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde vom Baumeister Vauban erbaut. Der andere stammt aus dem Jahre 1950, ist knapp 33 m hoch und kann zu bestimmten Zeiten bestiegen werden, was bei klarem Wetter für eine gute Sicht bis zur normannischen Halbinsel sorgt. Vier Kilometer südöstlich befindet sich eine weitere Landspitze mit dem Fort la Latte.

Der Parkplatz beim Cap Fréhel ist ausnahmsweise gebührenpflichtig. Ein Tag kostet sechs Euro. Die Einnahmen kommen dem Unterhalt des Caps zu. Es war ein herrlicher Sonntag, und der Andrang war entsprechend gross. Die Besucher verteilen sich aber gut.

Der alte Leuchtturm des Baumeisters Vauban wird zurzeit restauriert und ist nicht zugänglich. Wir liessen es uns nicht nehmen, den grösseren, neuen Leuchtturm «Phare Cap Fréhel» zu besichtigen. Wir erklommen die zahlreichen Stufen und wurden mit einer grandiosen Aus- und Weitsicht belohnt.

Die beiden Leuchttürme am Cap Fréhel
Die beiden Leuchttürme am Cap Fréhel
Phare Cap Fréhel
Auf dem Phare Cap Fréhel mit Blick hinunter zum alten Leuchtturm

Unser heutiges Tagesziel war das Fort La Latte, welches über den Küstenweg vom Cap Fréhel aus zu Fuss zu erreichen ist. Selbstverständlich kann es auch mit dem Fahrzeug erreicht werden. Wir entschieden uns heute für den Fussweg entlang der Klippen. Es handelt sich dabei um den alten Zöllnerweg aus dem Mittelalter. Dieser führt der ganzen Küste dem Ärmelkanal entlang. Für den Hin- und Rückweg sind mit seinen zehn Kilometern etwas mehr als zwei Stunden einzuplanen. Darin nicht enthalten ist die Besuchszeit des Fort La Latte. Das ist individuell ganz verschieden. Der Küstenweg kann nicht verfehlt werden. Er ist grossteils nicht gesichert. Sollte man mit Kindern unterwegs sein, heisst es, die Augen offen zu behalten. Die Klippen können stellenweise sehr gefährlich sein.

Küstenweg vom Cap Fréhel zum Fort La Latte
Küstenweg vom Cap Fréhel zum Fort La Latte, welches am Horizont zu erkennen ist

Wir kamen gut voran, und das Fort La Latte rückte immer näher. Fort la Latte (bretonisch Roc’h Goueon) ist eine Burg auf dem Gebiet der Gemeinde Plévenon in der Bretagne. Sie thront auf einer schmalen Landzunge am Eingang der Baye de la Fresnaye.

Erbaut wurde die Burg im 13. Jahrhundert von der einflussreichen Familie Goyon de Matignon. Im Jahre 1379 wurde die Burg von Bertrand du Guesclin erobert und für Karl V. beschlagnahmt. Durch den Vertrag von Guérande bekamen ihre Besitzer die Burg aber schon 1381 wieder zurück. 1490 wurde die Burg von den Engländern erfolglos belagert. Aus Rache belagerte 1597 Saint-Laurent, ein Bote des Herzogs de Mercœur, die Burg und besetzte sie. Die Burg, zu dieser Zeit schon La Latte genannt, wurde in Brand gesteckt und zerstört. Nur die Warte blieb damals verschont.

Fort La Latte
Unser Ziel ist erreicht – Wir stürmen die Burg

Garengeau (Ein Schüler des berühmten Militärarchitekten Vauban) war unter Ludwig XIV. für die Befestigung der Küste und die Verteidigung von Saint-Malo zuständig. Er übernahm die Ruine und baute sie mit Einwilligung der Matignons zwischen 1690 und 1715 wieder auf. Grosse Teile der Struktur der heutigen Anlage, wurden damals errichtet. Außerdem wurde die Festung mit Kanonenbatterien ausgestattet, um nach Saint Malo fahrende Schiffe vor Übergriffen durch englische oder holländische Angreifer zu schützen. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Burg von der Familie Goyon dem Kriegsministerium übergeben.

Fort La Latte
Auf dem Befestigungsturm mit Blick zum Cap Fréhel

1793 wurde die Burg weiter ausgebaut, unter anderem wurde ein grosser Ofen gebaut, der dazu diente, die Kanonenkugeln vor dem Schuss auf Rotglut zu erhitzen. Dieser Kugelofen ist bis heute erhalten geblieben. Während der Herrschaft der Hundert Tage im Jahr 1815 versuchten Bürger aus Saint Malo die Burg zu erstürmen, aber ohne Erfolg. Dies war die letzte kriegerische Auseinandersetzung an der Festung. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die Burg auf Befehl des Kriegsministeriums verlassen und nur ein «Hausmeister» blieb zurück. 1892 ging die Festung in den Privatbesitz der Domaines über. Seit dem Jahr 1925 gehört sie dem französischen nationalen Denkmalschutz. 1931 wurde die Burg restauriert und offiziell zum historischen Denkmal erklärt (Quelle: Wikipedia).

Fort La Latte
Innenhof

Das Fort La Latte kann gegen eine kleine Gebühr frei besichtigt werden. Geführte Touren werden auch angeboten. Wir nahmen uns genügend Zeit und tauchten ein die Welt von früher. Man fühlt sich an diesem Ort wirklich in der Zeit zurückversetzt. Bei Interesse sollte man locker zwei Stunden für die Besichtigung einplanen. Einige Räume sind jedoch nicht zugänglich, da diese privat benutzt werden.

Wir vergassen etwas die Zeit und erinnerten uns daran, dass wir noch alles zurück zum Cap Fréhel laufen müssen. Wir brachen auf und warfen immer wieder einen Blick zurück zum Fort La Latte und die unter uns liegende smaragdgrün leuchtende Bucht.

Küstenwanderweg vom Cap Fréhel zum Fort La Latte
Ein Blick zurück zum Fort La Latte

Ein unglaublich toller Tag mit eindrücklichen Erlebnissen ging mit einem kühlen Bierchen und einem schönen Sonnenuntergang zu Ende.

Camping du Pont de l'Etang
Letzte Sonnenstrahlen zum rechts hinten liegenden Cap Fréhel
Photo Galerie
«Ein Besuch des Cap Fréhel und des Fort La Latte»

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