Vorgestern mussten wir leider wieder aufbrechen und uns auf den Weg südwärts nach Moab begeben. Der erste Abschnitt führte uns über 500 Kilometer nach Walla Walla im Südosten des Bundesstaates Washington. Wir entschieden uns für die Strecke über den Stevens Pass, einem 1’238 Meter hohen Gebirgspass über die Kaskadenkette. Er ist benannt nach John Stevens, welcher diese Gegend im Jahr 1890 ausführlich erkundete. Am Stevens Pass herrscht ein maritim beeinflusstes subarktisches Klima mit kurzen, milden und trockenen Sommern und extremem Schneefall im Winter. Von den Schneemassen konnten wir uns überzeugen. Unglaublich, welche Schneemengen hier auf einer Höhe von nur knapp über 1’000 Meter noch lagen. Jetzt wurde uns auch klar, weshalb die Passstrasse im Winter bei Schnefall so oft gesperrt ist.

Auf der Passhöhe wird ein Skigebiet mit 8 Liften betrieben. Es herrschte reger Betrieb und die grossen Parkplätze waren bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Highway 2 führt dann weiter über im bayrisch-österreichischen Stil erbauten Leavenworth (Link) nach Wenatchee am Columbia River. Von dort aus hielten wir uns südlich und sind am Abend gut im Hampton Inn in der 32’000 Einwohner zählenden Stadt Walla Walla nahe der Grenze zu Idaho und Oregon angekommen.
Die Stadt Walla Wall ging aus der Missionsstation des amerikanischen Arztes und Missionars Marcus Whitman und seiner Frau Narcissa hervor, die sich 1836 am Walla Walla River ansiedelten, um die Indianer der Völker Nez Percé und Cayuse zu bekehren. Die Station lag an der Route, die Trapper und Pelzhändler der britischen Hudson’s Bay Company vom Oberlauf des Snake Rivers zu ihren Handelsposten am Columbia River benutzten. Das Gebiet gehörte zum Oregon Country und lag ausserhalb der Vereinigten Staaten, deren Westgrenze damals noch der Hauptkamm der Rocky Mountains war, jedoch gab der Londoner Vertrag von 1818 den Amerikanern das Recht, die Region gleichberechtigt mit den Briten zu nutzen.
Über die Route der Pelzhändler kamen zunehmend Pioniere und Siedler über die Rocky Mountains. 1842 ging Marcus Whitman nach Osten und brachte im Sommer 1843 den ersten organisierten Siedlertrek auf dem bald sogenannten Oregon Trail über die Berge nach Oregon. 1847 griffen die Cayuse im Whitman-Massaker die Missionsstation an, töteten Whitman, seine Frau und 15 weitere Personen, nachdem nicht nur zunehmend Siedler in ihre Gebiete eindrangen, sondern auch ein Ausbruch der von den Weissen mitgebrachten Cholera das Volk schwer getroffen hatte (Quelle: Wikipedia).
Heutzutage ist Walla Walla vor allem bekannt für den Anbau und die Kultivierung von Weinreben. Aus dieser Region stammen ausgezeichnete Weiss- und Rotweine, welche nach neuesten önologischen Grundsätzen in über 100 lokalen Weingütern hergestellt werden. Aber auch Zwiebeln und Weizen werden auf zahlreichen Farmen angebaut.
In Walla Walla befindet sich das 1859 gestiftete Whitman College, welches nach dem Gründerehepaar des Ortes benannt ist. In der benachbarten Stadt College Place befindet sich die Walla Walla University. Ausserdem ist in Walla Walla das grösste Gefängnis des Staates Washington angesiedelt. Darin finden auch die Hinrichtungen des Staates Washington statt.
Nach dem Zimmerbezug machten wir uns auf den Weg ins Stadtzentrum, wo wir in der Red Monkey Lunch unsern Hunger und Durst stillten.

