Als heutiges Ausflugsziel wählten wir Camano Island. Auch diese Insel ist gut mit dem Auto erreichbar. So fuhren im Norden der Insel über die Brücke des Highway 532. Die Insel hat eine Grösse von 103 km² und zählt ungefähr 13’500 Bewohner. Camano Island liegt zwischen dem Festland und Whidbey Island (Link).
In der voreuropäischen Zeit lebten auf der Insel Angehörige der Kikalos und der Snohomish. Sie nannten die Insel Kal-lut-chin, was soviel heisst wie «Land, das in eine Bucht springt». Der heutige Name der Insel geht auf Jacinto Caamaño zurück, welcher im Jahr 1792 eine der letzten spanischen Entdeckungsfahrten nach British Columbia und Alaska führte. 1825 brach ein Teil der Südspitze von Camano Island ab und stürzte in die See. Dieses Naturunglück verursachte einen Tsunami, der die Bevölkerung auf dem südlicher gelegenen Hat Island in Sichtweite von Seattle tötete. Die Tulalip besiedelten die Insel nicht wieder, sondern suchten sie danach nur noch zum Muschelsammeln auf.
Unseren ersten Halt legten wir beim erst im Jahr 2008 gegründeten Cama Beach Historical State Park im Südwesten von Camano Island ein. Wir parkierten oberhalb des Strandes auf einem der grossen Besucherparkplätze, von wo aus uns ein gratis Shuttle Bus hinunter zum Strand fuhr. Dort wurden schmucke Cabins erstellt, welche gemietet werden können. Buchungen müssen in der Hauptsaison mindestens sechs Monate im voraus erfolgen, so gross ist der Andrang. Ein erstes Resort wurde an dieser Stelle bereits im Jahr 1934 gegründet. Ein Wochenende hier zu verbringen wäre mal etwas für uns, dachten wir und setzten einen Besuch auf unsere Bucket Liste. Wir verweilten und spielten noch etwas am Strand.
Noch vor Gründung des ersten Resorts befand sich hier in den 1880er Jahren bis etwas 1900 ein Holzfällerlager. Karen Hamalainen und Sandra Worthington entschlossen sich im Jahr 1993, das Gebiet nicht an private Investoren zu verkaufen, sondern für nur 60 % des Marktpreises an den Staat abzugeben. 2001 waren die Restaurierungsmassnahmen soweit fortgeschritten, dass das Resort Schutzstatus erhielt. 2002 wurde bei Bauarbeiten eine Begräbnisstätte gefunden, die die Tulalip für eine Stätte ihrer Vorfahren hielten. Sie boten der Regierung an, das besagte Gebiet zu kaufen, doch lehnte diese ab. Auch die Swinomish, Samish und Upper Skagit entsandten Delegationen. Schliesslich einigte man sich darauf, dass unter Leitung des Archäologen Dean Meatte und der Vertreter der Indianer, Richard Young und Hank Gobin, eine Erschliessung erfolgen sollte. Werkzeugfunde und möglicherweise Relikte eines 2000 Jahre alten Dorfes bestätigten ihre Vermutungen. Schon bei Einrichtung des Resorts in den 30er Jahren hatte man etwa zwei Dutzend Gräber gefunden. 2006 entschied ein Gericht, dass die Bauarbeiten fortgesetzt werden konnten, 2008 wurde der Antrag der Tulalip, das Dorf in das «National Register of Historic Places» aufzunehmen, mangels ausreichender Dokumentation vorläufig abgelehnt (Quelle: Wikipedia). Der Shuttle Bus brachte uns wieder hinauf zum Parkplatz und unser Ausflug ging weiter zum nächsten Park, dem Camano Island State Park.
Dieser liegt etwas südlich und bietet ebenfalls die Möglichkeit verschiedene Aktivitäten am Strand auszuführen. Wir entschieden uns für Erholung und Sammeln von herumliegendem Schwemmholz. Der Camano Island State Park entstand bereits im Jahr 1949.
Wir fuhren nun wieder nach Hause, machten unterwegs aber noch zwei Mal Halt. Zum einen im The Baked Cafe in Norden von Camano Island. Den frisch zubereiteten Süssigkeiten und dem fein riechenden Kaffee aus eigener Rösterei konnten wir nicht widerstehen.
Das tat gut und weiter ging es über die Brücke zurück auf das Festland nach Arlington, wo eine Geburtstags Überraschung auf mich wartete. Verraten wurde nichts, nur bei privaten Leuten eine sehr grosse Kartonschachtel abgeholt. Diese blieb natürlich geschlossen und wurde erst nach unserem Hot Dog Geburtstagsnachtessen geöffnet.

Das grosse und mit süsser Haselnuss Crème gefüllte und prächtig dekorierte «Guetzli W» war köstlich. Nochmals vielen Dank für die süsse Überraschung !