Der Bryce Canyon National Park präsentiert sich als Märchenlandschaft

Nach einer kalten Nacht im gut geheizten Zimmer im Capitol Reef Resort konnte die Reise weitergehen in Richtung Bryce Canyon National Park. Als wir das Zimmer verliessen, ist uns bei einer eisigen Kälte von minus 16 Grad Celsius beinahe die Nase abgefroren. Margot und ich fuhren zur nächsten Tankstelle in Torrey und kauften einige Snacks für Frühstück und unterwegs.

Nach diesem winterlichen Frühstück im Auto und auf dem Parkplatz des Capitol Reef Resorts konnte die Reise um 9:00 Uhr weitergehen. Angelika und Christoph waren auch bereit. Wir fuhren auf den Highways 24 und 62 nach Circleville, einem kleinen und beschaulichen Städtchen am Highway 89.

Auf dem Highway 24 in Richtung Westen kurz nach Torrey
Auf dem Highway 24 in Richtung Westen kurz nach Torrey

Wir entschieden uns, im Circleville Café einzukehren und ein etwas verspätetes Frühstück zu uns zu nehmen. Das Circleville Café bezeichnet sich selbst sehr zutreffend als Small Town Home Cooking. Guter und heisser Filterkaffee wurde umgehend serviert und ebenso schnell wurde die Bestellung aufgenommen. Wir liessen uns die Pancakes, Spiegeleier und Hash Browns so richtig schmecken.

Circleville Café
Das Circleville Café lädt zur Pause und Stärkung ein

Lecker wars und ein echtes Road-Trip Feeling kam auf. Das Lokal kann absolut empfohlen werden, und wir waren zum ersten aber sicher nicht zum letzten mal hier. Im Café hat uns eine hier ansässige Frau mit deutschen Wurzeln noch über einige Sehenswürdigkeiten und Freizeitmöglichkeiten in und um Circleville vertraut gemacht. So wussten wir nicht, dass Circleville der frühe Lebensort des berühmt berüchtigten Outlaws Butch Cassidy war. Die Cabin, in welcher er einen Grossteil seiner Jugend verbrachte, wurde zeitgemäss und fachmännisch restauriert und ist Besuchern zugänglich. Das wollten wir uns nicht nehmen lassen, zumal die Cabin auf dem Weg zum Bryce Canyon National Park liegt, und wir somit keinen Umweg in Kauf nehmen mussten.

Die Cabin des Butch Cassidy in Circleville, Utah
Die Cabin des Butch Cassidy in Circleville, Utah

Butch Cassidy (geboren am 13. April 1866 als Robert Leroy Parker in Beaver, Utah und gestorben vermutlich 1908 in Bolivien) war ein US-amerikanischer Gesetzloser. Butch Cassidy war das älteste von 13 Kindern mormonischer Siedler aus England. Seine Kindheit verbrachte er auf dem Gehöft seiner Eltern in Circleville, Utah. Er war erst Viehzüchter, bevor er später zum Bank- und Eisenbahnräuber avancierte und Anführer der Bande „Butch Cassidys wilder Haufen“ wurde. Zum ersten Mal geriet er mit dem Gesetz in Konflikt, als er in ein Geschäft in Hay Springs einbrach, wo er auf einer Farm arbeitete. Er stahl eine Hose und hinterliess einen Zettel, dass er sie später bezahlen würde. Es ist nicht überliefert, ob er das jemals tat. Nachdem seine Eltern ihre Farm in einem Rechtsstreit verloren hatten, begann er einen örtlichen Rancher, Mike Cassidy, zu bewundern. Dieser war wegen seiner fragwürdigen Karriere bekannt und möglicherweise an Parkers ersten Viehdiebstählen beteiligt. Etwa 1884 nahm Parker den Namen «Butch Cassidy» an. Er stahl üblicherweise Vieh von grösseren Farmen, die versuchten, kleinere aus dem Geschäft zu drängen. Viele Historiker glauben, dass seine Taten anfangs gut gemeint waren. Er wird oft als «Robin Hood des Wilden Westens» bezeichnet.

Sein erstes schriftlich belegtes Verbrechen war der Raubüberfall auf die San Miguel Valley Bank in Telluride in Colorado im Juni 1889, wo er mit seiner Bande etwa 24’000 US-$ erbeutete. Nachdem er die Jahre 1894 bis 1896 wegen Pferdediebstahls im Gefängnis verbracht hatte, organisierte er eine Gruppe von Verbrechern, die als «The Wild Bunch» (der wilde Haufen) bekannt waren. The Wild Bunch wiederum war Teil der «Hole in the Wall» Gang, eines losen Zusammenschlusses von Gangsterbanden, deren gemeinsamer Unterschlupf der Hole-in-the-Wall-Pass in den Big Horn Mountains in Wyoming war. Das berühmteste Mitglied des Wild Bunch war Harry Longabaugh, der auch «The Sundance Kid» genannt wurde. Zwischen 1896 und 1901 raubte die Bande über ein Dutzend Banken und Züge aus. Im Jahr 1901 flohen Cassidy und Sundance zusammen mit dessen Freundin Etta Place über New York City nach Argentinien, wo sie einige Jahre in Cholila (Departamento Cushamen) in Patagonien friedvoll als Farmer auf einer Ranch lebten.

Nachdem Etta etwa 1905 in die Staaten zurückgekehrt war, begannen Butch und Sundance wieder mit ihren kriminellen Aktivitäten und erwarben sich einen ähnlich legendären Ruf wie in den Vereinigten Staaten. Über Chile erreichten sie Bolivien, wo sie etwa 1908 von bolivianischen Soldaten gefasst worden sein sollen. Man vermutet, dass sie von diesen erschossen wurden. Über das genaue Datum und über die Frage, ob sie tatsächlich getötet oder nur verletzt wurden, gibt es keine zuverlässigen Quellen (Quelle: Wikipedia).

Nach diesem interessanten Abstecher in den Wilden Westen wurde es nun Zeit, für den Bryce Canyon National Park. Kurz vor diesem fährt man durch den Red Canyon, welcher bereits einen guten Vorgeschmack auf den grösseren Bryce Canyon gibt. Der blaue Himmel, der frisch gefallene und unberührte Schnee sowie die roten in bestem Licht stehenden Sandsteinformationen verwandelten die Gegend in eine Märchenlandschaft. So intensive Farben und Kontraste hatten wir selten zuvor gesehen (Link).

Red Canyon
Red Canyon

Der Red Canyon befindet sich etwa 15 km nordwestlich vom Bryce Canyon Nationalpark und liegt auf dem Colorado-Plateau am südöstlichen Rand des Paunsaugunt-Plateaus. Im Gegensatz zum Nationalpark betritt man den Red Canyon vom Talboden aus, während der Bryce Canyon vom Hochplateau aus erreicht wird. Im Tal verläuft das zumeist trockene Flussbett des Paria Rivers, einem 121 km langen rechten Nebenfluss des Colorado Rivers.

Wir erreichten daraufhin den Eingang zum Bryce Canyon National Park. Alleine waren wir nicht, das war uns von vornherein schon klar. Die idealen Bedingungen mit wochenlangen intensiven Schneefällen, welche dem Hochplateau gewaltige Schneemassen bescherten, das tolle Wetter und das Wochenende zogen zahlreiche Besucher an. Wir hatten Glück und die Parkstrasse war vom ungefähr zwei Meter hoch liegenden Schnee bis zum Parkplatz des Sunrise Points geräumt. Die Lodge war wie jeden Winter um diese Zeit noch geschlossen. Die Strasse war teilweise noch schneebedeckt aber gut befahrbar.

Bryce Canyon National Park
Unterwegs zum Sunrise Point

Was ich uns beim Sunrise Point präsentierte, kann nur schwer beschrieben werden. Wir hatten wirklich grosses Glück, dieses Naturspektakel heute bestaunen zu dürfen. Die winterliche Märchenlandschaft entzückte alle Besucher. Die Trails waren allesamt aufgrund der immensen Schneemassen noch gesperrt, aber uns reichte der Blick von oben allemal.

Bryce Canyon National Park
Blick hinunter ins Amphitheater des Bryce Canyon National Parks

Im Restaurant des Ruby’s Inn in Bryce, einer vor wenigen Jahren gegründeten Ortschaft, gönnten wir uns noch etwas Süsses. Daraufhin trennten sich unsere Wege. Angelika und Christoph fuhren weiter in Richtung Las Vegas und wir weiter nach Südosten mit dem Ziel Page in Arizona. Dort sind wir am späten Nachmittag gut angekommen. Bevor wir unser Zimmer im Hampton Inn & Suites bezogen, machten wir am schönen Wahweap Overlook eine kurze Pause und hielten den Sonnenuntergang noch fotografisch fest.

Blick hinüber zum Navajo Mountain und hinunter in die Wahweap Bay
Blick hinüber zum Navajo Mountain und hinunter in die Wahweap Bay

Das Hampton Inn & Suites wurde wohl erst kürzlich erbaut und eröffnet. Wir buchten mit unseren Programmpunkten eine freie Nacht hier in Page. Nach dem Zimmerbezug ging es auf direktem Weg zum Big John’s Texas BBQ. Wir hatten Glück, noch einen Platz zu ergattern. Das Lokal ist eher einfach gehalten, erweist seinem Namen aber alle Ehre. Draussen auf dem Areal einer ehemaligen Tankstelle stehen die grossen Texas BBQ Smoker im Einsatz. Der feine Dunft des Slow Cooking Verfahrens ist schon von Weitem zu riechen. Angerichtet wird auf und in Stiropor mit Plastik Besteck. Das alles wandert beim Abräumen in einen gemeinsamen Abfalleimer. Einfach aber gut, auch wenn die Öko Bilanz nicht ganz aufgehen mag !

Big John's Texas BBQ in Page
Big John’s Texas BBQ in Page

Für alle, die noch nicht genug haben nachfolgend noch ein paar zusätzliche fotografische Highlights des heutigen Tages.

Photo Galerie und Lightbox Show
«Märchenlandschaft im Bryce Canyon National Park»

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