Der kalte aber wunderbare Sonnentag lud uns zu einer Wanderung ein. Wir entschieden uns für den Oyster Dome Trail, südlich von Bellingham in Bundesstaat Washington.
Fabienne, Elliott und ich fuhren los und hatten so einige Mühe, den Trailhead zu finden. Er war nur spärlich beschildert und aus dem fahrenden Auto kaum zu erkennen. So fuhren wir zuerst an ihm vorbei, kehrten um, und mit Hilfe von Google Maps konnten wir ihn dann finden. Dass es der für unser Vorhaben falsche Trailhead war, bemerkten wir erst einige Zeit später. Doch dazu weiter unten mehr.
Der Trail ermöglicht kein langsames Einlaufen. Es geht von Beginn weg bergauf durch einen schönen, herbstlichen Laubwald. Es war noch ein wenig nass, sodass Trittsicherheit gefordert war. Man überquert auch einige kleine Bäche. Laub, Farn und Moos begleiten einen, und man hat das Gefühl in einem Regenwald zu wandern. Es war ziemlich kühl aber die wärmenden Sonnenstrahlen fanden ihren Weg durch den dichten Wald immer wieder. Kühl war es aber dennoch. Die Temperatur lag bei etwas 4 Grad Celsius. Aber wir waren ja gut ausgerüstet. Auch Elliott hatt bis jetzt gut mitgehalten und beschwerte sich nicht über die Kälte, Hunger oder Durst.
Es war ziemlich streng, vor allem für Fabienne, welche Elliott zu tragen hatte. Dafür wurden wir immer wieder mit schönen Weitsichten weit hinüber nach Vancouver Island und die etwas näher liegenden Orcas Island belohnt. Nach einiger Zeit – es ging ständig bergauf – hatten wir einen schönen Aussichtspunkt, den Chuckanut Trail Viewpoint, erreicht. Durch die Waldlichtung genossen wir eine perfekte Weitsicht. Wir machten auf der Bank kurz Rast.

Nur schon für diese Aussicht haben sich die Strapazen gelohnt. Ich war überrascht, soviele Wanderer anzutreffen. Der Oyster Dome Trail scheint recht beliegt zu sein. Auch viele Hunde waren unterwegs. Die meisten von ihnen leider nicht an der Leine. Das kann ich nicht verstehen. Es bereitet mir immer wieder Mühe, wenn da plötzlich ein grosser Vierbeiner vor dir steht, und vom Hunderhalter oder Hundehalterin weit und breit keine Spur ist. Ich dachte immer, es herrsche zumindest Leinenpflicht. Aber dem ist wohl nicht so. Wir gingen nun weiter bergauf. Es wurde ziemlich anstrengend. Vor allem Elliott spürte die Kälte und Feuchtigkeit, konnte er sich doch auch nicht bewegen. Wir haben uns noch etwas verpflegt und erfrischt und diskutierten, ob wir die letzten Steigungen noch auf uns nehmen oder nicht. Gemäss Aussagen von uns entgegenkommenden Wanderern wäre es bis zum Oyster Dome wohl nicht mehr so weit gewesen. Die Vernuft hat aber gesiegt. Wir entschieden uns, umzukehren. Das war auch gut so, denn der Rückweg zum Parkplatz hatte es auch in sich. Ich übernahm das Tragen von Fabienne und nach etwas über einenhalb Stunden sind wir gut unten angekommen. Wir trafen noch zwei Backpackerinnen, welche sich voll ausgerüstet auf den Weg zu den oben beim Oyster Dome und den Lily und Lizard Lakes liegenden Campingplätzen machten. Vor ihnen lag eine kalte Nacht mit Temperaturen um den Gefrierpunkt.

Auch wenn der den Oyster Dome Overlook nur knapp nicht erreichten, war es dennoch eine tolle Wanderung. Hat Spass gemacht und zudem legten wir 10.4 Kilometer zurück und bewältigten 510 Höhenmeter. Wir kommen wieder. Dann parkieren wir aber auf einem der beiden oberen Parkplätze – Blanchard Mountain Upper and Lower Parking Lot. Diese liegen auf der entgegenliegenden Bergseite und sind über die Interstate 5 und den asphaltierten 5 Miles Blanchard Hill Trail erreichbar.
Als Abschluss möchte ich euch den Blick vom Oyster Dome nicht vorenthalten. Eine Rückkehr lohnt sich auf jeden Fall.
