Es war ein weiter Weg von Bodø nach Tromsø. Wir entfernten uns immer weiter weg vom nördlichen Polarkreis. Es wurde eine Spur kälter, und dem Schnee kamen wir auch immer näher. Am frühen Nachmittag kamen wir in Tromsø an.
Tromsø ist mit seinen 75’000 Einwohnern die achtgrösste Stadt Norwegens. Tromsø liegt 344 km Luftlinie nördlich des Polarkreises. Dies entspricht der geographischen Breite von Nord-Alaska. Tromsø beheimatet nicht nur die nördlichste Universität, sondern auch die nördlichste Kathedrale der Welt.

Archäologische Funde beweisen, dass die Region bereits vor 9000 Jahren besiedelt war. 1252 wurde die erste Kirche in Tromsø gebaut. Um diese Zeit wurde auch ein Festungswerk (Skansen) errichtet. 1789 wurde das Handelsmonopol der Stadt Bergen aufgehoben, und die Nordnorweger durften frei handeln. 1794 wurden Tromsø die Stadtrechte verbrieft. Damals wohnten hier ganze 80 Einwohner. 1803 wurde Tromsø Bischofssitz für Nordnorwegen. 1820 schickte die Stadt das erste Robbenfangschiff nach Norden. Ohne die Robbenbestände auszurotten, wurde der Robbenfang ein bedeutender Wirtschaftszweig.
Der gebuchte und geführte Ausflug «The Arctic Capital Tromsø» führte uns mit der Fjellheisen Luftseilbahn auf den Hausberg von Tromsø, den 418 Meter hohen Storsteinen. Mit der Errichtung der dieser Luftseilbahn wurde 1958 begonnen. Die Eröffnung erfolgte am 22. Februar 1961. Einige Monate später wurde das Bergrestaurant eröffnet. Die gesamte Anlage wurde erst vor wenigen Jahren umfassend renoviert.
Wir waren nicht überrascht, den Gipfel schneebedeckt zu sehen. Unsere Reisegruppe wurde durch einen kundigen lokalen Guide geführt. Er wusste sehr viel Interessantes über die Stadt und ihre Einwohner zu berichten.
Gut auf dem Gipfel angekommen, suchten wir unseren Weg durch den frisch gefallenen Neuschnee. Der Storsteinen gilt als idealer Aussichtspunkt für die berühmten Nordlichter. Vom 17. Mai bis zum 24. Juli geht in Tromsø die Sonne nachts nicht vollständig unter, dafür erlebt man vom 27. November bis zum 14. Januar keinen Sonnenaufgang. Infolge der umliegenden Berge zieht es sich praktisch bis Anfang Februar hin, bis die Sonne erstmals wieder auftaucht. Wenn der Himmel klar ist, ist es trotzdem hell, nur steht die Sonne unterhalb des Horizontes. Ganztägig schwarz ist die Polarnacht nur, wenn eine dicke Wolkendecke jegliches Licht verschluckt.

Wir hatten unheimliches Wetterglück, und die Szenerie mit Sonnenschein, dunklen Wolken, leichtes Schneegestöber und Nebelschwaden wirkte dramatisch und spektakulär. Wir genossen den Blick hinunter nach Tromsø, den Fjord und die umliegenden Inseln und Berge. In den 1920er Jahren diente Tromsø als Ausgangspunkt vieler Expeditionen in die Polarregion und speziell zum Nordpol, unter anderem geleitet von Roald Amundsen und Fridtjof Nansen.
Unser Weg führte uns nun wieder hinunter nach Tromsø, wo wir als nächstes Ziel unserer Tour die markanteste moderne Kirche von Norwegen, die Eismeerkathedrale besichtigten. Diese wurde 1965 auf dem Festland erbaut. Sie weist das grösste Glasmosaikfenster Europas auf. Der Innenraum der Kirche soll das Polarlicht, Eis und lange Dunkelheit wiedergeben.


Doch damit nicht genug. Weiter ging es in Richtung Innenstadt, wo wir das Polarmuseum besuchten. Hier findet der interessierte Besucher unzählige Informationen rund um die Polarwelt, die dramatischen Auswirkungen der Klimaerwärmung und die arktische Tierwelt. Zur Erlebniswelt zählt ausserdem ein arktisches Aquarium, dessen Attraktion Bartrobben sind. Wir konnten einer Fütterung und Demonstration ihrer Fähigkeiten beiwohnen.

Der spannende und abwechslungsreiche Ausflug ging nun zu Ende. Wir gingen am späten Nachmittag wieder an Bord der MS Polarlys, welche Tromsø beim Eindunkeln verliess. Unser nächstes Ziel war die Insel Magerøya hoch im Norden von Norwegen. Doch dazu dann im nächsten Blog Eintrag mehr. Wir hatten noch einen gemütlichen Abend an Bord der MS Polarlys.

