Nachdem wir uns nach unserem langen USA Aufenthalt wieder gut eingelebt hatten, entschlossen wir uns, eine kleine Camper Tour durch die schönen Gebiete Vorarlbergs und Tirols zu unternehmen. Bei schönstem Wetter fuhren wir am Vormittag los. Erstes Etappenziel war das Naherholungsgebiet Bödele am 1’139 Meter hohen Losenpass oberhalb von Dornbirn und dem Bregenzer Wald im Österreichischen Vorarlberg.

Das Bödele wird eigentlich weniger von fern angereisten Touristen als von den Bewohnern der näheren Umgebung genutzt. Hier sind es vor allem die Bewohner der Stadt Dornbirn, die gerne das Naherholungsgebiet unweit ihrer Stadt in Anspruch nehmen. Besonders an Tagen, an denen das Rheintal mit Nebel überzogen ist, pilgern die Städter den nahen Weg zur Sonne aufs Bödele. Aber auch viele Freunde der Natur und des Skisports aus den umliegenden Rheintalgemeinden bzw. dem Bodenseegebiet sind am Bödele anzutreffen.
Weiter ging es über Mellau nach Au im idyllischen Bregenzerwald. Im Hotel Adler, wo ich vor einiger Zeit einen Hebeisen Fliegenfischer Kurs absolvierte, machten wir Halt und liessen uns kulinarisch verwöhnen.


Gestärkt fuhren wir in Richtung Hochtannbergpass weiter. Unser Weg führte über die sehr gut ausgebaute und unterhaltene Bregenzerwaldstrasse. Der Hochtannbergpass ist ein Gebirgspass in Vorarlberg, der die Allgäuer Alpen vom Lechquellengebirge trennt. Er verbindet das Lechtal bei Warth mit dem Tal der Bregenzer Ach bei Schoppernau und ist Teil der Europäischen Hauptwasserscheide.

Der lediglich 1’676 Meter hohe Pass ist erst seit 1954 mit einer Strasse erschlossen. Davor endete die befahrbare Strasse in Schröcken. Mit einigen Unterbrechungen wurde 25 Jahre an der Strasse gebaut. Parallel zur und südlich der heutigen Passstrasse führt vom Scheitelpunkt ostwärts Richtung Lechtal die «Alte Salzstrasse» nach Warth, ein Saumweg, der heute als Wanderweg genutzt werden kann.

Die Bregenzerwaldstrasse führt nun hinab zur Walsersiedlung Warth auf 1’495 Meter über Meer, die mit 170 ständigen Einwohnern zweitkleinste Gemeinde des Bundeslandes Vorarlberg. Durch den Anschluss an das Skigebiet Arlberg erlangte die Gemeinde eine grosse touristische Bedeutung. Ungefähr zwischen den Jahren 1280 bis 1300 erfolgte die nachgewiese Ansiedlung der aus dem schweizerischen Wallis ausgewanderten Walser hier am Tannberg. Diese bekamen das Land als Lehen von den schwäbischen Grundherren von Rotenberg gegen einen geringen Naturalzins. Zudem wurden die Walser mit umfangreichen Rechten ausgestattet, wie etwa der Selbstverwaltung und der Ausübung der niederen Gerichtsbarkeit.




Unser Weg führte über die im Winter gesperrte Verbindungsstrasse nach dem bekannten knapp 1’600 Einwohnern zählende 1’440 Meter über Meer liegende Lech am Arlberg. Lech wurde im 13. und 14. Jahrhundert von eingewanderten Walsern gegründet. Es hiess bis ins 19. Jahrhundert Tannberg. Dann setzte sich der aus «Tannberg am Lech“» entstandene Name Lech durch. Die vermutlich im frühen 14. Jahrhundert gebaute Pfarrkirche St. Nikolaus war bis ins 16. Jahrhundert die Pfarrkirche des Gerichtsbezirkes Tannberg. Ausserdem befand sich das Gerichtsgebäude von Tannberg bis zur Auflösung des Tannberggerichts 1806 in Lech. Der kleine Ort hat sich in den letzten Jahrzehnten zunächst durch den Einfluss des Wintertourismus, in der Folge aber auch vermehrt durch Sommertourismus zu einer blühenden Gemeinde entwickelt.
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«Lech am Arlberg»
Im Cafe Gotthard stärkten wir uns bei Kaffee und Kuchen, nachdem wir im SPAR gegenüber das Wichtigste für Nachtessen und Frühstück eingekauft hatten. Lech ist immer einen Abstecher wert, und wir freuten uns bereits jetzt auf die geplanten Winterferien im kommenden Januar. Auch zum Fischen ist Lech am Arlberg eine sehr gute Adresse. Ich war mit der Firma Hebeisen schon mal hier und habe ein Fliegenfischer Wochenende absolviert.
Von Lech führt die Strasse über den 1’773 Meter hohen Flexenpass. Dass der dieser schon in vorhistorischer Zeit begangen wurde, ist durch den Fund einer bronzezeitlichen Axt belegt, den man beim Bau der Strasse nach Zürs machte. Im späten Mittelalter gewann der Flexen an Bedeutung. Spätestens damals wurde auch ein Saumweg angelegt. Bedarf für die heutige Strasse entstand nach Eröffnung der Arlbergbahn im Jahr 1884. Über den Flexenpass mit seiner altehrwürdigen Flexenpassstrasse mit den hoffentlich geschützten Gallerien näherten wir uns dem 30 Kilometer von Lech entfernten Örtchen Braz, wo wir auf dem Campingplatz «Walch’s Camping und Landhaus» einen Stellplatz zu finden hofften. Das war absolut kein Problem. Wir wurden freundlich empfangen und konnten uns einen schönen Stellplatz aussuchen.

Mehr zum Campingplatz könnt ihr im nächsten Blog lesen. Wir richteten uns ein und machten es uns gemütlich. Später kamen noch zwei nette Senioren Ehepaare aus den Niederlanden hinzu. Ein schöner erster Tag mit unserem Büssli ging zu Ende. Hier noch ein Beweis dafür, dass wir die Handgriffe schon ganz gut beherrschen.