Gipfelstürmer von Colorado Springs

Am Vortag fuhren wir von Deadwood nach Colorado Springs, wo Michael und seine Familie uns mit gegrillten Spare Ribs, Maiskolben, Mashed Potatoes und weiteren Köstlichkeiten begrüssten und verwöhnten. Die Strecke war mit 711 Kilometern und rund acht Stunden Fahrzeug wieder beträchtlich lang.

Deadwood liegt auf 1’381 Meter über Meer, und am Morgen war es entsprechend frisch. Es wurden keine 10 Grad Celsius gemessen. Umso unverständlicher war, dass im Frühstücksraum des Hampton Inn die Klimaanlage wieder auf Hochtouren lief. Kommt das bekannt vor ? An diesem Morgen aber stellte ich sie einfach ab. Das war einfach zu viel. Die Fahrt südlich durch den Highway 18 durch den Black Hills National Forest war sehr schön. In Cheyenne, der Hauptstadt des Bundesstaates Wyoming, fuhren wir auf die Interstate 25 bis zum Tagesziel. Der Verkehr in und um Denver hielt sich einigermassen in Grenzen. Am späteren Nachmittag sind wir gut in Colorado Springs angekommen.

Spare Ribs
Lecker gegrillte Spare Ribs und Mashed Potatoes mit viel Beilagen

Noch vor dem Nachtessen hörten und sahen wir US Kampfjets, welche knapp über das Haus die nahe gelegene Peterson Air Force Base anflogen. Auch der Zapfenstreich am Abend war gut zu hören. Wir sassen gemütlich draussen, tranken ein paar Bier und Michael und ich rauchten genüsslich eine Zigarre – selbstverständlich keine kubanische.

Colorado Springs ist mit rund 465.000 Einwohnern die zweitgrösste und extrem schnell wachsende Stadt des US-Bundesstaates Colorado und liegt rund 100 km südlich von Denver an den östlichen Ausläufern der Rocky Mountains am Fuss des Pikes Peak.

Am nächsten Tag war einiges los. Nach dem Frühstück fuhren wir mit Michael und Tristan zum Garden of the Gods.

Garden of the Gods in Colorado Springs

Der Gardon of the Gods ist ein etwa 520 Hektar grosser öffentlicher Park am Stadtrand von Colorado Springs zu Füssen des Pikes Peak. Seine roten Sandsteinformationen aus 65 Millionen Jahre alten Sedimenten ähneln denen der Red Rocks westlich von Denver. Der Name «Colorado» soll auf diesen farbigen Sandstein zurückgehen. Der 1909 gegründete Park erfreut sich grosser Beliebtheit als Ausflugsziel. Wandern, Reiten und Mountain Biking auf eigens angelegten Pfaden sind hier möglich. Die ungewöhnlichen und steilen, teilweise bizarren Felsformationen mit Namen wie «Kissing Camels» oder «Weeping Indian» locken ausserdem viele Kletterer an. Die Instabilität des Sandsteins, insbesondere nach starkem Niederschlag, hat allerdings schon einige Opfer gefordert. Trotz alledem bleibt klettern im Garden of the Gods erlaubt.

Garden of the Gods

Das Gebiet war frührer in Privatbesitz. Die verstorbene Eigentümerschaft vermachte es der Stadt mit der Auflage, einen Park zu errichten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Wir schlenderten durch den Park und besuchten anschliessend die hübsch eingerichtete Trading Post. Der Besucherandrang war an diesem schönen Samstag Vormittag enorm.

Nun sorgten wir für eine andere Art der Unterhaltung. Wir fuhren nach Manitou Springs. Dies ist eine kleine touristische Ortschaft am Fusse des Pikes Peak, der mit seinen 4’302 Meter über Meer überall sichtbar ist. Manitou Springs bietet nebst Shopping, feiner Ice Creme, hawaianischem Shave Ice einen Spielbereich für Gross und Klein.

Manitou Springs in Colorado

Manitou Springs in Colorado

In verschiedenen Lokalitäten kann auf original Flipper Kästen aus den 1980er Jahren gegen ein kleines Entgeld seine Geschicklichkeit bewiesen werden. Auch andere klassische Computerspiele wie Packman gespielt werden. Ich habe sicher eine volle Stunde gespielt. Es machte Spass, und es ist auch keine Abzocke. Man spielt zu Preisen wie damals.

Manitou Springs in Colorado

In Manitou Springs befindet sich die Talstation der Manitou and Pike’s Peak Railway oder auch als Pikes Peak Cog Railway bekannt. Das ist eine normalspurige Zahnradbahn, welche auf den Pike Peak führt. Die Bahn wurde bereits von Anfang an als touristische Attraktion geplant. Sie galt als die höchste Eisenbahn in Nordamerika. Der Betrieb ist seit dem Jahr 2018 auf unbestimmte Zeit eingestellt. Die Unterhalts- und Investitionskosten für einen Neubau sind im Moment wohl zu hoch. Sicherheitsaspekte spielen sicher auch mit. Es soll aber an einer Lösung gearbeitet werden.

Aber wozu braucht man eine Zahnrandbahn, wenn der 4’302 Meter hohe Gipfel des Pikes Peak bequem mit dem eigenen Auto erreicht werden kann ? Das Angebot von Michael, hinaufzufahren, liessen wir uns nicht entgehen. Obwohl Manitou Springs bereits auf einer Höhe von 1’954 Metern liegt, müssen immer noch mehr als 2’300 Höhenmeter auf einer Wegstrecke von 39 Kilometern bezwungen werden. Die Serpentinenstrasse ist erst seit dem Jahr 2011 durchgehend asphaltiert. Schutzplanken sind meistens nicht vorhanden. Entsprechend ängstlich und nervig fahren auch die meisten amerikanischen Autofahrer den Berg hinauf. Vom Herabfahren möchte ich hier gar nicht sprechen. Im Schritttempo und ständigem Bremsen werden Fahrzeuge und die Nerven der guten Autofahrer über Massen strapaziert.

Pikes Peak

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Es gibt unterhalb des Gipfels auch eine Station, an welcher ein Beamter die Temperatur der Bremsen misst. Ist diese zu hoch, muss das Fahrzeug parkiert und gewartet werden, bis die Temperatur wieder im Grünen Bereich liegt. Ansonsten geht Bremskraft verloren, was zu Bremsversagen und Beschädiung der Bremsanlage führt.

Ebenso ist in der Besucher Broschüre erwähnt, dass ein Ranger kontaktiert werden muss, wenn man nicht weiss, wie man die Gänge herunterschalten kann. Das ist schon unglaublich, aber es ist halt so. Die Amerikaner haben das Auto nicht erfunden und ebenso wenig das Autofahren. Jetzt aber genug gelästert.

Der Pikes Peak wurde benannt nach Zebulon Pike, einem Forschungsreisenden, der 1806 die Pike-Expedition in das südliche Colorado anführte. Es handelt sich um einen der 53 Berge Colorados, deren Gipfel höher als 14.000 Fuss (4’267 Meter) aufragen und somit zu den sogenannten Fourteeners (Vierzehntausendern) gehören. Auf seinem Gipfel befindet sich eine Forschungsanstalt sowie ein kleiner Andenkenladen. Die erste bekannte Besteigung gelang am 14. Juli 1820 dem Botaniker Edwin James und zwei Begleitern, die einer von Stephen Long angeführten Expedition angehörten. 1858 wurde in der Gegend Gold gefunden, «Pike’s Peak or Bust» wurde der Schlachtruf der Goldsucher. Der Namensgeber Pike hat «seinen Berg», den er zuerst Grand Pike nannte, niemals bestiegen. Er hielt ihn angeblich sogar für unbezwingbar, was jedoch schnell widerlegt wurde.

Pikes Peak

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Wir haben die Fahrt genossen und uns auf dem Gipfel bei sehr tiefen Temperaturen aufgehalten. Im Restaurant haben wir uns noch verpflegt. Die Entwicklung des Wetters haben wir ganz genau verfolgt. Das Wetter und die verschiedenen Stimmungen und Farbgebungen waren schon spektakulär hier oben. Sonne, Wolken, Regen, Sturm und Hagelschauer prägten das Bild.

Pikes Peak

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Genau der Hagel war es, welcher zumindestens mich beschäftigte. Für die Gegend rund um Colorado Springs waren für diesen Nachmittag starke Hagelstürme angesagt. Das ist nicht unüblich für diese Jahreszeit, muss aber nicht ungedingt sein. Soviel vorweg, wir und unser Grand Cherokee, welcher wir in Colorado Springs draussen parkierten, wurden vom Hagel verschont.

Pikes Peak

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Michael fuhr uns wieder sicher ins Tal. Es gab noch ein paar Fotostopps unterwegs und in Colorado Springs leckere Pizza. Toll wars heute wieder !

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