Heute wollten wir einen kleinen Teil der White Rim Road im Canyonlands National Park im Island of the Sky Distrikt auskundschaften. Schliesslich war es unser Plan, die gesamte White Rim Road in zwei Tagen mit Übernachtung zu befahren. Doch dazu später mehr. Margot entdeckte zudem noch einen Trail, von welchem wir bisher noch nie etwas gehört hatten. Den Fort Bottom Ruin Trail.
So fuhren wir mit dem Jeep Wrangler von Moab über den Highway 191 in Richtung Norden zur Abzweigung zum Canyonlands National Park und den Highway 313. Nach insgesamt 40 Kilometern biegt man rechts in die Mineral Bottom Road, auch Horsethief Trail genannt, ab. Die Strasse ist ab hier nicht mehr asphaltiert, aber problemlos zu befahren.
Nach weiteren 24 Kilometern beginnt das eigentliche Abenteuer. Von hier an geht es steil und in teilweise engen Kurven entlang von senkrechten Abhängen hinunter zum Green River. Dieser Streckenabschnitt ist nicht ohne und eigentlich nur befahrbar, wenn es nicht unmittelbar vorher geregnet hat. Die zahlreichen Reparaturstellen zeugen von weggeschwemmten Strassenabschnitten. Auch das Kreuzen von Fahrzeugen sollte an den engen Stellen mit Sorgfalt geschehen. Sollte es zu gefährlich sein, wird die Strasse umgehend gesperrt.
Unten angekommen fährt man nach links und dem Green River entlang. Das erste Wegstück ist ohne Hindernisse befahrbar. Aufgrund des starken Regens der letzten Tage (Link) war die Strasse an einer Stelle noch komplett überschwemmt. Eine übel riechende, braune Kloake lag vor uns. Wir wussten nicht, wie der Untergrund war und auch die Tiefe konnte man nur erahnen. Einfach durchfahren, hiess die Devise. Wir kamen langsam aber sicher und gut am anderen Ende an. Für Fotos machen oder ein Filmchen drehen war aber leide keine Zeit. Unser Jeep war auf jeden Fall nicht mehr grün sondern mehrheitlich rot-braun eingefärbt (siehe Fotogalerie weiter unten).
Die Strasse steigt nun leicht an, und sie wird auch enger. Leider ist die White Rim Road in beiden Richtung befahrbar, was zu unangenehmen Begegnungen mit entgegenkommenden Fahrzeugen führen kann. Stellenweise ist es so eng, dass Kreuzen nicht möglich ist, sodass ein Fahrzeug vorsichtig bis zur nächsten Ausweichstelle zurücksetzen muss. Zum Glück kamen wir nicht in so eine Situation.
Hat man diesen Aufstieg beim Green River hinter sich gelassen, geht es auf dieser Höhe weiter, bevor wieder gekraxelt werden muss. Dieses mal auf Sand mit einer grösseren Stufe gegen Ende des Aufstiegs. Wir legten den Kriechgang ein und fuhren langsam und sicher nach oben. Von hier an bis zum Trailhead fährt man auf gleicher Höhe mit tollem Blick hinunter zum Green River. Auch hier ist es manchmal ziemlich eng.
Es sei noch erwähnt, dass die White Rim Road nur mit einer Bewilligung befahren werden darf. Diese ist einfach im Internet zu erwerben. Die Anzahl Fahrzeuge ist pro Tag auf 20 beschränkt. Kurz vor Erreichen des Trailheads kam uns ein weisser Jeep Wrangler entgegen. Wir fuhren zur Seite, um in passieren zu lassen. Am Steuer sass ein Parkranger, welcher auf Tour war. Er fragte uns freundlich, ob wir eine Bewilligung haben und gab uns noch ein paar gute Hinweise zum Trail.
Nun konnte es losgehen. Der Fort Bottom Ruin Trail führt hinunter zum Green River, wo eine verlassenes und teilweise erhaltenes Gebäude aus der Siedlerzeit liegt. Es handelt sich hierbei wohl um eine Art Aussenposten. Es bestand einmal der Plan, hier unten eine Art Hotel und Sanatorium zu bauen. Die Pläne liess man zum Glück aber fallen. Aus der Ferne konnten wir Stimmen von auf dem Green River fahrenden Kajak Fahrern erkennen. Sie gingen an Land und sind wohl ein paar Tage unterwegs.
Der Trail führt über eine Gesamtlänge von fünf Kilometern (für Hin- und Rückweg) durch eine faszinierende Landschaft aus Sandstein und verschieden farbigen Lehmschichten. Zu Beginn geht es bergab und dann auf gleicher Höhe über eine Art Plateau mit steilen Abhängen, vor allem zum Green River hinunter. Vorsicht ist an diesen Stellen geboten. Schatten hat es keinen und wie schon in den Vortagen war die Hitze gewaltig. Wir bekamen die Anstrengungen zu spüren.
Wir entschieden uns, nicht hinunter zum Green River und zur Ruine aus jüngerer Vergangenheit zu laufen. Stattdessen entschieden wir uns für einen deftigen Anstieg auf ein Plateau, auf welchem eine früh-indianische Ruine liegt. Dieses Gebäude war wohl eine Art Beobachtungsposten. Es bietet sich eine gute Rundumsicht. Vielleicht handelte es aber auch um einen spirituellen Ort. Die Experten sind sind da nicht ganz einig.
Am Horizont bildeten sich nun gefährlich dunkle Wolken, und wir wir beeilten uns so gut wie möglich, keine Zeit zu verlieren. Derselbe Weg führt zurück zum Trailhead und Parkplatz. Für die Wanderung sind eine Laufzeit von ungefähr zwei Stunden einzurechnen, wenn man es etwas gemütlich angeht. Eine tolle Sache, insbesondere aufgrund der speziellen An- und Rückfahrt.
Die Rückfahrt war etwas aufregender. Zum einen war dar der sandige und steile Aufstieg, den wir dieses mal bergab fahren mussten sowie der drohende Regen. Auch bergab verrichtete der Kriechgang beste Arbeit. Es dauerte etwas, dafür kamen wir nie ins Rutschen. Aber dem Regen konnten wir nicht entkommen. Beim letzten Streckenabschnitt vor dem Aufstieg beim Mineral Bottom Point erwischte es uns. Es goss wie aus Kübeln. Zum Glück hatten wir das Stoffdach nicht runter gelassen. Aufgrund der fehlenden Seitenfenster wurden wir aber dennoch ziemlich nass. Es trocknete aber alles wieder. Hier ein kurzer Eindruck dieser Regenfahrt und des Regenbogens der sich an diesem Abend über Moab spannte.
Photo Galerie «Fort Bottom Ruin Trail mit An- und Rückfahrt auf der White Rim Road»
