Um diesen Canyon und Trail gab es in letzter Zeit einige Kontroversen. Eine Mehrheit machte sich stark für die Umbenennung von Negro Bill zu Grandstaff Hiking Trail und eine grosse Minderheit befürwortete den Namenswechsel nicht. Auch war nicht klar, ob Grandstaff mit oder ohne «d» zu schreiben ist, denn in den lokalen Archiven waren beide Schreibweisen des Nachnamens von William Gran(d)staff alias Negro Bill zu finden. William Gran(d)staff war ein Afro Amerikaner, welcher nach dem Bürgerkrieg in den Westen zog, sich hier für eine Weile niederliess und im Canyon Vieh züchtete.
Es wurde beschlossen, den Namenswechsel auf Grandstaff, also mit «d» zu vollziehen und konsequent umzusetzen. So wurde auch das Hinweisschild beim Parkinglot ausgetauscht, aber kurz danach gestohlen. Es tauchte nicht mehr auf und musste ersetzt werden.

Was solls ? In diesem Artikel wird der in der Literatur verbreitete Name Morning Glory Bridge und Morning Glory Canyon verwendet. Tönt auch viel schöner, oder ?
Den Trail Head erreicht man einfach von Moab aus. Bei der Brücke über den Colorado River, ungefähr 500 Meter vor der Abzweigung zum Arches National Park, biegt man vom Highway 191 nach rechts auf den Highway 128 ab und fährt entlang des Colorado Rivers in I-70. Nach ungefähr fünf Kilometer erreicht man den rechts gelegenen Parkplatz, wo sich auch der Trailhead zur Morning Glory Bridge befindet.
Von hier aus bis zur Morning Glory Bridge ist eine Wegstrecke von rund 4.2 Kilometer zurückzulegen. Am Anfang geht es ein wenig berab und danch leicht bergauf. Bis zur Morning Glory Bridge sind 100 Höhenmeter zu bewältigen. Eine machbare Sache, denke ich. Das schöne an diesem Hike ist, dass man immer wieder ein Flüsschen (English: Creek) durchwatet. Gute Wandersandalen sind also ratsam. Zudem gibt es besonders in den ersten Abschnitten immer wieder waldige Abschnitte, welche Schatten spenden. Wir waren frühmorgens unterwegs, als die Sonne noch nicht die volle Kraft entwickelte, waren aber dennoch schon über ein wenig Schatten froh.

Unbedingt auch Mückenschutz mitnehmen. Die Biester können ganz schön lästig werden. Es gibt auch längere sandige und leicht ansteigende Wegabschnitte. Die zweite Streckenhälfte spendet auch zur frühen Tageszeit keinen Schatten. Wie immer gilt, genügend Flüssigkeit mitnehmen, egal zu welcher Jahreszeit man unterwegs ist. Landschaftlich gefällt mir dieser Trail sehr gut. Es gibt viele Abwechslungen, wie Wasser, Sand, Wald und eindrückliche, senkrecht in die Höhe ragende Felswände. Es kann gelegentlich etwas viele Wanderer haben, die auch mit Hunden unterwegs sind.
Erwähnen möchte ich auch, dass entlang des Weges giftiges Efeu (English: Poison ivy) wächst. Schon beim Trail Head macht ein warnender Hinweis darauf aufmerksam. Vorsicht ist also geboten, denn die Pflanzen sollten nicht berührt werden. Man erkennt es an den glänzenden und gezackten Blättern.
Bevor man die Morning Glory Bridge erreicht, zweigt ein Weg nach Links ab. Jetzt, oder auf dem Rückweg wäre die Gelegenheit, das Backcountry etwas abenteuerlicher zu erkunden. Gemäss Wanderführer ist der Weg nur kurz markiert. Anschliessend ist es dem Wanderer überlassen, sich im Gelände zu orientieren. Wir haben darauf verzichtet und haben den eigentlichen Weg nicht verlassen. Nach einigen Bachüber-querungen und Mückenstichen haben wir nach ungefähr eineinhalb Stunden unser Tagesziel erreicht, die Morning Glory Bridge. Schwer zu fotografieren aufgrund der herrschenden Lichtverhältnisse und der Grösse. Die Morning Glory Bridge wurde durch einen Wasserfall geformt, also nicht wie bei den meisten anderen durch einen Fluss. Dies im Gegensatz zu den Arches, die durch andere Erosionskräfte wie Wind und Termperaturunterschiede geformt werden. Der Spalt am oberen Ende, der die Bridge von Felsen trennt, und welcher durch den Wasserfall geformt wurde, ist gerade mal 4.6 Meter breit.

Die Kraft des Wassers ist aber schon noch ersichtlich. Zumindestens wäh-rend unseres Besuches im Juni. Dies zu einer Zeit als die Schneeschmelze in den Nahe gelegenen La Sal Mountains noch voll im Gange war. Durch einen Felsspalt direkt unter der Morning Glory Bridge dringt Wasser in Drinkqualität.
Die Klettergruppe, welche sich von oben durch den knapp 5 Meter breiten Spalt abseilte, machte davon Gebrauch. Die Gruppe gelangte aus der Sand Flats Area ans obere Ende, seilte sich ab und machte sich dann zu Fuss auf den Weg zum Trailhead.
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Und nachfolgend noch ein paar Sekunden bewegte Bilder mit Eindrücken.
https://www.flickr.com/photos/utah339/35831036440/in/album-72157683521272452/
Wir verweilten ein Weilchen unter der Morning Glory Bridge im Schatten und machten uns dann auf den Rückweg zum Trailhead. Da wir schon zeitig aufbrachen und das Morgenessen doch etwas dürftig ausfiel, entschieden wir uns, im Moab Eclectic Cafe ein verspätetes Frühstück oder ein frühes Mittagessen einzunehmen. Wir waren zum ersten mal dort, aber sicher nicht das letzte mal. Ein absolut genialer Ort. Leckeres Essen, interessante Deko, Wohnzimmeratmosphäre, etwas Live Musik und freundliche Leute. Einfach anders als sonstwo. Wir stellten dann noch fest, dass heute der heisseste Tage unserer Ferien war. Das Thermometer kletterte bis auf 43 Grad Celsium oder umgerechnet 109 Grad Fahrenheit ! Ideale Temperaturen für Grillspiesse und Spare Ribs (off-the-bone Zubereitung) vom Grill. Dies natürlich erst am Abend bei weniger hohen Temperaturen !
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Ein toller Hike, ein nicht alltägliches Kaffee, Rekordhitze und ein tolles BBQ zum Abschluss dieses tollen Tages, was will man mehr !