Das heutige Tagesziel war die Curio Bay im südlichen Teil der Südinsel. Der Weg führte uns entlang der Küste mit zahlreichen Höhepunkten. Die reine Fahrzeit für die Strecke von 291 Kilometern betrug etwas weniger als vier Stunden.
Das Frühstück im Criterion Hotel bereitet man sich selber zu. In der Gemeinschaftsküche steht allerlei bereit, und im hübschen Frühstücksraum kann gemütlich gefrühstückt werden. Leider mangelte es an Brot, sodass unser Frühstück etwas leicht ausfiel.
Unser erstes Tagesziel waren die Moreaki Boulders südlich von Oamaru. Bei den Boulders handelt es sich um kugelförmige Gesteinsformationen, zu welchen Wikipedia folgendes berichtet:
«Die Moeraki Boulders sind eine Anzahl ungewöhnlich großer kugelförmiger Konkretionen an der Koekohe Beach an der Küste von Otago auf der Südinsel Neuseelands zwischen Moeraki und Hampden. Die grau gefärbten Septarien liegen einzeln oder in Gruppen an der Küste. Die Erosion des hier an der Küste anstehenden Schluffsteins durch die Wellen legt regelmäßig weitere Kugeln frei.
Nach Legenden ortsansässiger Māori sind die Boulders Reste von Aalkörben, Flaschenkürbissen und Süßkartoffeln, die von dem Wrack des legendären Kanus Arai-te-uru an die Küste gespült wurden. Nach diesen Legenden sind die Klippen, die sich von Shag Point ins Meer erstrecken, der versteinerte Rest des Bootskörpers und ein nahe gelegener Felsvorsprung der Körper des Kapitäns. 1848 zeichnete W.B.D. Mantell die Küste und die damals noch zahlreicheren Steine. Dieses Bild befindet sich in der Alexander Turnbull Library in Wellington. Die Boulders wurden bereits 1850 in Berichten der Kolonialverwaltung erwähnt und wurden in neuerer Zeit eine touristische Sehenswürdigkeit».

«Die Moeraki Boulders entstanden durch Zementation durch Calcit aus Porenwasser aus paläozänen Sedimenten, aus denen sie später durch Erosion freigelegt wurden. Die Kugelform zeigt, dass die Kugeln durch Diffusion des Calciums und nicht durch eine fließende Flüssigkeit erzeugt wurden. Untersuchungen zum Magnesium- und Eisengehalt und der Isotopenverteilung von Sauerstoff und Kohlenstoff im Calcit-Zement und dem Spat zeigten, dass sich der Körper der Kugeln in Meeresschlamm nahe der Oberfläche des paläozänen Meeresgrundes bildete. Die Isotopenverteilung wurde auch für die Theorie herangezogen, dass die Reduktion von Sulfat durch Bakterien in salzhaltigen Porenwässern den Niederschlag von Calcit verursachte, der die Bildung der Boulders zur Folge hatte. Die Entstehungszeit der großen 2-Meter-Boulders wird auf eine Zeit von 4 bis 5,5 Millionen Jahre geschätzt, während denen sich 10 bis 50 Meter Schlamm über ihnen sammelte. Nach der Bildung der Kugeln entstanden Risse, die nach einem Sinken des Meeresspiegels durch Grundwasser mit Calcit und selten auch Dolomit und Quarz aufgefüllt werden».
Nach einem feinen Kaffee und einem leckeren Lachs Croissant machten wir uns auf den Weg nach Dunedin.

In Wikipedia ist folgendes über Dunedin nachzulesen:
«Dunedin City liegt im Südosten der Südinsel. Die Stadt verfügt über eine reine Landfläche von 3287 km² und zählte zum Census im Jahr 2013 120.249 Einwohner. Damit ist Dunedin City flächenmässig die zweitgrößte Stadt des Landes hinter Auckland. Im Spätherbst 1848 erreichten die ersten 347 schottischen Siedler, geführt von Reverend Thomas Burns und dem Kapitän William Cargill, Port Chalmers, benannt nach dem Mathematiker, Professor für Moralphilosophie und Führer der Free Church of Scotland, Thomas Chalmers. Ihr Ziel war die Gründung von New Edinburgh. Sie kamen mit zwei Schiffen, John Wickliffe und Philip Laing, voll beladen mit allem, was man für die erste Ansiedlung brauchte.
Es war der Australier Thomas Gabriel Read, dessen Goldfund 1861 den Goldrausch in Otago auslöste. Im August schürften bereits über 2000 Goldsucher in Gabriels Gully (Gabriels Ausgrabung) in Otago nach dem Edelmetall. Da alle Goldsucher über Dunedin anreisen mussten, entwickelte sich die Stadt schlagartig zum Umschlagplatz aller Waren und wurde somit der Lagerverwalter der Goldsucher. Die Menschen kamen aus allen Teilen der Welt. Da Goldsucher bereits in Australien tätig waren, kamen von dort auch die meisten nach Otago herüber. In den folgenden sechs Jahren kamen allein aus Australien über 50.000 Menschen, um ihr Glück zu machen. Dunedin wurde zum wichtigsten Handelsplatz Neuseelands und Ankunfts-, Abreise- und Aufenthaltsort für die vielen Reisenden. Nach einer polizeilichen Volkszählung im August 1864 zählte Dunedin bereits 15.790 Einwohner. Die Verwaltung der Stadt verstand es, aus dem Boom Geld zu machen, wogegen die Stadtentwicklung selbst dem Ansturm nicht gewachsten war. Viele Menschen lebten auf kleinstem Raum oder sogar in Zelten. Die Straßen und Wege, die Müllentsorgung und hygienischen Zustände waren katastrophal.
Die Zeit vom Goldrausch bis zur Jahrhundertwende waren die erfolgreichsten Jahre Dunedins. Wichtige politische Beschlüsse führten zu weitreichenden Veränderungen und zu wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wachstum. Die Stadt wurde zum wichtigsten wirtschaftlichen und kulturellem Zentrum des Landes. Die größten neuseeländischen Firmen hatten hier ihren Hauptsitz. Dunedin war zur größten und reichsten Stadt des Landes geworden.

Der wirtschaftliche Absturz der Stadt kam mit dem technischen Wandel um die Jahrhundertwende ins 20. Jahrhundert und war dem fehlenden Engagement der wirtschaftlichen Elite der Stadt geschuldet. Viele der reich gewordenen Einwohner setzten sich zur Ruhe oder kehrten zurück nach Australien oder England. Mit dem wirtschaftlichen Wachstum der Nordinsel konnte Dunedin nicht mithalten.
Dunedin ist entsprechend seiner Einwohnerzahl die fünftgrößte Stadt des Landes, gilt aber politisch, wirtschaftlich und kulturell als die viertwichtigste Stadt Neuseelands hinter Auckland, Wellington und Christchurch und ist zugleich Hauptstadt der Region Otago. Dunedins ältester und wichtigster Wirtschaftszweig ist der Bildungssektor. Als einstmals größte und reichste Stadt des Landes hatte Dunedin die erste Universität im Land und brachte die erste täglich erscheinende Zeitung heraus, die Otago Daily Times. Mit der University of Otago, dem größten und wichtigsten Arbeitgeber der Stadt, und den verschiedenen High Schools und Colleges, beherbergt die Stadt jährlich rund 23.000 Studenten aller Bildungseinrichtungen. Die gut zahlenden internationalen Studenten bringen reichlich Geld in die Kassen der Stadt.Trotz aller Bemühungen, Dunedin wirtschaftlich wieder auf die vordersten Plätze zu bekommen, liegt die Stadt nach dem durchschnittlichen Brutto-Einkommen ihrer Bürger, verglichen mit allen anderen Städten und Regionen, immer noch am unteren Ende der Skala».
Wir kauften noch ein paar Lebensmittel ein und konnten es nicht erwarten, unseren ersten Neuseeländischen Leuchtturm zu besichtigen. Dabei handelt es sich um das Nugget Point Lighthouse.

Der Leuchtturm wurde 1869 fertiggestellt und 1870 in Betrieb genommen. Um das Jahr 1900 diente das Gebäude zusätzlich als Postbüro. Er wurde nach anfänglichem Betrieb mit einer Öllampe ab 1949 mit einer elektrischen Beleuchtung versehen, die von einem Dieselgenerator gespeist wurde. Später wurde der Leuchtturm dann ans Stromnetz angebunden. 1989 wurde der Turm voll automatisiert und wird nun wie alle anderen neuseeländischen Leuchttürme von einem Kontrollraum in Wellington aus gesteuert.
Am späteren Nachmittag entschieden wir uns, auf direktem Weg zum Tagesziel, die Curio Bay, zu fahren, wo wir in der Curio Bay Accommodation ein hübsches, direkt am Strand gelegenes Cottage gemietet hatten. Unser Weg führte uns durch die Catlins, ein spärlich besiedeltes Gebiet im Südosten der Südinsel. Die Catlins sind ein zerklüftetes, sehr dünn besiedeltes Gebiet, das eine malerische Küstenlandschaft und dichten gemässigten Regenwald besitzt. In beiden leben zahlreiche bedrohte Vogelarten. Die exponierte Lage der Catlins führt zu oft rauem Wetter und starker Brandung, die Surfer anzieht.Die gesamte Region wird nur von etwa 1200 Menschen bewohnt. Die Catlins haben ein kühles, gemäßigtes maritimes Klima, die Temperaturen sind etwas geringer als in anderen Teilen der Südinsel. Das Klima wird stark vom Einfluss des Pazifik bestimmt. Die Winde können besonders an der exponieren Küste beträchtliche Stärke erreichen. Die meisten Stürme auf der Südinsel entwickeln sich im Süden oder Südwesten der Insel und so werden die Catlins von diesen Wetterlagen am stärksten betroffen.
Die Niederschläge in den Catlins, besonders den zentralen und südlichen Teilen, sind bedeutend höher als am größten Teil der Ostküste der Südinsel. Es kommt zwar nur selten zu heftigen Regenfällen, Nieselregen ist aber häufig und 200 Regentage im Jahr nicht ungewöhnlich. Regentage sind ziemlich gleichmäßig über das Jahr verteilt.
Wir kamen gut und pünktlich in unserer Unterkunft an, und das Cottage hat unsere schon hohen Erwartungen bei Weitem übertroffen. Ein überwältigender Blick auf die Bay und den Pazifik, das Rauschen des Meeres und der Lärm der Pinguine in der Nacht machten diese Übernachtung unvergesslich.

